Hagen. . Die Chance, relativ sorgenfrei mit zehn Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze in die Feiertage zu gehen, hat Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen mit der 78:95-Pleite gegen das bisherige Schlusslicht Tübingen verpasst. Jetzt warten schwierige Wochen mit Spielen ausnahmslos gegen Top-Teams.

An ihm lag es noch am wenigsten. Larry Gordon hatte alles für den Sieg gegeben, legte Bestmarken bei Punkten (19) und Rebounds (14) auf. Nach der 78:95-Pleite von Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen gegen Tübingen wirkte indes auch der US-Flügelspieler arg getroffen - und fand deutliche Worte. „Das darf gerade zu Hause nicht passieren“, sagte Gordon nach der überflüssigen Schlappe nach zwischenzeitlich hoher Führung gegen das bisherige Tabellen-Schlusslicht. Und fügte mit Blick auf die folgenden Aufgaben in Bamberg, gegen Quakenbrück, in Berlin und Ulm hinzu: „Das werden harte Wochen.“

Es war bekanntlich nicht der erste Phoenix-Ausrutscher dieser Art. Die Heimniederlage gegen bis dahin sieglose Eisbären Bremerhaven vor einem Monat ist den Fans noch in frischer, aber schlechter Erinnerung. Auch in den Spielzeiten davor - Düsseldorf, Gießen oder Frankfurt sind Stichworte - zeigten die Hagener als Aufbaugegner kriselnder Kellerteams gern ihre soziale Ader. Da war Gordon noch nicht dabei, seine aktuelle Ursachenforschung aber hätte auch dort getroffen. „Wir haben die Konzentration nicht hoch gehalten“, sagte der 26-Jährige, „eine mentale Sache, die wir schnell ändern müssen.“ Vizemeister Oldenburg habe man eine Woche zuvor „nach unten gedrückt und unten gehalten“, gegen Tübingen sei dies nicht gelungen. Gordon: „Wir müssen gegen jeden Gegner gleich intensiv spielen. Nur mit voller Konzentration über die gesamten 40 Minuten sind wir ein gutes Team.“

"Haben Tübingen am Leben gehalten"

Im anderen Fall - wie spätestens ab Minute 17 nach eigener 44:27-Führung am Sonntag - aber eben auch ziemlich schlecht. Und ist selbst für ein über weite Strecken dem Tabellenstand entsprechend bieder auftretendes Team wie Tübingen ein dankbarer Kontrahent. „Einige hatten da wohl das Gefühl, jetzt klappt alles“, sah Geschäftsführer Oliver Herkelmann die Phase des Überschwangs vor der Pause als Weg weisend an: „Ohne die einfachen Fehler hätten wir zur Pause noch deutlicher geführt. Aber wir haben Tübingen am Leben gehalten - und hinterher ging gar nichts mehr.“

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Was, so Herkelmann, auch daran gelegen habe, dass mit Mark Dorris, David Bell und Nikita Khartchenkov gleich drei Scorer deutlich unter Form agiert hätten. „Mit nur zwei von ihnen mit halbwegs normaler Wurfquote hätten wir gewonnen“, sagte der Geschäftsführer: „Aber so einen kollektiv schlechten Tag in der Offensive können wir nicht kompensieren. Zumal wir uns die Emotionen, die wir für unser Spiel brauchen, momentan über die Offensive holen.“ Auch die Leistung von Henry Dugat, vor der Pause maßgeblich am hohen Phoenix-Vorsprung beteiligt, beurteilte Herkelmann zwiespältig. „In der ersten Halbzeit hat Henry sehr, sehr gut gespielt“, räumte er ein, „aber das war in der zweiten Hälfte wie weggeblasen, da hat er zu sehr das Tempo verschleppt.“

Nach Bremerhaven habe man schon die zweite Chance verpasst, sich mit einem Sieg tabellarisch über dem Saisonziel einzuordnen. „Schade, wir hätten relativ sorgenfrei in die Feiertage gehen können“, sagte Herkelmann. Doch statt zehn Punkten hat der Tabellenneunte nun nur sechs Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge. Und bis ins neue Jahr Duelle mit vier Teams der Top sieben vor der Brust. Das wird auch mit 100 Prozent Fokus aufs eigene Spiel schwer. „Neue Woche, neue Chance“, hofft zumindest Gordon, der am Sonntag in doppelter Hinsicht wenig Freude hatte. Denn in der National Football League (NFL) verloren in der Nacht auch „seine“ Dallas Cowboys trotz hoher Führung gegen die Green Bay Packers noch. Gordon:„Ein fürchterliches Wochenende.“