Essen. Kann der BVB in dieser Saison den Bayern gefährlich werden? Ja, meint unser Kommentator. Weil Dortmund Erling Haaland hat.
Welch ein schönes Spektakel. Der Oscar für die beste fußballerische Unterhaltung des Wochenendes geht an die Spieler aus Leverkusen und Dortmund. Während die Bayer-Profis allerdings von einem solchen Kompliment wenig haben, dürfen sich die Gewinner vom BVB ganz breit aufstellen: In einer solchen Partie bei einem solchen Gegner nach mehreren Rückschlägen erfolgreich zu bleiben, das hat etwas mit Qualität zu tun. Ja, es gab Schwächen in der Defensivarbeit und bei der Konzentration. Die Offensivkunst des BVB aber ist beeindruckend.
Die spannendste Frage wird sein, ob Trainer Marco Rose mehr Konstanz und Kompaktheit in dieses Team bekommt, sodass Ausrutscher wie der in Freiburg künftig vermieden werden. Leichtsinn ist Gift, wenn man den Anspruch hat, ganz oben mitzuspielen.
Erling Haaland ist einer der faszinierendsten Fußballer der Welt
Ob der BVB in dieser Saison dem Topfavoriten FC Bayern gefährlich werden kann? Denkbar ist es. Denn die Dortmunder haben diesen einen Spieler, der alle Träume zulässt. Erling Haaland ist einer der faszinierendsten Fußballer auf diesem Planeten. Mit erst 21 Jahren steht ihm die Welt noch offen, doch schon jetzt verzaubert er nicht nur BVB-Fans mit seiner Spielweise: Körperkraft und Leidenschaft bilden eine mitreißende Einheit, hinzu kommen Zielstrebigkeit, Instinkt und Selbstsicherheit.
Es war richtig von den Entscheidungsträgern des BVB, den Norweger nicht schon in diesem Sommer für verlockende Summen jenseits der 100 Millionen Euro verkauft zu haben – auch wenn im nächsten Jahr wegen der Ausstiegsklausel weniger an einem Transfer zu verdienen sein wird. Mit einem solchen Ausnahmefußballer kann Dortmund die Spitze angreifen.
Und bei aller Anerkennung für den derzeitigen Tabellenführer VfL Wolfsburg: Am Ende wird es darum gehen, ob der FC Bayern diesmal Konkurrenz zulässt. Vizemeister RB Leipzig weiß jetzt schon, dass es für ihn schwer werden dürfte, dem Meister wieder nahe zu kommen – die 1:4-Niederlage hat für einen Rückstand von sieben Punkten gesorgt. Dass RB sowohl Trainer als auch Spieler an die Bayern verloren hat, berechtigt allerdings nicht zum Jammern. Das ist nun mal der Fußball-Kapitalismus – wer wüsste das besser als RB Leipzig . . .