Bremen. Borussia Dortmunds Kader ist stellenweise dünn. Dass der BVB auf dem freien Markt aktiv wird, schließt Sportdirektor Sebastian Kehl derzeit aus.

Schon nach zwei Spieltagen ist bei Borussia Dortmund das eingetreten, was Kritiker in dieser Saison wohl noch öfter bemängeln werden. BVB-Trainer Nuri Sahin bricht mit Nico Schlotterbeck ein fest eingeplanter Teil der Dreierkette weg. Will er an seinem System festhalten, muss er improvisieren. Emre Can könnte aus dem defensiven Mittelfeld zurückrutschen. Auch Linksverteidiger Ramy Bensebaini könnte den linken Teil der Innenverteidigung beackern. Mit Filippo Mané steht nur noch ein gelernter Innenverteidiger zur Verfügung. Der Jungspund kommt allerdings erst frisch aus der U19, hat noch nie Bundesliga gespielt.

Ist der Kader nach Ablauf der Transferphase also stellenweise zu dünn aufgestellt? Schließlich beginnt bald noch die Champions League und der BVB wird von einer englischen Woche in die nächste hetzen. Sahin räumte nach dem Spiel ein, dass gerade die Links- und Innenverteidigerpositionen auf dem Papier durchaus dünn besetzt seien. Doch der BVB-Trainer stellte im nächsten Atemzug klar, dass er sich für die anstehende Dreifachbelastung gut aufgestellt sehe. „Ich arbeite gerne mit kleineren Kadern. Klar, wenn du vier, fünf große Verletzungen hast, kann es eng werden. Wir haben variabel einsetzbare Spieler. Uns war es wichtig, die Tür für unsere jungen Spieler offenzuhalten. Ich sehe uns sehr, sehr gut gerüstet.“

BVB-Alternativen zur Stammelf: Kehl und Sahin verweisen auf junge Spieler

Quantitativ habe der BVB kein Problem, erklärte hingegen BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl - und verwies ebenfalls auf die Talente im Kader. „Wir haben genügend junge Spieler dahinter, die wir fördern wollen. Ein Teil der Planungen war es, den Kader zu verschlanken und mit jungen, hungrigen Spielern aufzufüllen. Sie sollen Spielzeit bekommen. Deshalb haben wir uns bewusst für diese Maßnahme entschieden.“

Dennoch bleibt die Frage, was passiert, wenn sich, zusätzlich zu einer möglichen Sperre, auch die ein oder andere Stammkraft verletzt. Fallen zwei Innenverteidiger aus, dann wird die Personaldecke extrem dünn - auch wenn Sahin auf eine Viererkette umstellen sollte. Die Belastung bis zur Winterpause wird enorm sein - und auch die Länderspielpausen werden da keine Abhilfe schaffen. Schließlich besteht fast die gesamte erste Defensiv-Garde aus Nationalspielern.

BVB-Zugang Yan Couto könnte gegen Heidenheim zu seinem Startelf-Debüt kommen.
BVB-Zugang Yan Couto könnte gegen Heidenheim zu seinem Startelf-Debüt kommen. © Getty Images | Stuart Franklin

Ein solcher junger Spieler wäre etwa Almugera Kabar. Der 19-Jährige kann auf der linken Seite alles spielen, von Verteidiger bis offensiver Flügel. Als Tom Rothe den BVB in Richtung Union Berlin verlassen hatte, wurde bewusst kein Nachfolger verpflichtet - eben um Kabar aufzubauen. Möglich ist auch, dass Yan Couto, sofern fit, gegen Heidenheim zu seinem Startelfdebüt kommt.

BVB verleiht Stürmer Haller

Eine ähnliche Situation wie in der Innenverteidigung findet sich beim BVB derweil auch im Sturmzentrum. Da ist in letzter Sekunde noch Sebastien Haller von Bord gegangen. Der Ivorer wird auf Leihbasis für CD Leganes spielen. „Wir haben das ganze innerhalb von zweieinhalb Stunden abgewickelt“, sagte Kehl, der den Deal als den verrücktesten seiner Laufbahn bezeichnete.

Weil auch Youssoufa Moukoko verliehen wurde, hat die Borussia nur noch zwei gelernte Mittelstürmer im Kader. Der eine, Maximilian Beier, hat in Bremen ein schweres Startelfdebüt hinter sich gebracht, der andere, Serhou Guirassy, ist noch verletzt. Auch hier seien „polyvalente Spieler“ die Lösung, wie Kehl sagte. Karim Adeyemi startete gegen Eintracht Frankfurt in der Spitze, auch Donyell Malen kann das Sturmzentrum beackern.

Und in aller Not könnte Borussia Dortmund auch noch auf dem Markt der vereinslosen Spieler aktiv werden. Dass es so weit kommt, schloss Kehl am Samstag aber aus. „Dazu sehe ich keine Notwendigkeit.“ Auch Sahin lobte die abgelaufene Transferphase. „Wir haben auf dem Transfermarkt sehr, sehr gut gearbeitet. Das gilt für Zu- und Abgänge.“

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