Düsseldorf. . Der DEG-Stürmer hat ein Mittel aus Amerika importiert und zu sich genommen, ohne den Verein und die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) darüber zu informieren. Nun droht dem 27-jährigen US-Amerikaner eventuell eine Sperre.

Die DEG kommt einfach nicht zur Ruhe. Die einstige Hochburg des Pucksports, die zu den finanzstarken, erfolgreichen Vereinen der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gehörte, schrumpfte in den vergangenen zwei Jahren nach dem Ausstieg des Hauptsponsors zur trotzigen Bettelmaus. Nach zwei Jahren am Tabellenende machte sich dank der 3-Millionen-Euro-Bürgschaft der Gesellschafter Peter Hoberg und Mikhail Ponomarev nun langsam wieder Aufbruchstimmung breit – die Mannschaft befindet sich auf Play-off-Kurs und der Verein hat den Zuschlag für das 2. DEL Winter Game erhalten. Doch nun überschattet eine Doping-Posse den achtmaligen Deutschen Meister.

"Denke Davies wird Dienstag wieder spielen können"

Stürmer Michael Davies, mit 24 Zählern bester Punktesammler der Liga und bis zur Länderspielpause an 45,3 Prozent aller DEG-Tore beteiligt, hat Teamarzt Dr. Alois Teuber am Donnerstag nach einer Trainingskontrolle der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) „gebeichtet“, Nahrungsergänzungsmittel aus Amerika zu sich zu nehmen. Ohne den Verein und die NADA darüber im Vorhinein zu informieren (die NRZ berichtete). Dabei wird jede Mannschaft vor einer Saison aufgeklärt und die Spieler müssen eine Athletenvereinbarung unterzeichnen, in der die Anerkennung der Dopingregeln und die Informationspflicht festgehalten ist. Nun fürchten die DEG und ihre Fans eine Sperre.

Pikant: Nachdem Teamarzt Dr. Alois Teuber am Freitag vor der 1:2-Niederlage nach Verlängerung gegen München, bei der die DEG wie auch gestern beim 4:1 in Schwenningen aus Angst vor einem Dopingfall auf den Einsatz des DEL-Top-Scorers verzichtete, noch von Nahrungsergänzungsmitteln sprach, gab er am Samstag auf NRZ-Anfrage eine neue Variante zum Fall Davies zu Protokoll: „Er hat früher von einem Teamarzt einer seiner amerikanischen Mannschaften ein Medikament verschrieben bekommen und regelmäßig genommen, das eine leicht aufputschende Wirkung haben kann. In Amerika kann man es nehmen, aber bei der NADA steht es auf der Dopingliste. Michael Davies hat das Medikament jedoch bereits vor zwei Wochen abgesetzt, das Mittel war sehr dosiert enthalten und er wird von uns neu eingestellt. Ich denke Davies wird am Dienstag wieder spielen können.“

Es soll sich um ein stoffwechselförderndes Mittel handeln, das unter dem Oberbegriff Stimulanzien auf der Dopingliste der NADA steht, die seit dem 1. Mai 2009 die gesamten Ermittlungen in möglichen Dopingfällen für den Deutsche Eishockey-Bund (DEB), die Deutsche Eishockey Liga (DEL) und die Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft (2. Liga und Oberliga) übernommen hat – von der ersten Kontrolle bis zum Ende eines Ermittlungsverfahrens.

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Das Ergebnis der Probe wird am heutigen Montag erwartet.

Allerdings dürfen die DEG und ihre Fans so oder so noch hoffen, egal ob die Kontrolle positiv oder negativ ausfällt: Stimulanzien sind im Training erlaubt, nur im Wettkampf nicht. Bleibt die Frage: Wo endet das Training und wo beginnt der Wettkampf? In der Anti-Doping Ordnung der DEL ist jedoch festgehalten: „Der Zeitraum innerhalb des Wettkampfs beginnt zwölf Stunden vor Beginn eines Wettkampfs, an dem der Lizenzspieler teilnehmen soll und schließt mit dem Ende dieses Wettkampfes und des Probenahmeprozess in Verbindung mit diesem Wettkampf.“

Die Meldung des „medizinisch notwendigen Präparats“, welches der DEL-Topscorer bereits seit mehreren Jahren nehmen soll, bei der NADA bezieht sich indes erst auf den Zeitraum nach der Dopingkontrolle. Und wäre somit noch rechtzeitig vollzogen worden, da der Angreifer seither nicht gespielt hat.

Zwei Dopingfälle in der DEL-Geschichte

Bislang gab es erst zwei Dopingfälle in der DEL-Geschichte. Joel Savage von den Adler Mannheim war am 21. November 1999 nach einer Partie positiv getestet worden, die erhöhten Werte der Substanzen Ephedrin und Pseudo-Ephedrin führten Biochemiker auf Kapseln eines Nahrungsergänzungsmittels zurück und der Kanadier wurde wegen fahrlässigen Dopings mit einem Stimulanz für einen Monat gesperrt.

Der zweite Doping-Sünder war Bill McDougall von den München Barons, der am 21. Januar 2000 ebenfalls positiv auf das verbotene Stimulanz Pseudo-Ephedrin getestet worden war. Der Spieler gab an, kanadisches Hustenmittel gegen eine Erkältung eingenommen zu haben – ohne dies anzugeben. Er wurde für acht Monate gesperrt.