Hagen. .
Eine Playoff-Teilnahme, das zeigt der Blick auf den Plan, muss man sich auswärts erkämpfen. Falls Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen tatsächlich Chancen haben will, erstmals auch nach der Hauptrunde noch mitzumischen, finden die entscheidenden Duelle dazu in der Fremde statt. Am Ischeland erwarten die Hagener noch fünf schwer zu bezwingende Meisterschafts-Anwärter, zu den vier direkt vor und nach ihnen platzierten Teams dagegen müssen sie reisen. Etwa am Samstag, wenn der Tabellenneunte um 20 Uhr beim Rangzehnten Walter Tigers Tübingen in der Paul Horn-Arena antritt.
Die Punkte in Tübingen strebt natürlich auch Ingo Freyer an, von Playoff-Gedankenspielen will der Phoenix-Trainer aber weiter (vorerst) nichts wissen. „Wir können erst über neue Ziele reden, wenn wir die ersten erreicht haben“, betont er, die zeitige Sicherung des Ligaerhalts in einer ausgeglichen wie nie besetzten Bundesliga behält für ihn Priorität: „Auch wenn wir momentan gut spielen, haben wir noch nichts geschafft.“
Gegen Bremerhaven war nur das Schlussviertel überzeugend
Wobei er gutes Spiel seinem Team beim 95:88-Heimsieg gegen Bremerhaven auch nur für das Schlussviertel attestiert. „Vom Ausgang darf man sich nicht blenden lassen“, sagt, „es gibt ja auch Gründe, warum wir vorher mit 20 Punkten hinten lagen .“ Man habe sich lange zu sehr von externen Faktoren - Schiedsrichter-Pfiffe, verpasste Würfe, unglückliche Aktionen - beeinflussen lassen und nicht zur notwendigen Konzentration zurückgefunden: Freyer: „Wir müssen 40 Minuten unsere Automatismen abrufen.“
Das muss am Samstag ohne den erfahrensten Akteur gelingen: Bei Bernd Kruel hat sich in der Folge einen Wurzelbehandlung der Kiefer entzündet, er wird mit Antibiotika behandelt. „Storch“ tritt die heute beginnende Reise nach Tübingen deshalb gar nicht erst mit an, gegen die stabilen Tigers-Center Kenneth Frease (2,11 m) und Robert Oehle (2,09 m) ist an seiner Stelle der genesene Björn Schoo besonders gefordert. „Björn hat gut trainiert“, hat Freyer Vertrauen in seinen mit 2,13 m längsten Akteur.
Tübinger US-Quartett in der Offensive
Offensiv mehr im Fokus als die Brettcenter - wie auch bei der 66:76-Niederlage im Hinspiel in Hagen - steht bei den Tübingern ohnehin das US-Quartett Josh Young, Vaughn Duggins, Reggie Redding und Tyrone Nash, das Trainer Igor Perovic aus der letzten Saison in die aktuelle mitnehmen konnte. Und das bei den Schwaben die Basis für das ambitionierte Ziel Play-Offs bildet. Spielmacher Young etwa, der vor zwei Jahren auch bei Phoenix vorspielte, ehe er sich für Tübingen entschied, schaffte seinen Liga-Bestwert von 24 Punkten bei der Hagener 80:90-Schlappe in Tübingen vor Jahresfrist. Morgen soll es für die Gäste, die immerhin vier der letzten fünf Auswärtsspiele gewannen, besser laufen. Auch wenn die Tigers erst am Mittwoch eine starke Visitenkarte hinterließen: Bei Alba Berlin unterlagen sie nur knapp mit 69:71, weil der letzte Redding-Dreier sein Ziel verpasste.