Essen. Das Winter-Transferfenster in Deutschland ist geschlossen. Am Deadline-Day haben viele Klubs noch einmal alles gegeben - auch der BVB. Sechs schlaue Deals.

Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart und natürlich der 1. FC Nürnberg: Zahlreiche Teams aus den ersten beiden Ligen haben sich am Deadline-Day noch einmal verstärkt. Aber auch auf der Gegenseite ist etwas passiert. Allein die Stuttgarter haben sowohl mit einem cleveren Einkauf als auch mit einem sinnvollen Verkauf auf sich aufmerksam gemacht. Eine Übersicht über jeweils drei bemerkenswerte Transfers am Deadline-Day.

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Carney Chukwuemeka zog es am Deadline Day zum BVB, Aymen Barkok zum FC Schalke 04 und Michy Batshuayi zu Eintracht Frankfurt (v.l.n.r.).
Von Oliver Wichmann, Tizian Canizales, Linda Joy Sonnenberg und Niklas Scheifers

Zugänge: VfB Stuttgart, Borussia Dortmund und der 1. FC Magdeburg im Fokus

Neben dem VfB Stuttgart hat sich auch Borussia Dortmund recht risikolos in der Abwehr verstärkt. Auch der 1. FC Magdeburg legte in der Defensive nach - mit einem Spieler, der in der zweiten Liga bestens bekannt ist.

VfB Stuttgart: Abwehrhoffnung kommt zum Schnäppchenpreis

Finn Jeltsch hat sich dem VfB Stuttgart angeschlossen. Der 1. FC Nürnberg wird dafür mit 9,5 Millionen Euro entlohnt. Ein Deal, mit dem alle Seiten sehr gut leben können sollten.

Nürnberg war ohnehin schon auf einen Jeltsch-Abgang vorbereitet und hat den Transfer von Fabio Gruber als Nachfolger vorgezogen. Stuttgart hat in Anthony Rouault einen potenziellen Jeltsch-Konkurrenten für rund 13 Millionen Euro an Stade Rennes verkauft und gute zehn Millionen Euro Gewinn gemacht. Und Jeltsch darf sich gleich Hoffnung auf Bundesliga-Spielzeit machen. Denn mit Ameen Al-Dakhil hat sich ein Innenverteidiger des VfB gerade erst verletzt. In der kommenden Saison dürfte es zudem wieder auf das internationale Parkett gehen.

Finn Jeltsch (links) verlässt den 1. FC Nürnberg und geht zum VfB Stuttgart.
Finn Jeltsch (links) verlässt den 1. FC Nürnberg und geht zum VfB Stuttgart. © Getty Images | Alexander Hassenstein

Borussia Dortmund: Kein Risiko beim Linksverteidiger

Mit Daniel Svensson hat sich Borussia Dortmund einen vielversprechenden Linksverteidiger gesichert. Besser noch: der 22-Jährige ist vom FC Nordsjaelland ausgeliehen und der BVB hat im Sommer eine Kaufoption. Dortmund geht also kein großes Risiko ein, hat aber gleichzeitig einen Backup für den zuletzt gesetzten Ramy Bensebaini eingetütet. Ein guter und sinnvoller Deal für den noch in zwei Wettbewerben vertretenen Bundesligisten um Neu-Trainer Niko Kovač.

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28.11.2024, Baden-Württemberg, Heidenheim: Fußball: UEFA Europa Conference League, 1. FC Heidenheim - FC Chelsea, Vorrunde, 4. Spieltag, Voith-Arena. Heidenheims Sirlord Conteh (l) gegen Chelseas Carney Chukwuemeka. Foto: Tom Weller/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Von Erik Asmussen, Niklas Scheifers, Marian Laske und Tizian Canizales

1. FC Magdeburg: Patric Pfeiffer kann zweite Liga

Eigentlich sollte der Wechsel vom SV Darmstadt 98 zum FC Augsburg den nächsten Schritt in Patric Pfeiffers Karriere markieren. Als Innenverteidiger bringt er alles mit, was es braucht. Pfeiffer ist 1,96 Meter groß, gleichzeitig aber sehr schnell und beweglich. Das machte ihn in der Saison 2022/23 zu einem der besten Innenverteidiger der Liga.

