Düsseldorf. . Schiedsrichterbeobachter Holger Gerstberger äußert sich im Gespräch selbstkritisch. Sanktionen oder Änderungen der Einteilung für kommende Spiele gibt es jedoch nicht.
Zwei nicht geahndete Fouls im 205. rheinischen Derby zwischen den Kölner Haien und der DEG sorgen noch immer für Zündstoff und werfen nicht nur ein schiefes Licht auf das Schiedsrichter-Duo Bastian Haupt und Gordon Schukies, sondern auch auf den Spielausgang. Der achtmalige Deutsche Meister aus Düsseldorf fühlte sich bei der knappen 1:2-Niederlage am Sonntag verschaukelt, am Montag stellten die Rot-Gelben dann auch Antrag auf ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Kölner Spieler. Und bekamen vom Disziplinarausschuss der Liga Recht, der John Tripp für dessen Check von hinten gegen Ken André Olimb nachträglich für zwei Spiele sperrte. Dieser zeigt sich jedoch uneinsichtig und veröffentlichte auf seiner Internetseite bei Twitter Pöbeleien in übelster Form gegen die DEG und die DEL.
Gleich vier Spiele aus dem Verkehr gezogen wurde Ryan Jones, der DEG-Verteidiger Bernhard Ebner mit einem gefährlichen Check attackiert und auf die Auswechselbank befördert hatte. Zwar hatten beide Düsseldorfer Glück im Unglück und zogen sich keine Verletzungen zu. Gerade die Sanktion von Jones zeigt jedoch, dass Liga scheinbar ein Zeichen setzen wollte, um die Spieler zu schützen. Die Haie haben jedoch beim DEL-Schiedsgericht Einspruch gegen dessen Sperre eingelegt. Noch lässt eine Entscheidung auf sich warten.
"Daraus müssen wir lernen"
DEG-Cheftrainer Christof Kreutzer hatte jedoch nicht nur die überharte Gangart der Kölner Spieler kritisiert, sondern auch an die Ehre der Referees appelliert, sich die Szenen noch einmal anzuschauen. Dazu bezog der Schiedsrichterbeauftragte Holger Gerstberger am Mittwoch Stellung. „Natürlich müssen wir eingestehen, dass die Schiedsrichter dort einen Fehler begangen haben. Daraus müssen wir lernen, gerade auch die Referees, und in einer erneuten Situation besser agieren.“
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Sanktionen muss das unparteiische Gespann im Gegensatz zu den Kölner Akteuren indes nicht befürchten. „Natürlich hat die Wahrnehmung der Aktion nicht so stattgefunden wie erwartet, aber wir haben dies ausführlich anhand von Videos aus dem Spiel analysiert“, betont Gerstberger. „Es gab sowohl am Dienstagabend als auch am Mittwochvormittag eine Telefonkonferenz mit den Schiedsrichtern. Wir wissen, dass es schlecht war, werden es beim nächsten Mal aber besser machen.“ Daher wird auch nichts an der Schiedsrichter-Einteilung der kommenden Wochen geändert. Pikant: Beim nächsten Heimspiel pfeift am 28. Dezember gegen Augsburg wieder Bastian Haupt eine DEG-Partie, am 2. Januar gegen Hamburg gastiert Schiedsrichter Gordon Schukies im Dome.
Kreutzer wünscht sich mehr Verständnis für die Trainer
Ein weiteres Detail, das Kreutzer nach dem Derby anprangerte, war mehr Verständnis für den Trainer in solchen Situation. Wenngleich er einräumte, seine Emotionen besser im Zaum hätte halten zu müssen, zumal er schon verwarnt worden war. Doch während das klare Foul von KEC-Stürmer John Tripp an Ken André Olimb nicht geahndet wurde, gab es in dieser Szene gar eine Strafe gegen den Düsseldorfer Trainer. Just in dieser Überzahl fiel der Siegtreffer für die Haie. „Natürlich ist das unglücklich, wenn der Check nicht gepfiffen wurde. Aber auch hier müssen Regeln eingehalten werden. Und wenn es zuvor eine Verwarnung gab, sind die Schiedsrichter verpflichtet eine Strafe auszusprechen“, erklärt Gerstberger. Der zudem zugab, dass die Situation mit Ryan Jones´ Check gegen Bernhard Ebner in die offene Bande „tricky“ sei, die Schiedsrichter im Regelwerk jedoch genug Spielraum gehabt hätten, um direkt eine große Strafe auszusprechen.
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Unbenommen von den Entscheidungen des Schiedsgericht blickt die DEG unterdessen nach vorn. Denn auch die nachträglichen Sperren bringen den Rot-Gelben keine Punkte zurück – mit denen im besten Fall ein Sprung auf Platz vier oder fünf drin gewesen wäre. Stattdessen ist das Team morgen spielfrei und zum Zuschauen verdammt, wenn mit Berlin und Krefeld zwei Teams vorbeiziehen und die Rot-Gelben auf Rang neun verdrängen könnten. Die DEG greift erst am Sonntag (16.30 Uhr) in München wieder ins Geschehen ein.
- Am Rande der Bande:
- Die DEG ist der große Gewinner der ersten Saisonhälfte in der Deutschen Eishockey-Liga. Satte 22 Punkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres haben die Rot-Gelben zur Halbzeit gesammelt. Nach zwei abgeschlagenen Jahren am Tabellenenden mit einem finanziell eng geschnallten Gürtel jedoch wenig verwunderlich. Dank der (vermehrten) monetären Unterstützung der Gesellschafter Peter Hoberg und Mikhail Ponomarev konnte der achtmalige Deutsche Meister nun jedoch wieder aufrüsten und ist auf Play-off-Kurs. Keeper Tyler Beskorowany gehörte übrigens zum erweiterten Kandidatenkreis zum Torhüter des Jahres bei der Halbzeitbilanz.
- Besonders freuen dürften sich die rot-gelben Anhänger zudem über den Absteiger der Saison. Zwar wurde am Sonntag das 205. Derby gegen die Kölner Haie auch aufgrund von Fehlentscheidungen der Schiedsrichter knapp mit verloren, dafür sammelten die Domstädter jedoch insgesamt bislang 22 Zähler weniger als im Vorjahr – und damit exakt so viele Punkte, wie die DEG draufgepackt hat.