Essen. Laut einem US-amerikanischen Nachrichten-Portal soll sich Borussia Dortmund schon 2012 gegen das Nicht-Erreichen der Königsklasse versichert haben.

Borussia Dortmund hat eine Versicherungspolice abgeschlossen, die einen Großteil der fehlenden Einnahmen durch das diesjährige Nicht-Erreichen der Champions League ausgleichen soll. Dies ist dem Wertpapierprospekt zur Kapitalerhöhung im August des Vorjahres zu entnehmen. Darin heißt es: "Die Gesellschaft hat verschiedene Arten von Versicherungen abgeschlossen, z.B. [...] eine Einnahmenausfall-Versicherung für die UEFA Champions League." Die Qualifikation für die Champions-League-Gruppenphase bringt in der Regel garantierte Einnahmen von etwa 20 Millionen Euro. Das US-amerikanische Wirtschaftsnachrichten-Portal bloomberg.com nennt Details und beruft sich dabei auf zwei namentlich nicht genannte Insider.

Bedingung: Klopp und drei Top-Spieler mussten bleiben

Demnach befinde sich Deutschlands einziger börsennotierter Verein im dritten Laufjahr eines Vertrages, den der BVB und zwölf Versicherer im Jahr 2012, unmittelbar nach dem Gewinn der zweiten Deutschen Meisterschaft in Folge, unterzeichnet haben. Die Police soll vor der laufenden Saison ein weiteres Mal angepasst worden sein.

Hätten Jürgen Klopp oder einer der drei besten BVB-Spieler, so heißt es weiter, während der Saison den Verein verlassen, sei die Police seitens der Versicherer - allen voran der Catlin Group Ltd. mit Sitz auf den Bermudas und der XL-Group Plc aus Dublin, Irland - kündbar gewesen. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wollte sich auf Email-Anfrage der Bloomberg-Reporter nicht äußern.

Versicherung dieser Art in England verboten

Lediglich drei leitende Angestellte der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA dürfen über diesen Abschluss im Bilde sein. Dies, so einer der beiden Insider, sei eine Bedingung der Versicherer an den Verein gewesen, um zu gewährleisten, dass die Mannschaft nicht unter ihren Möglichkeiten spielt - was einer Wettbewerbsverzerrung gleichkäme. Aus genanntem Grund ist das Versichern gegen Negativ-Resultate in England seit 2012 untersagt, in anderen Top-Ligen wie Deutschland aber legitim.

"Das wird gerade zu einem heißen Thema", äußerte sich Tom Mitchell von der Sportsrisq Capital Ltd. mit Sitz in London. Im Fußball, wie in jeden anderem Geschäft, wollten sich Aktionäre und Eigentümer gegen Risiken absichern, so Mitchell weiter. Er rechnet vor: Ein Verein wie Real Madrid, der seit 1997 jedes Jahr in der Champions League vertreten ist, könne sich schon für einen Beitrag von 500.000 Euro gegen einen Einnahmen-Verlust von 10 Millionen Euro versichern. Das entspricht fünf Prozent. Einer der Insider will erfahren haben: Bei Borussia Dortmund liege dieses Verhältnis eher bei 30 Prozent.