Dortmund. Das Duell zwischen Dortmund und Bochum ist richtungsweisend für beide Klubs. Der VfL darf sich dabei nicht verstecken. Ein Kommentar.

Sieben Revierderbys der Bochumer Bundesliga-Neuzeit gab es gegen Borussia Dortmund, sie boten schon reichlich Geschichten. Da war einmal der Klassenerhalt im April 2022, den der VfL spektakulär beim 4:3-Erfolg im großen Stadion des Nachbarn einfuhr. Da war ein hitziges Duell im DFB-Pokal-Achtelfinale, in dem Emre Can von der Mittellinie traf, und in dem sich der BVB letztlich nur dank Kaltschnäuzigkeit durchsetzte. Und auch ein vieldiskutiertes 1:1 im Frühjahr 2023. Danilo Soares räumte Karim Adeyemi im Strafraum ab, ein Elfmeterpfiff blieb trotzdem aus. Zwei Punkte statt einem und die Dortmunder wären wenige Wochen später mit der Meisterschale um den Borsigplatz gefahren.

Die Gesamtbilanz spricht bei zwei Siegen und drei Remis knapp für den BVB, aber wer würde das auch anders erwarten? Bochum gegen Dortmund, das ist ein Duell der Gegensätze. Abstiegskampf gegen Champions League, malochen gegen zaubern. Die Favoritenrolle, sie liegt auch an diesem Freitagabend wieder eindeutig bei Schwarz-Gelb. Heißt das, dass der VfL im Derby, wie von Trainer Peter Zeidler betont, nur gewinnen kann? Nein!

BVB kämpft auch gegen erste Zweifel an

Es stimmt natürlich, dass in Bochum niemand dem Verein krumm nehmen würde, wenn er in der Nachbarstadt verliert. Der VfL ist Außenseiter. Neben dem Ergebnis wird es aber vor allem auf die Art und Weise ankommen, wie der VfL im Dortmunder Stadion auftritt. Kaninchen sollten auch vor Schlangen mutig sein.

Schon zu einem recht frühen Zeitpunkt der Saison ist dieses Revierderby richtungsweisend für beide Klubs. Eine couragierte Leistung würde dem schlecht gestarteten VfL zumindest Schub geben, eine nicht auszuschließende Klatsche hingegen die Situation verschärfen. Und der BVB? Der bräuchte nach dem Desaster in Stuttgart mal wieder genau einen solchen hohen Sieg für das eigene Gemüt und auch, um erste Zweifel am großen Ganzen abzukochen.