Dortmund. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erhält Lob von Aktionärsvertretern. Der Sauerländer sieht gute wirtschaftliche Perspektiven für den Verein.

Die Hauptversammlung der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA ist nicht nur wegen der „deftigen westfälischen Erbsensuppe mit Wursteinlage“ (Aufsichtsratschef Gerd Pieper) stets gut besucht. Wiewohl der Eintopf, so ein Kleinaktionär in der Generaldebatte, in diesem Jahr besser war als im vergangenen. Und auch die sportliche Situation des einzigen börsennotierten deutschen Fußball-Clubs hat sich stark verbessert. Vor zwölf Monaten stand der BVB in der Bundesliga auf Platz 17, jetzt ist man Zweiter. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sieht gute wirtschaftliche Perspektiven.

„Eine Erfolgsgeschichte“

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Ein Sauerländer neigt zur Bescheidenheit. Es ist kein Anflug von Hochmut, wenn der BVB-Macher aus Marsberg-Erlinghausen vor den Aktionären in der Westfalenhalle 3B von einer Erfolgsgeschichte spricht. Als er im Februar 2005 die Geschäftsführung übernahm, erzählt der begnadete Redner Watzke, habe es neben einer horrenden Schuldenzahl nur einen Trainingsplatz gegeben - dessen Rasen spätestens Ende Oktober „im Eimer“ gewesen sei. „Dann wurden auf einer Wiese Handtücher zum Ausflaggen der Tore hingelegt.“ Heute „haben wir Schulden gleich Null“, sagt Aufsichtsratschef Pieper. Und einen Nettogewinn von 101,6 Millionen Euro in den letzten fünf Jahren.

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Das Wohl und Wehe der Aktie Borussia Dortmund hängt maßgeblich vom sportlichen Erfolg ab. Da sind sich die Verantwortlichen der GmbH & Co. KGaA und die Aktionäre (mittlerweile 100.000) einig. Das Geschäftsjahr 2014/2015 sei das sportlich schwierigste seit langem gewesen, gibt Hans-Joachim Watzke unumwunden zu. Weil die verpasste Champions-League-Qualifikation deutlich geringere Erlöse zur Folge hat, habe man im Sommer eine strategische Entscheidung treffen müssen: Will man die „Erfolgsgeschichte mit Verve“ weiterführen oder - Sicherheit zuerst - Leistungsträger abgeben? Man habe sich, so Watzke, aus Überzeugung für die erste Variante entschieden. „Wir nehmen ein mögliches wirtschaftlich schwächeres Jahr in Kauf.“

Die Aktionäre folgen dem 56 Jahre alten Sauerländer, geben ihm den meisten Beifall - auch wenn die Dividende für die „krass unterbewertete Aktie“ (derzeit rund 4 Euro) mit 5 Cent pro Aktie manchem Zuhörer in der Westfalenhalle für einen Moment die Erbsensuppe versalzt. Aber selbst ein naturgemäß eher kritischer Geist wie der Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Stefan ten Doornkaat, attestiert den Geschäftsführern Hans-Joachim Watzke und Thomas Treß (Finanzen) „hervorragende Arbeit“. Dietmar Erlebach von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz spricht von einem „gesunden und soliden Unternehmen“. Das Geschäftsmodell börsennotierter Fußballverein habe in dem sportlich nicht optimal verlaufenen Jahr den Härtetest bestanden.

Der Gewinn der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA belief sich im Geschäftsjahr 2014/15 bei einem Umsatz von 276 Millionen Euro auf 5,5 Millionen Euro. Watzke erwartet weiteres Wachstum. So seien die Möglichkeiten der nationalen und internationalen TV-Vermarktung noch nicht ausgeschöpft. Und da ist das wiedererstarkte Bundesliga-Team, das auch dafür gesorgt habe, dass der BVB „den leichten Rückschlag in der Erfolgsgeschichte“ sehr gut verarbeitet habe.

Schuldenfrei

Das Schuldengespenst jedenfalls ist vertrieben. Es soll auch nie wieder in Erscheinung treten. „Wir werden den sportlichen Erfolg in Zukunft nicht durch Schulden erkaufen“, beteuert Finanzgeschäftsführer Treß. Die Aktionäre klatschen. Harmonie pur in der Westfalenhalle. Eben Friede, Freude, Erbsensuppe.