Braunschweig/Hagen. . Der 85:81-Erfolg bei den New Yorker Phantoms Braunschweig hat die Perspektiven von Phoenix Hagen für die Rückrunde der Basketball-Bundesliga verbessert. Zumal dem am Rücken verletzten Ole Wendt keine längere Pause droht.

Die Tristesse des Hinrunden-Finales war wie weggewischt, die Urlaubsreife frischem Tatendurst gewichen. Bei einem nominell so gut besetzten Gegner wie den New Yorker Phantoms Braunschweig muss eine starke Leistung nicht unweigerlich auch zum Sieg führen. Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen aber verdiente sich den 85:81-Erfolg, den dritten Auswärtssieg nach Würzburg und Trier, indem man sein Spiel mehr durchsetzte als die Gastgeber ihre Stärken. Was die Hagener Perspektiven – bei nur noch einem Sieg Rückstand auf die Playoff-Plätze, aber zehn Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge – schlagartig verbesserte. Zumal dem verletzten Ole Wendt keine längere Pause droht.

Raoul Korner ließ auf sich warten, Ingo Freyer blieb Zeit für das intensive Studium des Spielbogens. Die Zahlen erfreuten den Phoenix-Coach, mehr noch aber der Zuspruch der Fans. „Ingo Meistercoach“, skandierten die Hagener Anhänger auf ihrem Weg zum Bus, grüßten hoch in den gläsernen Pressekonferenz-Raum. Und Freyer, zuvor geschafft durchatmend nach einem intensiven Spiel, reckte begeistert den Daumen hoch zu den Heimreisenden. Nach einem 18. Spieltag, der aus Hagener Sicht fast ausschließlich positive Ergebnisse brachte, stieg die Laune spürbar. Auch wenn in Braunschweig nicht alles nach Plan gelaufen war.

Das begann mit der Startformation. Ole Wendt hatte sich im Samstagstraining den Rücken verknackst, musste auf der Bank bleiben. „Ich habe es mit Schmerztabletten versucht, aber es hatte keinen Zweck“, schilderte der Aufbauspieler, dem eigentlich eine zentrale Rolle zugedacht war. „Ole sollte starten und gegen Isaiah Swann verteidigen“, sagte Freyer, „das haben wir die ganze Woche trainiert.“ Wendt fiel aus, muss nach der Untersuchung bei Teamarzt Dr. Helmut Queckenstedt („Ich hoffe, dass er gegen Trier wieder spielen kann“) mit einer Rückenprellung aber wohl nur einige Tage im Training pausieren. Seine Defensivaufgabe gegen Braunschweigs Allstar mussten sich David Bell, Mark Dorris und Henry Dugat teilen. Was zunehmend gut gelang, seinen 15 Punkten in der ersten Hälfte ließ Swann danach nur noch vier weitere folgen, im Schlussviertel gelang ihm gar nichts mehr.

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Lob gebührte aus Freyers Sicht aber auch seinen Akteuren unter den Brettern. „Die Reboundarbeit mit Keith, Dino und Larry war sehr konstant“, würdigte der Coach, Ramsey, Gregory und Gordon übertrafen individuell ihre Gegenspieler deutlich. Das Reboundduell gewann Hagen mit 37:33, am Brett trugen Gregory und Ramsey zudem zusammen 19 Punkte bei. Bezeichnend war eine Szene kurz vor Ende des dritten Viertels, als die Braunschweiger in einem Angriffszug drei Offensiv-Rebounds zuließen, was die eigenen Fans mit gellenden Pfiffen quittierten. „Bei uns hat sich schnell Frust breit gemacht, die Hagener dagegen holten sich eine breite Brust“, konstatierte Phantoms-Coach Korner.

Und häufig gelang den Gästen auch das Vorgesehene. Ganz wichtig war das 90 Sekunden vor dem Ende, als der Ball den freien Bell erreichte, der den vorentscheidenden Dreier zum 81:76 traf. Und so das bedrohliche Braunschweiger Herankommen stoppte. „Dieses Spielsystem haben wir extra für David eingeübt und da erstmals gespielt“, freute sich Freyer. Wie seine Mannschaft überhaupt in Sachen Teamspiel diesmal – im Gegensatz zur Heimniederlage gegen den Mitteldeutschen BC - kaum Wünsche offen ließ. „Wir haben so viele großartige Spieler, da versuche ich doch für sie freie Würfe zu kreieren“, bekannte Dugat. Ganz bedeutsam, so betonte der US-Spielmacher, sei da der Kurzurlaub in der Heimat gewesen. „Wir brauchten die Erholung“, sagte Dugat, „um uns als Mannschaft wieder zu finden und uns auf die zweite Saisonhälfte zu fokussieren.“ Da trifft Phoenix mit TBB Trier - am Sonntag gegen Bremerhaven mit 77:89 daheim unterlegen - und MBC nun auf weitere Tabellennachbarn. Und nicht nur Dugat hofft: „Das sind ganz wichtige Spiele, um die nächste Stufe zu erklimmen.“

Phoenix-Heimspiel gegen Trier wird im Livestream gezeigt

Wer es nicht zum Heimspiel von Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen gegen TBB Trier am nächsten Sonntag (17 Uhr) schafft oder keine Karten mehr ergattert, kann sich die Partie im Internet-Livestream anschauen. Die Gäste übertragen die Partie in Kooperation mit Phoenix aus der Enervie Arena, zu sehen sein wird dies auf den Internet-Seiten der Trierer (tbb-trier.de), der Liga (beko-bbl.de) und von Sport1 (sport1.de).

Den Hagenern gibt das Gelegenheit, in den nächsten beiden Heimspielen ihr noch nicht zufriedenstellend laufendes System des Dienstleisters „Keemotion“ weiter im Hintergrund zu testen und verbessern. Denn das Spiel gegen Alba Berlin am 15. Februar wird ohnehin live von Sport1 übertragen.

Bis dann wird sich auch entscheiden, ob die mit dem „Keemotion“-System produzierten Bilder der Liga für die Verwendung bei Beko-BBL-TV, im Scouting-Portal und auf der Sport1-Internetseite ausreichen. „Wir brauchen das Feedback der Liga, wie sie die Qualität sieht“, erklärte Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann und ergänzte: „Sollte das mit Keemotion nicht klappen, werden wir es noch in dieser Saison mit einem anderen System versuchen.“