Sinsheim. Borussia Dortmund hat bei der TSG Hoffenheim seine erste Saisonniederlage kassiert. Gegen die Kraichgauer gelang der Mannschaft von Jürgen Klopp kein Treffer.
Wenn Jürgen Klopp eine Gegnerwunschliste ausfüllen dürfte: Hoffenheim würde der Trainer des Deutschen Meisters nicht ganz oben platzieren. In der rauschhaften Titelsaison hat Borussia Dortmund einmal gegen die TSG 1899 verloren und einmal Remis gespielt. Das sagt alles. Und auch am Samstagnachmittag in der Rhein-Neckar-Arena gab es für die so glänzend in die Bundesligaspielzeit gestarteten Dortmunder wenig zu holen. Mit 0:1 (0:1) wurde verloren. Immerhin die Überhöhung der schwarz-gelben Leistungen dürfte damit aus dem Spiel genommen sein.
Kagawa und Götze zu unpräzise
Klopp nahm keinen von seinen Auftakt-Gewinnern aus der ersten Elf, obwohl er für etliche von ihnen die Schonzeit hätte begründen können. Shinji Kagawa musste die meisten Flugkilometer zurücklegen, um unter der Woche zur japanischen Nationalmannschaft zu stoßen. Über Mario Götze ist nach dessen Gala für die deutsche Auswahl gegen Brasilien das die Sinne vernebelnde Europhiemonster hergefallen wie selten zuvor über einen Spieler. Und Chris Löwe sollte hinten rechts eigentlich nur den Platz für Marcel Schmelzer warm halten. Doch der hat sich zwar fit zurückgemeldet. Bei „100 Prozent“ sieht ihn der BVB-Trainer allerdings noch nicht.
Diese 100-Prozent-Marke erreicht haben in der ersten Viertelstunde der Partie auch die Kollegen des lange verletzten Schmelzer nicht. Vor allem Kagawa und Götze fehlte es an Präzision beim Einleiten von Kombinationen. Vieles scheiterte schon im Ansatz. Und weil in der zentralen Defensive Felipe Santana den angeschlagenen Neven Subotic nicht auf dem hohen Niveau vertrat wie beim Sieg gegen den Hamburger SV, ergaben sich für die spielstarken Hoffenheimer Chancen. In der sechsten Minute bereits feuerte Roberto Firmino den Ball gegen die Querlatte über Borussen-Keeper Roman Weidenfeller.
Es gab Blaue, die zum Torschrei anheben wollte. Doch Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied korrekt: kein Treffer. Und er lag wohl auch in den Situationen richtig, als a) die TSG und b) der BVB gern zum Elfmeterschuss gebeten worden wären. In der 32. Minute sollte Santana Angreifer Chinedu Obasi im Strafraum regelwidrig umgerannt haben. In der 42. Minute hatte sich Hoffenheim-Verteidiger Isaac Vorsah in den Nahkampf mit Kagawa begeben. Der Pfiff blieb aus. Zu diesem Zeitpunkt lagen die Borussen jedoch schon lange mit 0:1 zurück. Nach Foul von Ilkay Gündogan an Sejad Salihovic. Nach Pfiff von Aytekin. Salihovic selbst legte sich den Ball halbrechts im Feld zurecht und schoss. Roman Weidenfeller war auf dem Weg in die richtige, die rechte Ecke seines Tores, doch er erreichte den lange auf der Reise befindlichen Ball nicht und machte dabei keine gute Figur.
Hoffenheim zielstrebiger
Hoffenheims Trainer Holger Stanislawski hatte vor der Begegnung erklärt: „Wir dürfen den Intercity nicht ins Rollen bringen.“ Nun, der Westfalenzug kam zwar nach den unkonzentriert vertändelten ersten 15 Minuten besser voran. Als beste Torchance blieb aber bis zur Pause ein satter Distanzböller von Kevin Großkreutz zu verzeichnen, den Torhüter Tom Starke entschärfte.
Dass die Hoffenheimer auch zielstrebiger aus der Kabine zurückkehrten und in der 53. Minute durch Firmino nach Zukick von Fabian Johnson eine Riesenchance hatten, die Weidenfeller mit einer Großtat vereiteln musste, nahm Klopp zum Anlass, umzustrukturieren. Personell. Der Trainer brachte eine Minute später Jakub Blaszczykowski für Götze und eine Minute später Ivan Persic für Gündogan. Und in der taktischen Formation. Größkreutz übernahm die Gündogan-Rolle neben Sven Bender vor der Abwehr und interpretierte sie radikal offensiv. Perisic orientierte sich nach links außen. Resultat: Möglichkeiten. Persic scheiterte knapp mit einem Kopfball in Minute 59, Blaszczykowski mit einem Distanzschuss in Minute 64, wieder Perisic aus nächster Nähe in Minute 65. Das Spiel des BVB, an dem ab der 75. Minute auch Mohamed Zidan (für Kagawa) teilnehmen durfte, hatte nun Intercity-Tempo.
Es reichte aber nicht einmal mehr bis in den Vorortbahnhof Remis. Robert Lewandowski und Blaszczykowski hatten noch Möglichkeiten, etwas für die Statistik zu tun. Doch vielleicht fehlt ein wenig Durchschlagskraft, vielleicht fehlt der verletzte Lucas Barrios doch mehr, als bisher gedacht.