Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach feiert einen deutlichen 3:1-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim, doch nicht allen ist nach Feiern zumute. Einige Spieler beschweren sich über den Rasen im Borussia-Park. Allen voran Weltmeister Christoph Kramer.
Christoph Kramer steht in den Katakomben des Gladbacher Stadions, abgekämpft, glücklich, aber abgelenkt. Kramer winkelt das Bein an und kratzt sich mit seinen Fingern den Rasen zwischen seinen Stollen weg. Ganze Grasbüschel liegen auf dem Boden der Mixedzone; man könnte meinen, im Borussia-Park sind grüne Stellen nur noch Mangelware.
Bundesliga"Spielen auf einer Weide"
Ganz so schlimm ist es nach dem überzeugenden 3:1-Sieg von Mönchengladbach gegen die TSG Hoffenheim am Sonntagabend nicht. Aber bei aller Freude über den Erfolg im 17. Pflichtspiel in dieser Saison bleibt auch Kritik am Geläuf der Heimspielstätte des Bundesligisten. "Wir spielen mit einer technisch guten Borussia-Mannschaft auf einer Weide, das ist echt nicht mehr witzig", ärgert sich Kramer und betont das Wort Weide überdeutlich. Wenn Gladbach Braunschweig wäre, zieht der Mittelfeldstratege den Vergleich zur einer Mannschaft, die eher über den Kampf kommt, "dann könnten wir so einen Rasen in der Bundesliga präsentieren." Dann würde das dem Spiel sogar vielleicht entgegen kommen. "Aber das ist nicht unser Spiel. Wir spielen gepflegten Fußball und gepflegter Fußball geht auf dem Rasen ein bisschen ab."
Einer der über den Kampf kommt, findet ähnlich kritische Worte am Grün in Gladbach. "Der Platz ist eine Katastrophe", stellt André Hahn sachlich fest und unkt: "Ich komme weniger über die Technik, sondern mehr über den Kampf; deshalb habe ich da weniger Probleme mit." Aber trotzdem sei es sehr unangenehm auf diesem Platz zu spielen. "Da von uns verlangt wird, technisch guten Fußball zu spielen, ist es so momentan nicht ganz einfach", so Hahn.
Borussias Trainer Lucien Favre stellt diese Anforderung an seine Spieler. Er will schnelles Umschaltspiel seiner Mannschaft sehen, der Schweizer achtet penibel auf technisch starke Ballannahme und -Kontrolle. Dinge, die gegen Hoffenheim und auch schon gegen Bayern hier und da nicht glückten. "Der Platz ist nicht gut momentan, definitiv", erklärt der Fußballlehrer. Tief sei der Rasen, auch Gegner-Trainer Markus Gisdol habe das festgestellt. Vielleicht hat sich sogar Abwehrchef Martin Stranzl wegen des Platzes eine Verletzung zugezogen. In der Schlussphase blieb der Innenverteidiger im tiefen Geläuf hängen und musste ausgewechselt werden. "Das ist nicht schön und ich meine das komplett ernst. Das muss sich ändern", sagt Weltmeister Kramer.
Eberl bleibt gelassen
Ein Appell zweier Nationalspieler und des Erfolgstrainers an den Klub? Manager Max Eberl nahm die Kritik gelassen hin. Der Platz sei sehr gut gewesen, habe aber in den vergangenen Wochen gelitten - "auf Grund von normalen Dingen, die einfach in der Natur passieren", so Eberl, der verspricht: "Wir werden versuchen, das beste Umfeld zu schaffen. Da wird man überlegen, was man zu tun hat."
Vielleicht bekommt der Coach zu seinem 57. Geburtstag ja neues Grün in seinem "Wohnzimmer" verlegt. Drei Punkte gegen Hoffenheim, Platz drei in der Bundesliga und neuer Rasen - es gibt schlechtere Präsente zum Feiertag.