Dortmund. Der BVB bastelt weiter an seiner neuen Mannschaft. Nico Schlotterbeck kommt vom SC Freiburg. Was das für Hummels und Akanji bedeutet.
Der Arbeitsauftrag war klar: „Wenn ich auf die Tabelle schaue und sehe, dass wir als Zweiter 50 Gegentore haben, dann ist klar, was die Kernthematik ist“, hatte Borussia Dortmunds Trainer Marco Rose nach der jüngsten ärgerlichen Niederlage, dem 3:4 gegen den VfL Bochum, bilanziert.
Nico Schlotterbeck unterschreibt bis 2027 beim BVB
Ein Arbeitsauftrag, der sich in erster Linie an Spieler und Trainer des Fußball-Bundesligisten richtet, der aber auch die sportliche Leitung betrifft. Der künftige Sportdirektor Sebastian Kehl kann bislang die größten Fortschritte vermelden. Mit Nico Schlotterbeck, Innenverteidiger des SC Freiburg, hat er sich auf eine Zusammenarbeit ab dem Sommer geeinigt und so nach Niklas Süle den zweiten Nationalspieler für die neue Saison verpflichtet.
Der 22 Jahre alte Schlotterbeck absolvierte am Montag den Medizincheck in Dortmund und unterschrieb einen bis 2027 gültigen Vertrag. Die Ablösesumme für den bisher zweimaligen Nationalspieler liegt bei etwa 20 Millionen Euro – zuzüglich möglicher erfolgsabhängiger Boni.
BVB: Kehl lobt das Potenzial
„Es freut uns sehr, dass wir Nico von unserem Weg überzeugen konnten und er durch seine Unterschrift unter einen langfristigen Vertrag ein deutliches Bekenntnis zu Borussia Dortmund abgegeben hat“, meinte Kehl. „Nico verfügt über riesiges Potenzial. Er hat sich unter vielen interessierten Klubs keineswegs das wirtschaftlich beste Angebot herausgesucht, sondern ganz bewusst den BVB gewählt, um sich hier sportlich weiterzuentwickeln.“
Der Innenverteidiger hatte bislang beteuert, seine Zukunft erst nach dem Saisonende klären zu wollen. „Ich möchte damit Klarheit für den SC Freiburg, Borussia Dortmund und mich schaffen“, erklärte er nun. Mit Freiburg kämpft Schlotterbeck noch um den Einzug in die Champions League, zudem geht es im DFB-Pokalfinale gegen RB Leipzig.
BVB: Manuel Akanjis Zeit in Dortmund geht zu Ende
Mit der Verpflichtung des Freiburgers ist auch endgültig klar, dass Manuel Akanjis Zeit beim BVB zu Ende geht. Der Abschied des Schweizers ist zwar noch nicht offiziell erklärt, bislang aber hat er sich ausdauernd geweigert, das Dortmunder Angebot über eine Ausdehnung der bis 2023 fixierten Zusammenarbeit anzunehmen – und um noch eine Ablöse zu generieren, müssen ihn die Dortmunder im Sommer verkaufen. Bislang galt Manchester United als klarer Favorit, aktuell aber führt eine heiße Spur eher nach Italien: Juventus Turin soll gute Chancen haben, den 26 Jahre alten Abwehrmann unter Vertrag zu nehmen.
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Der BVB dagegen setzt künftig auf zwei deutsche Nationalspieler im Zentrum, um die bisherige Gegentorflut einzudämmen. Dass Schlotterbeck die Fähigkeiten dazu mitbringt, bewies er in der Hinrunde, als er Dortmunds Stürmerstar Erling Haaland mit einer bärenstarken Leistung aus dem Spiel nahm. Ähnliches gelang ihm gegen Robert Lewandowski. Der 1,91 Meter große Verteidiger ist zwar nicht der Schnellste, hat aber ein ordentliches Tempo – und dank herausragender Antizipationsfähigkeiten selten Probleme in Laufduellen.
BVB: Konkurrenz für Mats Hummels
Zuletzt fielen auch in der DFB-Auswahl von Bundestrainer Hansi Flick seine Abgeklärtheit, Ruhe am Ball und sein feines Aufbauspiel auf. Zu seinen großen Stärken gehört das Kopfballspiel. Schlotterbecks angestammte Position ist die des linken Innenverteidigers – das Revier von Mats Hummels (33) also. Und so könnte sich in der kommenden Saison ein Stammplatz-Duell zwischen dem einstigen und dem aufstrebenden Auswahlspieler entwickeln. Allerdings weiß auch Hummels, dass sein Körper eher keine 50 Pflichtspiele pro Saison mehr bewältigen kann.
Ähnliches gilt für den zwar jüngeren, aber enorm verletzungsanfälligen Dan-Axel Zagadou (22), einen weiteren Innenverteidiger im aktuellen Kader. Sein Vertrag läuft im Sommer aus – und wird wohl nicht verlängert