Braunschweig. Freyer-Team startet mit “ganz wichtigem Sieg“ in die Rückrunde der Basketball-Bundesliga. Beim hoch verdienten 85:81 (54:47)-Sieg bei den New Yorker Phantoms präsentierten sich die Hagener in guter Form. Kapitän David Bell läutete die Rückrunde per Dreier ein.
Dieser Ausflug in Deutschlands Winter ist Phoenix Hagen ausgesprochen gut bekommen. Im tief verschneiten Braunschweig startete der Basketball-Bundesligist nach zuletzt schwächeren Leistungen in die Rückrunde, als ob er in der Allstar-Pause eine Frischzellenkur genossen hätte. Beim hoch verdienten 85:81 (54:47)-Sieg bei den New Yorker Phantoms präsentierten sich die Hagener auf „konstant hohem Intensitäts- und Energie-Level.“ Das jedenfalls räumte Gastgeber-Coach Raoul Körner ein und bedauerte: „Wir haben dagegen Basketball mit gesenktem Kopf gespielt.“
Für den Frust der Braunschweiger vor eigenen, meist unterkühlt zurückhaltenden Fans waren die Gäste maßgeblich verantwortlich. Sie entnervten nach durchwachsenem Auftaktviertel Braunschweigs Allstar-MVP Isaiah Swann und dessen Kollegen mit unermüdlich aggressiver Abwehrarbeit zusehends. „Unsere Defensive war heute der entscheidende Faktor“, freute sich Phoenix-Spielmacher Henry Dugat. Und auch Ingo Freyer, Trainer des Erstligisten mit den meisten Gegenpunkten, hob hervor: „Zufrieden bin ich in den letzten drei Vierteln vor allem mit der Verteidigung, da haben wir den Grundstein gelegt.“
Fastbreak von Geske bringt Führung, Wendt mit Rückenverletzung
Der Kapitän höchstselbst leitete die Rückrunde für Phoenix ein, per Dreier ließ David Bell die Gäste in der nur gut zur Hälfte gefüllten Volkswagen-Halle in Führung gehen. Dugat und Larry Gordon machten es ihm nach, auch ihre ersten Distanzwürfe saßen, beim 10:13 (5. Minute) lagen die Hagener vorn. Diese Treffsicherheit konnte Phoenix nicht halten, defensiv bekam man zudem nun zunehmend Probleme mit Swann. Wobei Braunschweigs Allstar auch den MVP-Bonus der Referees genoss, Bell und Dorris waren gegen ihn schnell mit zwei Fouls belastet. Beim 27:17 (9.) lag plötzlich Braunschweig, nun hochprozentig treffend, deutlich vorn.
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Eine Führung, die den Gastgebern nach Ansicht ihres Trainers indes nicht gut bekam. „Offensiv haben wir da zu einfach gescort, darunter litt die Intensität am defensiven Ende“, bekannte Korner später.
Ganz anders die Hagener. Aggressiv provozierten sie immer wieder Ballverluste der Braunschweiger, nach dem 30:21 (12.) benötigten sie nur gut drei Minuten, um das Spiel zu kippen. Beim 33:35 durch den Fastbreak des eingewechselten Niklas Geske (25.), der zuvor frech auch einen Dreier verwandelt hatte, führten sie wieder. Den Youngster brachte Freyer früh, weil Ole Wendt - eigentlich als Starter und Verteidiger gegen Swann vorgesehen – kurzfristig mit einer Rückenverletzung ausgefallen war. Von nun an dominierten gefühlt die Gäste, kurz vor der Pause konnten sie sich dank Dugat erstmals etwas absetzen (47:54).
Phoenix spielte Angriffe überlegen aus
Bis zum 49:57 durch Gordons zweiten Dreier wuchs der Vorsprung, doch ausgerechnet Hagens Allstar leistete sich nun in schneller Folge seine Fouls zwei bis vier und musste vorerst auf die Bank. Überflüssige Ballverluste kamen hinzu, Braunschweig nutzte es zum 58:57 (25.). Auch ohne Gordon fing sich Phoenix schnell wieder, beim 60:71 nach Keith Ramseys Fastbreak-Dunking und dem Dreipunktspiel von Mark Dorris (28.) war es ganz still im weiten Rund. Abgesehen vom Block der mitgereisten etwa 100 Hagener Anhänger, die in der kühlen Atmosphäre nun endgültig den Ton angaben.
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Phoenix blieb vorn, auch weil man aus den letzten Spielen gelernt hatte und die Angriffe häufig überlegt ausspielte. Erst nach dem 68:78 (35.) legte auch Braunschweig an Intensität zu, während Gordon und Dino Gregory – defensiv ganz stark gegen Phantoms-Center Kyle Visser – einfache Chancen liegen ließen. Da Swann nun weitgehend wirkungslos war, übernahm Spielmacher James Florence Verantwortung, traf zwei Dreier. Es stand nur noch 76:78, die Kulisse erwachte.
Geske durfte Humba nachholen
Doch schnell sorgte Bell für Ruhe bei den Phantoms-Fans, sein Dreier 90 Sekunden vor der Schlusssirene traf die Gastgeber ins Mark. Und als Swann sich dann von Dugat den Ball stibitzen ließ, stand der Sieger fest. „Verdient“, wie Korner befand, während sich Kollege Freyer über den prima Rückrunden-Start freute: „Hier in Braunschweig zu gewinnen, ist ganz wichtig für uns.“
Gleich den zweiten Erfolg des Wochenendes konnte Geske feiern, der tags zuvor mit Iserlohn schon das Regionalliga-Derby gegen Schalke mit 90:58 gewonnen hatte. Der Lohn für den 20-Jährigen: Bei den Phoenix-Fans durfte er die beim Heimsieg gegen die Artland Dragons Ende Dezember verpasste Humba nachholen. Diesmal musste er nicht zur Doping-Probe. . .
New Yorker Phantoms Braunschweig: Swann (19, 2/8 Dreier), Kulawick, Achmadschah, Visser (10, 7 Rebounds), Nana (9, 1/2 Dreier), Doornekamp (11, 3/5 Dreier), Pluskota, Florence (19, 5/9 Dreier), McElroy (13).
Phoenix Hagen: Bell (17, 4/7 Dreier), Dugat (14, 2/4 Dreier, 4 Assists), Geske (5), Bleck, Khartchenkov, Kruel (2), Gordon (12, 2/3 Dreier, 8 Rebounds), Gregory (10, 8 Rebounds), Ramsey (9, 9 Rebounds, 3 Steals).
Viertel: 27:19, 20:35, 13:17, 21:14.
Teamstatistik: 44:43 % Wurfquote, 11/27:9/18 Dreier, 22/24:18/19 Freiwürfe, 33:37 Rebounds, 15:10 Assists, 8:9 Ballgewinne, 16:12 Ballverluste.
Zuschauer: 3549.