Hagen/Hamburg. . Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Gehen die Gießen 46ers Pleite, droht auch den Hagenern der Abstieg. Auf der Liga-Tagung am Freitag in Köln wollen sich mehrere Klubs gegen diese Zwangsregelung wehren. Kleine Hoffnungen ruhen auf Hamburg.
Die drohende Pleite der Gießen 46ers soll nicht einen weiteren Basketball-Bundesligisten mit in die Zweitklassigkeit reißen. Auf der Liga-Tagung am Freitag in Köln wollen sich mehrere Klubs - gerade aus den unteren Tabellenregionen - dagegen einsetzen, dass im Falle von Insolvenz und vorzeitigem Ausschluss der Hessen zwei weitere Teams sportlich absteigen müssen. Eine solche Abstiegsregelung ergäbe sich aus Ausschreibung und Spielordnung, hatte Liga-Sprecher Dirk Kaiser betont.
„Diese Auslegung halten wir für diskussionswürdig und sind grundsätzlich dagegen“, sagte Geschäftsführer Oliver Herkelmann von Phoenix Hagen: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle das so wollen.“ Zuvor hatten unter anderem bereits seine Kollegen Martin Geissler von Aufsteiger Mitteldeutscher BC und Oliver Braun von den New Yorker Phantoms Braunschweig - als Tabellen-16. aktuell betroffen - Widerstand gegen die von der BBL-Führung vorgesehene Abstiegsregelung angekündigt. Man dürfe bei einer Gießener Insolvenz nicht einen solide wirtschaftenden Klub bestrafen, betonte Geissler. Herkelmann: „Wir werden uns dafür einsetzen, dass es nur einen weiteren Absteiger gibt.“
Bundesligaklubs befürchten Verkleinerung der Liga
Wobei die Erstligisten weiter auf eine Fortführungs-Perspektive für die 46ers, etwa mit Hilfe des Sicherungsfonds der Liga, hoffen. „Am besten wäre es natürlich, wenn Gießen weitermachen könnte, ohne dass es zu einer allzu großen Wettbewerbs-Verzerrung kommt“, sagt Herkelmann. Allerdings musste das abgeschlagene Schlusslicht mit Jeff Bonds und Jasmin Perkovic bereits zwei Stammkräfte abgeben.
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Die Abstiegsregelung bei einem Gießener Aus sehen die Klubs aus der unteren Tabellenhälfte auch unter liga-strategischem Aspekt. „Es ist zu befürchten, dass das der Einstieg in eine Verkleinerung der Liga wird“, vermutet Hagens Manager, einige durch Europacup-Teilnahmen belastete Top-Klubs votieren schon länger für eine reduzierte 16er-Staffel. Herkelmann: „Oder es ist der Schritt zu einer Wildcard.“
Hamburg wird bald eine Bundesliga-Mannschaft stellen
In diesen Zusammenhang passen aktuelle Ambitionen in Hamburg, nach elf Jahren wieder Bundesliga-Basketball anzubieten. Der Unternehmer Wolfgang Sahm will mit dem Projekt „Hamburg Towers“ eine Wildcard der Liga zur kommenden Saison erhalten, der ihn beratende Ex-Nationalspieler Pascal Roller soll Sportdirektor des neuen Teams werden.
„Es ist nicht mehr die Frage, ob Hamburg ein Basketball-Bundesligateam bekommt, sondern nur noch, wann“, sagte Roller dem Hamburger Abendblatt. „Das ist ein toller Standort“, betont Herkelmann zwar, ist aber auch angesichts mehrerer fehlgeschlagener Anläufe an der Elbe skeptisch: „Es wäre besser, wenn Hamburg wie Bayern München über die 2. Bundesliga auf sportlichem Weg hochkommt.“ In den Trend der Ligaführung, Erstliga-Basketball in Großstädten zu etablieren, würde die Hansestadt aber genau passen.