Zuletzt lief es aber weder in Augsburg noch bei Young Boys Bern, wohin Pfeiffer verliehen war. Gut für den 1. FC Magdeburg, die sonst womöglich nie an einen solchen Spieler gekommen wären. In die Dreierkette von Trainer Christian Titz passt der 1,96-Meter-Mann in der Theorie jedenfalls gut rein.

Abgänge: Clevere Deals von Stuttgart, Nürnberg und den Bayern

Finn Jeltsch ist da, und dafür hat der VfB Stuttgart auch gleich Platz in der Innenverteidigung geschaffen. Auch der 1. FC Nürnberg macht einen Millionengewinn, während der FC Bayern München die Ära Mathys Tel im Sommer elegant beenden könnte.

Stefanos Tzimas (links) und Finn Jeltsch (rechts) verlassen den 1. FC Nürnberg.
Stefanos Tzimas (links) und Finn Jeltsch (rechts) verlassen den 1. FC Nürnberg. © dpa | Daniel Karmann

VfB Stuttgart: Jeltsch für Rouault und ein Millionengewinn

Der VfB Stuttgart hat am Deadline-Day noch einmal die Innenverteidigung durcheinandergewürfelt. Der vielversprechende Innenverteidiger Finn Jeltsch hat sich dem VfB angeschlossen. Der 1. FC Nürnberg wird dafür mit 9,5 Millionen Euro entlohnt. Ein Deal, mit dem alle Seiten sehr gut leben können sollten.

Im Gegenzug hat der VfB Anthony Rouault für 13 Millionen Euro an Stade Rennes verkauft. Im Verhältnis zu den drei Millionen Euro, die der VfB erst im vergangenen Sommer für Rouaults Dienste an den FC Toulouse überwiesen hat, ein satter Gewinn. Und Jeltsch ist ja auch noch da.

1. FC Nürnberg: Absurde Kaufoption für Tzimas, doch am Ende bleibt viel Profit

Wer hätte gedacht, dass der 1. FC Nürnberg allen Ernstes des 18-Millionen-Euro-Kaufoption für Leihstürmer Stefanos Tzimas ziehen würde? Im Sommer 2024 vermutlich niemand. 17 Spiele, zehn Tore und zwei Vorlagen später hat der 1. FCN die Option dann aber gezogen und den Griechen gleich für 25 Millionen Euro an den englischen Erstligisten Brighton and Hove Albion weiterverkauft.

Zwei Vorteile ergeben sich daraus für den FCN: Tzimas wird die Rückrunde auf Leihbasis noch beim „Club“ verbringen und die Nürnberger sollen sich eine Weiterverkaufsbeteiligung gesichert haben. Ein cleverer Deal - in jeglicher Hinsicht.

FC Bayern München: Elegantes Ende der Ära Mathys Tel?

Der FC Bayern München hat sich von Mathys Tel getrennt - zumindest auf Zeit. Das 19-jährige Offensivjuwel kam bei den Bayern zu selten zum Einsatz und sucht sein Glück nun bei den Tottenham Hotspurs in England.

Tel, den „transfermarkt.de“ aktuell bei 30 Millionen Euro Marktwert listet, wird bis zum Sommer leihweise auf der Insel spielen. Dann haben die Spurs eine Kaufoption. Berichten zufolge soll die bei 55 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro an möglichen Boni liegen. Die einst gezahlten 20 Millionen Euro Ablöse an Stade Rennes hätte Bayern dann bestenfalls verdreifacht. Allerdings: Personell geht der FCB mit dem Tel-Abgang ins Risiko.

Mathys Tel verabschiedet sich (vorerst) vom FC Bayern München.
Mathys Tel verabschiedet sich (vorerst) vom FC Bayern München. © Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto | Marcel Engelbrecht