Mönchengladbach.. Borussia Mönchengladbach hat gerade auf den Außenpositionen enorm hohe Qualität in dieser Saison. André Hahn, Patrick Herrmann, Thorgan Hazard oder Ibrahima Traoré treffen quasi nach Belieben. Allein die Zentrumsspieler müssen zulegen, sagt Trainer Lucien Favre.
Neulich stellte Lucien Favre klar, er übe nach Fußballspielen keine Kritik an seinen Spielern. Das was er sage, seien nur Dinge, die er im Spiel von Borussia Mönchengladbach verbessern möchte – Erinnerungsstützen, um den Bundesligisten weiter zu stabilisieren. Er wolle über positive Dinge sprechen und auch über Fehler, die es zu korrigieren gilt. Auch beim souveränen 3:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim am zehnten Bundesligaspieltag hat der Fußballlehrer einige Dinge gesehen, die er wohl in den kommenden Trainingseinheiten ansprechen wird.
Vor allem an der Chancenverwertung haperte es gegen die Kraichgauer. „Wir müssen mehr als ein Tor machen im zweiten Durchgang“, analysiert der Trainer. Möglichkeiten, das wohl vorentscheidende 4:1 zur erzielten, hatte die Borussia zu Genüge. Die größte Chance hämmerte Raffael aus zwölf Metern an die Querlatte (59.). „Wenn die Hoffenheimer das 3:2 gemacht hätten, wäre es vielleicht noch mal eng geworden. Wir müssen weiter arbeiten, um unsere Chancen besser zu nutzen.“ Das gilt vor allem für die Zentrumspieler der Borussia. „Die Außen erzielen ihre Treffer, aber die Spieler im Zentrum müssen mehr Tore machen“, so der Schweizer. Zentral fehlen die Abschlüsse, aber „daran müssen wir arbeiten.“
„Über Außen geht die Post ab“
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Harsche Kritik an Nationalspieler Max Kruse oder dem technisch beschlagenen Raffael sei das natürlich nicht. Beide nominellen Stürmer arbeiten hart im Angriffsspiel der Gladbacher. Auf zehn Kilometer Laufleistung kam Kruse in knapp 80 Minuten gegen Hoffenheim. Der 26-Jährige gab viele Impulse und leitete wie auch der Brasilianer immer wieder die Umschaltsituationen ein. „Über Außen geht die Post ab“, lacht Patrick Herrmann. „André ist ja bekanntlich sehr schnell; ich bin auch nicht der Langsamste. Wenn dann die Pässe in die Räume kommen, haben wir immer riesige Chancen.“
Diese Pässe können bei Gladbach derzeit André Hahn, Herrmann, Ibrahima Traoré oder Thorgan Hazard erlaufen und die vier Offensivspieler leben derzeit Jobsharing in der Idealvorstellung vor. Egal, wen Favre aufstellt, über die Außen macht die Borussia immer Druck. Mit Traoré, Hahn und auch Branimir Hrgota saßen gegen Hoffenheim beispielsweise die Power von 14 Toren im DFB-Pokal und der Europa League auf der Bank. Aber auch Herrmann und Hahn kommen mittlerweile auf insgesamt elf Treffer. „Jeder ist für ein Tor gut“, freut sich der Doppeltorschütze.
"Die Mannschaft ist schon sehr, sehr gut"
„Es ist ein Vorteil für uns, dass wir Herrmann, Traorè, Hazard und Hahn haben. Sie sind effizient, sie laufen viel, sie sind alle schnell“, lobt Favre – und sie haben sich damit abgefunden, nicht jedes Spiel in der Startelf zu stehen. „Auf den Flügeln kann man nicht jedes Spiel durchspielen, das ist zu intensiv“, erklärt Herrmann. „Wir rotieren gut durch, jeder behält seine Frische und kann hundert Prozent geben – oder sogar noch mehr.“
Ganz vorne allerdings fehlen noch ein paar Prozentpunkte, dort müsse das Team „ein paar Aktionen besser ausführen.“ Der letzte Pass, die letzte Fixation, die letzte Bewegung fehle. „Wir haben Fortschritte zu machen“, weiß der Coach, der mit dem Sieg auch seinen 57. Geburtstag feierte. „Obwohl die Mannschaft schon sehr, sehr gut ist, sind wir trotzdem sehr ehrgeizig.“ Positive Kritik. Damit will Lucien Favre Borussia Mönchengladbach noch besser machen – 17 ungeschlagene Spiele in Folge geben dem Trainer Recht und sprechen eine deutliche Sprache.