Dortmund. Borussia Dortmund ist in die Saisonvorbereitung gestartet. Bei den ersten Einheiten unter BVB-Trainer Nuri Sahin fällt etwas besonders auf.
Man muss am Donnerstagvormittag schon genau hinschauen, um zu erkennen, dass es sich nicht um einen Spieler handelt, sondern um den neuen Trainer, der Borussia Dortmund in eine strahlendere Zukunft führen soll. Nuri Sahin trägt ein schwarzes Trainingsshirt, eine kurze Hose, weiße Stutzen, schwarze Fußballschuhe. 35 Jahre alt ist er erst, und es wirkt so, als könne er hier noch mitmischen unter den ganzen Hochbegabten. Stattdessen aber gibt der ehemalige Stratege nun Anweisungen, macht Passübungen vor, mahnt zu mehr Tempo, zu mehr Konzentration.
Seit Mittwoch hat die Vorbereitung des Bundesliga-Schwergewichtes begonnen, seitdem sind die Augen auf Nuri Sahin gerichtet, der künftig anstelle von Edin Terzic an der Seitenlinie stehen wird und der Mannschaft eine mitreißendere Spielidee verleihen soll. Der BVB soll wieder Spaß machen, was sich leichter sagt, als es umzusetzen. Sahin muss damit umgehen, dass ein wichtiger Teil seines Kaders aufgrund der Europameisterschaft erst später aus dem Urlaub zurückkehren wird, dass bereits in der kommenden Woche eine strapaziöse Asienreise nach Thailand und Japan ansteht, dass sein Wunschstürmer Serhou Guirassy durch den Medizincheck gefallen ist und vielleicht gar nicht verpflichtet wird.
Nuri Sahin beim BVB - ganz anders als Edin Terzic
Bei seiner ersten Einheit auf dem Platz verhält sich Sahin ganz anders als zuletzt Edin Terzic. Dieser verfolgte die Einheit größtenteils am Rand, während seine Co-Trainer (darunter Sahin) die Abläufe vorgaben. Sahin hingegen stellt sich zwischen seine Profis, stoppt das Spiel, wenn ihm etwas nicht gefällt, zeigt selbst, wie ein Ball angenommen werden soll. Es ist laut auf einem der Trainingsplätze in Dortmund-Brackel. „Come on“, brüllt Sahin. Und als Niklas Süle einen risikoreichen Pass zum Mitspieler bringt, schreit der neue Trainer: „Jawoll Niki, das ist der Ball, Niki.“ Der gebürtige Lüdenscheider, aufgewachsen in Meinerzhagen, legt Wert auf Disziplin, auf eine hohe Intensität im Training.
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Weitere Auffälligkeiten: Julian Brandt trägt ab dieser Saison die Nummer 10. Der neue Co-Trainer Lukasz Piszczek, wie Sahin eine Legende als Spieler, hat seine Arbeit aufgenommen und sich äußerlich nicht verändert. Tom Rothe schwitzt nach seinem bemerkenswerten Leihjahr bei Holstein Kiel wieder in Dortmund, noch steht nicht fest, ob der 19-jährige Linksverteidiger erneut verliehen wird.
BVB-Zweifel am Transfer von Serhou Guirassy
Und über allem schwebt die Frage nach Serhou Guirassy. Die Sturm-Sensation des VfB Stuttgart ist durch den Medizincheck gefallen, am Donnerstag hat er das Ruhrgebiet wieder verlassen. In Dortmund hört man von großen Zweifeln, dass dieser Transfer noch zustande kommt. Bei dem 28-Jährigen wurde eine Knieverletzung festgestellt, eine weitere Untersuchung soll ergeben, wie viel Ausfallzeit eingeplant werden muss und ob sich ein Wechsel dann überhaupt noch lohnt.