Dortmund.. Der BVB siegt 3:2 gegen Hoffenheim. Dabei zeigt die Borussia Schwächen. Der Verein bangt um den verletzten Erling Haaland. Diagnose am Montag?
Zumindest eine der vielen Unklarheiten, die Borussia Dortmund derzeit begleiten, sollte schnell gelöst werden. Montag erwartet der Klub eine Diagnose, wie schwer sich Erling Haaland verletzt hat. Beim 3:2-Erfolg des BVB über die TSG Hoffenheim am Samstag humpelte der Stürmer in der 63. Minute vom Platz, die Leiste schmerzte, die Adduktoren sind betroffen. Es bringe nichts, vorher zu spekulieren, meint Sebastian Kehl im Gespräch mit dieser Redaktion. „Die Untersuchungen dauern an“, ergänzt der Leiter der Lizenzspielerabteilung.
BVB-Bilanz: Vier Spiele in Rückrunde, sieben Gegentore
Noch hoffen die Verantwortlichen, dass der Norweger nicht erneut länger pausieren muss, schon in der Hinrunde fehlte er viele Wochen. Was die Mannschaft damals schwächte, würde sie jetzt wieder belasten, denn ihr tatsächliches Leistungsvermögen gehört zu den Unklarheiten, die sich nicht so leicht aufklären lassen.
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Der BVB bleibt ein Rätsel. Zwei Gesichter begleiten die Mannschaft schon die gesamte Saison. Wer es gut meint, kann anführen, dass das Team drei von vier Pflichtspielen in der Rückrunde gewonnen und den zweiten Platz dadurch gefestigt hat. Die Lücke auf Platz fünf ist auf zehn Punkte angewachsen, die Spieler von Trainer Marco Rose müssten schon in ein tiefes Leistungsloch stürzen, um die Champions-League-Qualifikation noch zu verspielen. Wer es schlecht meint, der kann die sieben Gegentore in diesen vier Spielen monieren und die Pokal-Blamage bei St. Pauli beklagen.
Die Partie in Sinsheim dominierte zudem die TSG Hoffenheim. Die Dortmunder tapsten von einer Verlegenheit zur nächsten, das Pressing funktionierte nicht, die eigenen Offensivbemühungen verpufften (hier die Einzelkritik der BVB-Profis). Bei den Gegentoren durch Andrej Kramaric (45.+1) und Georginio Rutter (77.) mangelte es an der Abstimmung und der Zweikampfhärte.
BVB-Sportdirektor Michael Zorc schwärmt von Donyell Malen
Andererseits zeichneten die Schwarz-Gelben zwei herzerwärmende Spielzüge auf den Rasen. Den ersten nutzte Erling Haaland (6.), den zweiten Marco Reus (58.), das Eigentor von David Raum (67.) erzwang Donyell Malen (hier der Neuzugang im Portrait), als er über die linke Seite eilte und in den Fünfmeterraum flankte. Malen habe beeindruckt, alle drei Tore stark vorbereitet, seine Schnelligkeit ausgenutzt, erklärt Sportdirektor Michael Zorc am Sonntag. „Für mich zählt das dann genauso viel wie selbst erzielte Tore. Schön, seine Entwicklung zu sehen.“
Marco Rose räumte am Samstagabend ein, dass der Erfolg gegen Hoffenheim schmeichelhaft gewesen sei. „Wir hatten große Probleme“, meinte der 45-Jährige, auf die er bereits während der 90 Minuten reagierte. In der 56. Minute verschob der Trainer die defensive Ordnung, wechselte Dan-Axel Zagadou für Marius Wolf und Thorgan Hazard für Julian Brandt ein (56.), stellte von einer Vierer- auf eine Dreierkette um. Zudem rückte Reus von der rechten Außenbahn ins Zentrum, in dem er sich wohler fühlt, weil der Weg zum Tor für den Kapitän dort deutlich kürzer ist. Was sich bereits zwei Minuten später bei seinem Treffer zeigte.
Marco Rose stellt die BVB-Ordnung um – mit Erfolg
„Durch die Umstellung war die Raumverteilung deutlich klarer, wir haben etwas personenorientierter verteidigt“, sagt Kehl. „Am Ende hat uns aber die Effizienz im Abschluss auf die Siegerstraße gebracht.“ Verteidiger Manuel Akanji meinte: „Wir müssen es hinkriegen, dass wir an nicht so guten Tagen die Gegentore nicht so einfach zulassen und als Mannschaft auftreten.“
Um die Probleme aufzuarbeiten, wollen die Dortmunder die kommenden zwei Wochen nutzen. Erst am 6. Februar findet das nächste Heimspiel gegen Bayer Leverkusen (15.30 Uhr/DAZN und live in unserem Ticker) statt. Ein mal angedachtes Kurztrainingslager im Ausland wurde verworfen, ein Testspiel ist nicht vereinbart. „Wir wollen hier intensiv trainieren und an Abläufen arbeiten“, erklärt Kehl.
BVB hat kein Gespräch mit Erling Haaland terminiert
Zudem wäre eigentlich Zeit für den BVB, mit Erling Haaland über seine Zukunftspläne zu diskutieren. Der 21-Jährige kann durch eine Ausstiegsklausel von rund 75 Millionen Euro, die in seinen Vertrag geschrieben wurde, selbst bestimmen, wie er sich im Sommer orientieren möchte. Entschieden hat sich der Norweger noch nicht. Und ein Gespräch mit dem Verein wurde bisher nicht terminiert. „Es macht keinen Sinn, dass wir uns dazu äußern, denn wenn es irgendwann einen Termin geben sollte, werden wir ihn sicher nicht über die Medien ankündigen“, sagt Sebastian Kehl. Eine weitere Unklarheit, die den Verein noch länger begleiten wird.