Stuttgart.. Marco Reus muss weiter auf sein Debüt in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft warten. Der Stürmer von Borussia Mönchengladbach kam beim Spiel gegen Brasilien nicht zum Einsatz. Die Situation ist nicht einfach für den Fohlen-Youngster.

Immerhin. Er war dabei. Das alleine bedeutet dem Talent von Borussia Mönchengladbach schon sehr viel. Aber Marco Reus saß im Prestige-Duell gegen Brasilien 90 Minuten auf der Bank und gezaubert wurde von anderen deutschen Akteuren. Den Götzes, den Schürrles und den Müllers.

Es sieht ein bisschen so aus, also hätten Reus und die deutsche Nationalmannschaft einen schlechten Start gehabt. Dreimal musste Gladbachs Offensivkraft den Bundestrainer Joachim Löw vertrösten und seine Teilnahme an den DFB-Workshops verletzungsbedingt absagen. Im Mai 2010 nominierte Löw den 22-Jährigen für das Länderspiel gegen Malta. Reus sagte ab. Nur drei Monate später sollte Reus sein Debüt im Spiel gegen Dänemark feiern. Doch Reus sagte ab. Und im Mai 2011 war er für das Spiel gegen Uruguay in Sinsheim vorgesehen. Es sollte aber nicht so weit kommen.

Alle guten Dinge sind vier

Im vierten Anlauf sollte es dann endlich klappen. Eigentlich. "Auf diesen Traum habe ich hingearbeitet", frohlockt der ehemalige U21-Nationalspieler vor dem Testspiel am Mittwoch in Stuttgart. Doch Reus muss noch ein bisschen weiter träumen, denn Löw setzte auf Altbewährtes und brachte über links den Kölner Lukas Podolski. Der abgesetzte FC-Kapitän durchlebt in der Domstadt zwar (mal wieder) eine kleine Krise - was ihn aber bislang nie davon abhielt, im DFB-Trikot zu glänzen. Genau deshalb genießt er bislang das Vertrauen des Bundestrainers.

Auch aus dem Rheinland kommt der zweite Spieler, der momentan den Vorzug gegenüber Reus bekommt: Andre Schürrle - ein ähnlicher Spielertyp wie Reus. Explosiv, schnell und unheimlich abgeklärt für seine 21 Jahre, verzückte der ehemalige Mainzer die Bundesliga beim Überraschungs-Fünften der vergangenen Saison. Bei Bayer Leverkusen, dem neuen Verein von Schürrle, soll sich der Blondschopf national und international in der Champions League weiterentwickeln. Das Potential dafür hat der Stürmer. 

Reus wird seine Chance bekommen

"Natürlich hätte ich mich sehr gefreut, meinen Einstand zu geben", gibt Reus auf der Homepage der Gladbacher zu Protokoll. "Aber überhaupt bei der Nationalelf dabei zu sein, ist schon etwas Großes. Mir hat es trotzdem riesigen Spaß mit den ganzen Spielern und dem Betreuerstab gemacht."

Mit Podolski, der gegen Brasilien weit unter seinen Möglichkeiten blieb, ja sogar ein bisschen gehemmt wirkte, und Schürrle, der sich für weitere Aufgaben empfehlen konnte, hat Marco Reus zwei Probleme vor seiner Nase, die ihn beide daran hindern könnten, Gladbachs 35. Nationalspieler zu werden. Und ein gewisser Mario Götze kann auch links spielen. So könnte man es sehen, wenn man schwarzmalen würde. Aber Reus, der seine Borussia mit seinem Treffer beim Relegationsspiel in Bochum im Oberhaus der Bundesliga hielt, wird seine Chance im DFB-Dress noch bekommen. Er muss sich in Geduld üben, noch ein bisschen weiter träumen und sich konstant in der Bundesliga für die Nationalmannschaft empfehlen. Ob es für die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine reicht, liegt allerdings nicht nur an Reus, sondern auch an Podolski und Schürrle.