Hagen. . Verantwortliche und Spieler von Phoenix Hagen begründeten den 73:57-Heimsieg in der Basketball-Bundesliga gegen TBB Trier in erster Linie mit einer starken Defensivleistung. „In der Phoenix-Historie war es das erste Mal, dass wir den Gegner unter 60 Punkten halten konnten“, freute sich Aufsichtsrats-Chef Thomas Haensel.

Es ist nicht die Fähigkeit, über die sich die Bundesliga-Basketballer von Phoenix Hagen in allererster Linie definieren. Aber an diesem Abend war es das Zauberwort. „Defense“ - das nannten Klub-Verantwortliche wie Spieler unisono als Hauptgrund für den 73:57-Heimsieg gegen TBB Trier, der aus dem Rahmen der üblichen Hagener Punkte-Spektakel fiel. Etwa Aufsichtsrats-Chef Thomas Haensel, der sogar einigermaßen überzeugt war: „In der Phoenix-Historie war es das erste Mal, dass wir den Gegner unter 60 Punkten halten konnten.“

Für die mittlerweile fünf Jahre in der Eliteklasse trifft das zu, in Zweitligazeiten indes ließ man ein paar Mal noch weniger Gegenpunkte zu. Am Ischeland liegt das allerdings schon siebeneinhalb Jahre zurück: Am 30. September 2006 bezwangen die Hagener die SG Braunschweig, bei der übrigens der heutige Phoenix-Akteur Nikita Khartchenkov bester Werfer war, daheim mit 101:53. Dass das Team von Trainer Ingo Freyer in der Bundesliga den Gegner mehr mit starker Abwehrarbeit des gesamten Teams als mit Hochtempo-Basketball niederringen kann, ist dagegen die absolute Ausnahme. Und eine Qualität, die man durch Umstellungen nach der Allstar-Pause gewonnen hat.

„Henry hat in der Verteidigung eine Schüppe draufgelegt“

„Die Mannschaft hat eine Defensive gefunden, die funktioniert“, freute sich Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann, „sie geht nicht mehr so auf Risiko.“ So setzen die Hagener weniger auf schnelle Ballgewinne durch Pressverteidigung gegen den Aufbau des Gegners denn auf solide Teamarbeit. „Jeder hilft dem anderen“, sagte Flügelspieler Larry Gordon, während der gegen Trier überragende Henry Dugat befand: „Wenn wir eine solche Defensive spielen, sind wir nur schwer zu schlagen, egal wer der Gegner ist.“ Woran auch die Steigerung des US-Spielmachers maßgeblichen Anteil hat. In der Hinrunde noch so umstritten, dass Phoenix um eine Rückkehr von Vorgänger Davin White warb, wird Dugat allmählich zur festen Größe im Team. „Henry hat in der Verteidigung eine Schüppe draufgelegt“, erklärte Coach Freyer, an den offensiven Fähigkeiten des schnellen Neuzugangs habe man ohnehin nie gezweifelt.

Diese, etwa der unfassbar schnelle Zug zum Korb, wurden gegen Trier auch dringend benötigt. Denn einige Teamkollegen fanden im Angriff kaum ihren Rhythmus. Wobei der niedrige Hagener Score - weniger Punkte hat man in der gesamten Saison noch nicht erzielt - ebenfalls einer Taktikumstellung weg vom bedingungslosen Tempo geschuldet war. „Nach Steals oder Rebounds drücken wir weiter aufs Tempo“, beschrieb es Gordon, „aber wenn der Gegner einen Korb gemacht hat, verlangsamen wir und greifen ganz ruhig an.“ Eine Maßnahme, die gegen Trier trotz nachlassener Wurfquoten half, den Vorsprung aus dem dritten Viertel souverän über die Zeit zu bringen.

„Wir denken nicht an Niederlagen“

Mit dem zweiten Sieg gegen einen Tabellennachbarn in Folge wird zudem der Abstand zur Abstiegszone größer, Playoff-Platz acht rückt wieder mehr in den Fokus. Was für die Spieler ohnehin gilt. „Wir denken nicht an Niederlagen“, bekannte Gordon, „unser Ziel ist es, uns von den anderen Teams im Mittelfeld abzusondern und zurück in die Playoff-Ränge zu kommen.“ Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Samstag, wenn der Tabellenzehnte aus Hagen beim Elften Mitteldeutscher BC gastiert. „Da haben die Jungs noch eine Rechnung offen“, ist Herkelmann überzeugt. Die bittere 73:80-Hinspielniederlage daheim gegen den MBC ist erst drei Wochen her.