Dortmund. Der BVB feiert in Leverkusen einen spektakulären Sieg. Doch die Partie zeigt sehr deutlich, was Dortmund aktuell noch fehlt. Ein Kommentar.

Tabellarisch ist Borussia Dortmund nach vier Spielen im Soll: Platz drei, also ein Champions-League-Rang, kann in der Tabelle ausgewiesen werden, das ist in Ordnung. Wäre die Spielzeit jetzt zu Ende, wäre das wichtigste Saisonziel erreicht. Alles gut also?

BVB kassiert zu viele Gegentore

Jein. Denn so wie aktuell sollte der BVB tunlichst nicht weitermachen, wenn er dieses und vielleicht noch einige ambitioniertere Saisonziele erreichen will – im DFB-Pokal oder der Champions League. Die Probleme lassen sich sehr konkret in eine Zahl fassen, es ist die Zahl neun. Neun Gegentore hat Dortmund bislang kassiert, das ist nach vier Spielen viel zu viel für eine Spitzenmannschaft. Zum Vergleich: Tabellenführer Wolfsburg hat erst eins, der mit dem BVB punktgleiche Tabellenvierte Mainz 05 hat zwei.

BVB-Trainer Marco Rose (m.) im Gespräch mit seinem Kapitän Marco Reus (r.).
BVB-Trainer Marco Rose (m.) im Gespräch mit seinem Kapitän Marco Reus (r.). © firo | Unbekannt

Vor den Sonntagsspielen gibt es aktuell nur zwei Mannschaften in der Liga, die überhaupt mehr Tore kassiert haben: Fürth (11) und Hertha BSC (10), die beiden Mannschaften also, die aktuell die direkten Abstiegsränge belegen. Und damit ist schon das Meiste gesagt über die Dortmudner Abwehr-Misere.

Die Gründe sind vielfältig. Klar, da ist die Personalproblematik, allzu viele Defensivspieler sind verletzt. In Leverkusen musste Marin Pongracic einen Kaltstart hinlegen, der Neuzugang aus Wolfsburg spielte, ohne vorher eine einzige taktische Trainingseinheit mit der Mannschaft gehabt zu haben. An ihm allerdings lag es am wenigsten, dass der BVB solche Probleme hatte, das eigene Tor zu schützen.

BVB-Trainer Marco Rose muss einige Probleme lösen

Bislang zeigt sich immer wieder, dass die Mannschaft noch Probleme hat, das vom neuen Trainer Marco Rose geforderte Pressingsystem perfekt auf den Platz zu bringen. Nach vorne sieht sehr vieles schon sehr gut aus. Aber die Balance stimmt noch nicht, wenn die erste Dortmunder Pressingreihe überspielt ist, klaffen oft gigantische Lücken. Und nach Ballverlusten klappt das Umschaltspiel nicht gut. Das fängt an bei den Stürmern, die nicht immer entschlossen draufgehen. Das setzt sich fort bei den Mittelfeldspielern, die es nicht schaffen, die gefährlichen Räume zu schließen. Und das endet bei der Abwehr, die nicht entschlossen vorschiebt, und so dafür sorgt, dass die gegnerischen Angreifer oft zu viel Platz haben.

Rose und sein Trainerteam haben einige Probleme zu lösen – und sie sollten dies schleunigst tun. Denn allzu oft darf man sich nicht darauf verlassen, dass die hochkarätige Offensive um Erling Haaland schon immer ein Tor mehr schießen wird als der Gegner.