Dortmund.. Weniger Gewinn, aber ordentliche Liquidität - und der BVB kündigt eine neue Strategie an: BVB-Boss Watzke will mehr Geld für Spieler ausgeben.
Das Ziel: die Rückkehr in die lukrative Champions League mit ihren gefüllten Geldtöpfen. Die Strategie: Geld in die Mannschaft investieren, und nicht zur Bank bringen. Die Aussicht: „kein leichtes Vorhaben“, aber machbar – sagt Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, der am Freitag die Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/2015 für das Unternehmen hinter dem Bundesligisten vorstellte.
Kein Titel, keine Trophäe. Im letzten Sommer verlieh der Pokal aus dem gewonnen Supercup-Finale, der ganz außen auf dem Podium funkelte, der Bilanzvorstellung des BVB noch ein bisschen Glanz. In diesem Jahr: gibt es nüchterne Zahlen, die auf den ersten Blick ernüchternd sind. Der Umsatz beim einzigen börsennotierten Fußball-Bundesligisten Deutschlands stieg zwar auf 276 Millionen Euro, der Gewinn brach allerdings von 12 auf rund 5,5 Millionen Euro ein.
Wohl auch deshalb lenkte Watzke den Blick auf das Ebitda (Überschuss vor Abschreibungen und Steuern), also die Kennziffer für die Rentabilität eines Unternehmens: Mit 55 Millionen Euro und einem Plus von 13 Prozent sei das Ergebnis „sehr ordentlich“; allemal mit Blick auf die sportlich „durchwachsene Saison“. Das Ausscheiden aus der Champions League im Achtelfinale und der 7. Platz in der Abschlusstabelle der Bundesliga haben dazu geführt, dass dem BVB Einnahmen aus TV-Erlösen und Sponsorenprämien weggebrochen sind. Allerdings hat der Gewinnrückgang auch einen positiven Grund, insbesondere aus Sicht des Unternehmens BVB, das vor gut zehn Jahren praktisch vor der Pleite stand: Es wurden alte Kreditverbindlichkeiten endgültig abgelöst.
Watzke will keine neuen Schulden
Bereits im Frühjahr, unter dem Eindruck der sportlichen Talfahrt, habe sich der Konzern auf eine „Neujustierung der Unternehmensstrategie“ festgelegt, die Watzke am Freitag verkündete: „Ab sofort gilt das Primat der Wettbewerbsfähigkeit. Alles, was wir erwirtschaften, stecken wir ins Kerngeschäft Fußball“. Soll heißen: Der BVB trägt Gewinne nicht zur Bank, um das Eigenkapital zu erhöhen, sondern reinvestiert das Geld: in die Mannschaft, in die Infrastruktur, in den Nachwuchs. Oder, wie Hans-Joachim Watzke formulierte: „Wir treten nicht mit der Volksbank Dortmund in einen Wettbewerb, wer die höheren Einlagen hat.“ Watzke benannte aber auch, wie stets in den Vorjahren, die Grenze: keine neue Schulden für den sportlichen Erfolg.