Hagen/Ulm. . Diesmal waren sie nicht live in einer Halle dabei, sondern zitterten am Bildschirm, Computer oder Smartphone mit. Und wie in der allerersten Saison in der Basketball-Bundesliga schaffte Phoenix Hagen den Klassenerhalt vor dem letzten Spiel als Zuschauer.

Am 27. April 2010 bangten die Hagener vor Ort in Düsseldorf mit, als der hauchdünne 72:71-Sieg der BG Göttingen bei den Giants ihnen den Ligaver-bleib bescherte. Sechs Jahre und zwei Tage später hatte ein gebürtiger Hagener in der Ferne gestern Abend maßgeblichen Anteil an der vorzeitigen Phoenix-Rettung: Nationalspieler Per Günther führte ratiopharm Ulm mit 19 Punkten und starkem Schlusspurt nach klarem Rückstand zum 103:96-Sieg gegen den Mitteldeutschen BC.

Auch interessant

Weder der MBC noch Göttingen (66:74 in Gießen) können die Hagener nun noch einholen, die am Sonntag ganz entspannt die als Absteiger feststehenden Crailsheim Merlins zum stimmungsvollen Saisonfinale in der Arena am Ischeland empfangen können (17 Uhr).

„Das ist schon schön“, kommentierte Phoenix-Trainer Ingo Freyer hanseatisch zurückhaltend nach einem Nerven aufreibenden Abend. Aber der Coach räumte auch ein: „Ich habe die ganze Zeit zwischen den Spielen hin und her gezappt und parallel noch aufs Handy geschaut.“ Kurz nach der ersten Schlusssirene kamen dann Glückwünsche en masse beim Trainer an, auch bei der parallel stattfindenden Gesellschafter-Sitzung des Bundesligisten dürfte die Laune sprunghaft gestiegen sein. Und Freyer machte in seiner neunten Saison bei Phoenix das Versprechen wahr, als erster Klub trotz Punktabzugs den sportlichen Klassenerhalt zu schaffen. Neben den Hagenern haben auch die Walter Tigers Tübingen (91:74-Sieg in Crailsheim) den Ligaverbleib perfekt gemacht, das gilt auch für die Eisbären Bremerhaven trotz der 66:95-Heimniederlage gegen die EWE Baskets Oldenburg.

Vor dem letzten Gegner Crailsheim, für den Adam Chubb (15), Antonio Graves (14), Shy Ely (12) und Matt Stainbrook (10) beim letzten Heimauftritt gegen Tübingen (Bogdan Radosavljevic 21) zweistellig punkteten, hat Freyer trotz des feststehenden Abstiegs großen Respekt: „Viele Niederlagen waren denkbar knapp, die Merlins hatten oft eine echte Siegchance.“