Düsseldorf. Bei der 1:2-Niederlage der Düsseldorfer EG im 205. rheinischen Derby ging dem Kölner Siegtreffer ein nicht geahndetes brutales Foulspiel voraus.
Ein satter Sprung in die Höhe, die Finger zur Faust geballt und auf einem Knie in die Kurve rutschend – DEG-Kapitän Daniel Kreutzer schoss sich gestern Abend nach 30:14 Spielminuten in die Geschichtsbücher und setzte sich mit seinem 250. Treffer in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei der knappen 1:2 (0:0, 1:1, 0:1)-Niederlage im 205. rheinischen Derby ausgerechnet bei den Kölner Haien die Krone des besten Torschützen in der ewigen Statistik im deutschen Oberhaus auf. Oder doch nicht? Zahlenfreunde haben in Bezug auf die DEL dieser Tage wenig Freude, denn die Statistiken weisen eine unterschiedliche Anzahl an Treffern für die Nummer 23 der Düsseldorfer auf.
Während die DEL Kreutzer vor der Saison mit 240 Treffern führte, weist die Übersicht der Fachzeitung Eishockey News 243 auf – nach nun sieben Treffern in der aktuellen Spielzeit bedeutet dies einmal Rekord, einmal nicht. Auf Nachfrage bei der Liga hieß es Sonntagabend dann plötzlich, dass Kreutzer mit dem bisherigen Spitzenreiter Robert Hock gleichgezogen sei und der Rekord mit 248 Toren eingestellt ist. Das Zahlen-Chaos war perfekt. Und passte damit zum Spiel.
Herber Dämpfer
„Ich weiß selber nicht, was da stimmt. Aber dann gehen wir lieber auf Nummer sicher und nehmen das nächste“, betonte Daniel Kreutzer anschließend.
Zahlentechnisch war auch das erste Drittel des ewig jungen rheinischen Derbys schwach. Die Teams neutralisierten sich und Torchancen waren folgerichtig Mangelware. Dennoch erlebten die Düsseldorfer im ersten Abschnitt einen herben Dämpfer: Verteidiger Stephan Daschner musste nach der ersten Drittelpause mit einer Knieverletzung in der Kabine bleiben.
Zunächst ließen sich die Rot-Gelben von diesem Rückschlag nicht beirren. Doch in Überzahl sollte sich das Fehlen des punktbesten DEG-Verteidigers bemerkbar machen. Anstatt selbst Druck auf das Kölner Tor auszuüben, kamen die Haie über Charlie Stephens zu zwei gefährlichen Alleingängen – einmal rettete der rechte Pfosten, einmal fischte Keeper Tyler Beskorowany die Scheibe mit dem Fanghandschuh. Erst im Anschluss brannte es auch im Torraum der Domstädter.
Drew Schiestel, der mit seinen Positionskollegen fortan rotierte, da Jonas Noske derzeit in Bad Nauheim weilt und somit nur noch fünf Abwehrspieler zur Verfügung standen, zog von der Blauen Linie ab. Haie-Keeper Danny aus den Birken flutschte die Scheibe über den Kopf, doch ein Teamkollege kratzte den Puck noch vor dem einschussbereiten DEG-Stürmer Rob Collins von der Linie.
Doch kurz darauf hatten die Düsseldorfer die nächste Powerplay-Gelegenheit – und das sogar mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Erst wanderte Raubfisch Stephens auf die Sünderbank, kurz darauf folgte Ex-NHL-Spieler Ryan Jones. Und die große Stunde von DEG-Kapitän Daniel Kreutzer hatte geschlagen. Rechts neben dem Tor stehend hob der 35-Jährige die Scheibe über den Schoner des Haie-Keepers. Und drehte jubelnd ab. Während die Freude ob (der Einstellung) des Rekords noch bis heute nachhallen dürfte, währte jene über die Führung nur kurz. 176 Sekunden nach dem 1:0 glich Philip Gogulla für die Haie aus. In der 55. Spielminute stieß Kölns Kapitän John Tripp Ken André Olimb von hinten mit dem Kopf voran in die Bande. Der Norweger blieb verletzt liegen. Strafzeit? Fehlanzeige! Stattdessen musste ein Düsseldorfer wegen Reklamierens von Cheftrainer Kreutzer auf die Sünderbank – und Andreas Falk netzte in Überzahl zum Sieg ein.