Hagen. . Ein Top-Team geschlagen, jetzt kommt ein vermeintlicher Abstiegskandidat. Das ist eine Konstellation, die sie bei Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen nicht so lieben. Die Walter Tigers Tübingen will man am Sonntag daheim dennoch unbedingt bezwingen.
Ein Top-Team geschlagen, jetzt kommt ein vermeintlicher Abstiegskandidat. Das ist eine Konstellation, die sie bei Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen nicht so lieben. Zu häufig ging es in der Vergangenheit ausgerechnet dann schief, wenn man in der ungewohnten Favoritenrolle war. Die nimmt dem Tabellenneunten, der durch den Frankfurter Sieg gegen Braunschweig am Mittwoch wieder so eben aus den Playoff-Rängen gerutscht ist, am Sonntag gegen die Walter Tigers Tübingen (17 Uhr, Enervie Arena) auch niemand. Denn bei den Gästen kriselt es gehörig, trotz namhafter Nachverpflichtungen unterlag man zuletzt fünfmal in Folge. „Wir müssen gewinnen, um uns als Mannschaft weiterzuentwickeln“, fordert Phoenix-Trainer Ingo Freyer deshalb von seinem Team: „Ob wir während der Saison schon gereift sind, zeigt sich nicht in einem Spiel gegen Oldenburg, sondern gegen Tübingen.“
Warum der Sonntags-Gast als Tabellenvorletzter unerwartet schlecht dasteht, vermag auch Freyer nicht zu sagen. Mit Josh Young und Tyrone Nash konnten die Schwaben Stammkräfte halten, die Verpflichtungen der Bundesliga-erfahrenen Jonathan Wallace (früher Bayern München), Alex Harris (Bremerhaven) und Aleksandar Nadjfeji (Bonn, Bayern), der als spielender Co-Trainer fungiert, sprachen für sich. Und auf den schlechten Saisonstart des Teams von Trainer Igor Perovic reagierte Tübingen mit Nachverpflichtungen bewährter Kräfte. Sowohl Spielmacher Branislav Ratkovica als auch der russische Center Anatoly Kashirov waren bereits zuvor bei den Tigers aktiv. „Ich weiß nicht, ob sie dahin wollen“, sagt Freyer, „aber vom Papier her ist Tübingen eigentlich Playoff-Kandidat.“
Lischka denkt bereits über Comeback nach
Verkraften mussten die Schwaben allerdings den Ausfall von Nationalspieler Johannes Lischka, bei dem Anfang November ein Hirntumor diagnostiziert wurde. Dessen Operation ist positiv verlaufen, mittlerweile trainiert der Flügelcenter wieder und hat sogar - nach nur fünf Wochen - sein zeitnahes Comeback angekündigt. Medienberichten zufolge sogar schon am Sonntag in Hagen, obwohl die Rückkehr eigentlich erst für das darauffolgende Heimspiel gegen Würzburg geplant war. In Tübingen ist man zurückhaltend, zumal Lischka wegen der notwendigen Medikamente noch eine Sondererlaubnis der Doping-Agentur NADA benötigt. „Ich freue mich riesig, dass das so gut gelaufen ist, dass Lischka jetzt schon über ein Comeback nachdenkt“, betonte Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann: „Aber es ist natürlich fraglich, ob und wie er der Mannschaft schon helfen kann.“
Die Phoenix-Planungen berührt das mögliche Lischka-Comeback weniger, mehr schon die Frage, ob Mark Dorris nach seiner Bänderdehnung im Sprunggelenk aus dem Oldenburg-Spiel wieder einsatzfähig ist. Erst am gestrigen Donnerstag stieg der US-Aufbauspieler vorsichtig wieder ins Training ein, erschien dabei 50 Minuten vor der Anfangszeit wieder auf dem Parkett. „Das zeigt, welche Spieler auf das Wochenende fokussiert sind“, sagt Freyer: „Zum Glück haben wir noch etwas Zeit bis Sonntag.“ Denn den zuletzt in stark ansteigender Form agierenden Dorris könnte Phoenix nur schwer ersetzen, zumal auch Henry Dugat wieder über Schmerzen im Fußgelenk klagte.