Rapperswil. Es war keine große Überraschung, dass Borussia Dortmund den Schweizer Drittligisten im Testspiel mit 10:0 deutlich besiegte. Dennoch blieb die Erkenntnis, dass längst nicht alles perfekt ist im BVB-Spiel - dass auf einen Mann derzeit aber Verlass ist.

Natürlich war es wieder einmal Pierre-Emerick Aubameyang: Der Gabuner, der bislang in allen Testspielen bis auf das erste getroffen hat, eröffnete auch beim Schweizer Drittligisten FC Rapperswil-Jona mit einem Doppelpack das Torfestival - 10:0 (6:0) hieß es am Ende.

Abermals hatte Trainer Jürgen Klopp seine Mannschaft zu Beginn in einem 4-4-2-System auflaufen lassen. Erstmals agierte Neuzugang Matthias Ginter in der Innenverteidigung. Im Mittelfeld agierte der BVB mit einer Raute, mit Dong-Won Ji übernahm eine weitere Neuverpflichtung die Rolle des Spielmachers. Und im Sturm agierte der dritte Neue, Adrian Ramos, neben dem bereits erwähnten Aubameyang.

Es dauerte nicht einmal zwei Minuten, da schlug dieser erstmals zu: Einen Abpraller nahm er direkt und schoss vom linken Strafraumeck genau in den rechten Winkel. Es folgten weitere hochkarätige Chancen für die Dortmunder - und beinahe der Ausgleich für die Gastgeber: Nach Abstimmungsproblemen im Mittelfeld und misslungener Abseitsfalle drang Lorenzo Lo Russo in den Strafraum ein, verzog allerdings freistehend (10.).

Stattdessen war es wieder Aubameyang, der nach Balleroberung durch Ramos und scharfer Hereingabe von Ji aus kuezer Distanz zum 2:0 traf (16.). Und mit dem nächsten Angriff erhöhte Ji, nachdem zuvor mehrere Schüsse geblockt worden waren (17.).

Nun hatten die 2800 Zuschauer im nach drei Seiten offenen Stadion Grünfeld eine Weile Zeit, das umliegende Bergpanorama und die auf der Weide nebenan grasenden Kühe zu betrachten. Auf dem Rasen tat sich wenig - bis Gästetorwart Diego Yanz einen Ball nach vorne prallen ließ und Henrikh Mkhitaryan zum 4:0 abstaubte (27.).

Und nach mehreren vergebenen Chancen waren es dann in kurzer Folge Ji (38.) und Ramos (40.) die im Strafraum viel Platz hatten und für den 6:0-Pausenstand aus Sicht der Dortmunder sorgten.

Klopp stellt zur Halbzeit um

Wie auch im Testspiel gegen Chievo Verona zwei Tage zuvor stellte Trainer Klopp in der Halbzeitpause auf ein 4-2-3-1 um, Neuzugang Ciro Immobile übernahm den Part des Mittelstürmers. Doch es war Mitsuru Maruoka aus der zweiten Mannschaft des BVB, der nach Doppelpass mit Mustafa Amini - ebenfalls Amateur - den ersten Treffer in der zweiten Halbzeit beisteuerte (52.).

Der 18,5-Millionen-Mann hatte zunächst einige weniger glückliche Aktionen - bis Innenverteidiger Marian Sarr ihn maßgenau freispielte und Immobile durch die Beine des Torhüters einschob - 8:0 (56.). Noch mehr dürfte sich sein Trainer aber zehn Minuten später gefreut haben, als Immobile in höchstem Tempo in die eigene Hälfte zurückeilte und einen Gegenspieler abgrätschte.

Überhaupt war dem Italiener anzumerken, dass er sich die Kritik Klopps, er dürfe nicht nur vorne auf Bälle warten, zu Herzen genommen hatte. Immer wieder ließ er sich fallen, nahm auch weit entfernt am Strafraum am Kombinationsspiel teil - wodurch es dem Dortmunder Spiel dann aber an Präsenz und Durchsetzungsstärke im Strafraum mangelte. Die Folge: deutlich weniger Torgefahr als in Halbzeit eins - wobei dem gesamten BVB-Spiel nun Tempo und Überraschungsmomente fehlten.

So musste ein Elfmeter den nächsten Treffer bringen: Jonas Hofmann luchste einem Schweizer Abwehrspieler den Ball ab und wurde umgerissen - den fälligen Strafstoß verwandelte er selbst sicher zum 9:0 (75.). Und in der 89. Minute war es erneut Immobile, der den Torhüter umkurvte und den 10:0-Endstand herstellte.