Hagen. . Nach dem 106:82 (48:39)-Sieg im NRW-Duell gegen die Telekom Baskets Bonn feierten die Spieler und Anhänger von Phoenix Hagen beschwingt.

Rheinischen Frohsinn verbreiteten einzig die als spröde geltenden Westfalen, bei den Gästen aus Bonn herrschte Trübsal vor. Nach dem 106:82 (48:39) gegen die Telekom Baskets Bonn - dem bislang höchsten Sieg im letzten verbliebenen NRW-Duell der Basketball-Bundesliga - schunkelten Spieler und Anhänger von Phoenix Hagen ganz beschwingt dem neuen Jahr entgegen. Hüpfend, tanzend, singend - allen voran Darius Jamar, genannt D.J., Covington, den die Anhänger mit gutem Gespür auf den Heuboden baten. „Das war nett, die Fans honorieren die harte Arbeit von mir und dem Team“, freute sich der US-Muskelprotz, der die Hagener Dominanz unter den Brettern in Perfektion verkörperte.

Diese Konstellation des einzigen West-Derbys in der Eliteklasse hat es auch noch nicht gegeben: Gastgeber Hagen - erstmals mit körperlicher Überlegenheit ausgestattet - startete mit drei Großen, die Bonner setzten notgedrungen mehr auf ihre Guards. Angesichts des Fehlens der Gäste-Center Tadas Klimavicius und Isaiah Philmore suchte Phoenix von Beginn an den Weg zum Brett, hatte mit Covington, Owen Klassen und Ivan Elliott die drei längsten Stammkräfte gleichzeitig auf dem Parkett. So führten die Hagener auch schnell mit 7:2 (4., Elliott) und 15:8 (6.) nach zwei Treffern von J.J. Mann. Doch in der Folge erarbeiteten sich die Gastgeber zwar die erhoffte Reboundüberlegenheit (am Ende 47:29), doch Covington und vor allem Klassen vergaben auch reichlich klare Chancen in Korbnähe. Richtig absetzen konnte Phoenix sich zunächst so nicht, zumal man defensiv manchen Bonner Schützen übersah - wie beim 21:19 durch Rotnei Clarkes Dreier (9.).

So versuchten es die Hagener zwischenzeitlich im eher traditionellen Phoenix-Stil, David Bell, Brandon Jefferson und Adam Hess trafen aus der Distanz zur ersten zweistelligen Führung (32:22, 13.). Am Brett indes blieb es zunächst bei den bekannten Hagener Problemen der Chancenverwertung, gerade Klassen schüttelte gleich mehrfach über sich selbst den Kopf. „D.J. und Owen sind noch sehr jung, können ihre Offensiv-Power noch nicht konstant abrufen“, räumte Phoenix-Coach Ingo Freyer ein, „trotzdem haben wir konsequent das durchgespielt, was wir machen wollten.“

Zumal die Gäste im Angriff bis auf Flügelcenter Aaron White meist ausgesprochen harmlos agierten. Nur kurz nach der Pause kamen sie angeführt von Spielmacher Eugene Lawrence bis auf 58:52 heran (25.), die Hagener Nachlässigkeiten schienen sich zu rächen. Zumal Kapitän Bell mit seinem vierten Foul zunächst auf der Bank Platz genommen hatte. Doch jetzt setzten sich Covington und auch Elliott konsequenter am Brett durch. Und als ein Hess-Distanzwurf auf den Ring tickte und dann doch in den Korb fiel, der Routinier zudem einen Bonus-Freiwurf zum Vierpunktspiel nutzte, lagen die Gastgeber wieder mit zehn Punkten vorn (26.). „Da hatten wir ein bisschen Glück“, räumte Hess ein, während Bonns Interims-Coach Carsten Pohl die Szene als vorentscheidend bewertete: „Nach dem Dreier mit Foul sind wir zusammengebrochen.“

Denn jetzt enteilten die Hagener zügig, der Dreier von Niklas Geske mit der letzten Viertel-Sirene zum 78:62 sorgte für Feierstimmung auf den Rängen. Die ließ auch im Schlussabschnitt nicht mehr nach, nun traf Phoenix im Wechsel am Brett und aus der Distanz. Spätestens als Jefferson den Fastbreak frech per Dreier zum 97:74 abschloss (36.), war die Frage nach dem besten West-Team zum Jahreswechsel eindeutig beantwortet. Und Freyer sah sich in seiner ungewöhnlichen Aufstellung bestätigt: „Im Endeffekt hat es sich ausgezahlt, dass wir mit zwei Centern durchgespielt haben.“

Phoenix Hagen - Telekom Baskets Bonn 106:82 (48:39)

Phoenix Hagen: Klassen (14, 7 Rebounds, 3 Ballverluste), Bell (6, 1/3 Dreier, 12 Assists), Hess (10, 2/6 Dreier, 7 Rebounds), Geske (7, 5 Assists), Mann (14, 2/3 Dreier), Elliott (17, 1/6 Dreier, 11 Rebounds, 5 Assists), Grof, Covington (21, 10 Rebounds), Jefferson (16, 4/5 Dreier), Keßen (1).

Telekom Baskets Bonn: White (20, 6 Rebounds, 4 Ballverluste), Clarke (12, 2/5 Dreier), Lawrence (13, 0/4 Dreier, 8 Assists), Mädrich (13), Mangold, Beverly (8), Koch (11), Hall (3), McKinney (2), Lodders, Blass.

Spielviertel: 23:20, 25:19, 30:23, 28:20.

Teamstatistik: 46:48 % Wurfquote, 11/25:4/22 Dreier, 27/35:16/22 Freiwürfe, 47:29 Rebounds, 32:28 Assists, 3:6 Steals, 12:11 Ballverluste, 2:3 Blocks.

Zuschauer: 3145 (ausverkauft).