Göttingen/Hagen. . Lange war Center D.J. Covington verletzt, nun feierte er sein Liga-Debüt für Phoenix Hagen - und überzeugte nicht nur dank zweistelliger Punktzahl.
Der Trend bleibt: In Hagen kann Dominik Spohr mit seinen Teams gewinnen, in seiner neuen Heimat gelingt das dem gebürtigen Hagener gegen Stammklub Phoenix dagegen nicht. Das war schon mit den Gießen 46ers so – und nun zum zweiten Mal mit der BG Göttingen. „Die Hagener haben ihre Stärken ausspielen können“, bedauerte der 26-jährige Flügelspieler nach der 84:94-Niederlage gegen seinen Ex-Klub, den er im Sommer 2012 verließ: „Das Spiel ging in der Verteidigung verloren, wir haben die wichtigen Phoenix-Spieler nicht stoppen können.“ Um Hagen zu schlagen, so betonte BG-Coach Johan Roijakkers, reiche der Basketball-IQ seines Teams nicht aus.
Vielleicht hätte allerdings den Göttingern auch schon eine etwas bessere Dreierquote gereicht, um den dritten Phoenix-Saisonsieg in Gefahr zu bringen. Nur vier von 20 Versuchen trafen die Gastgeber, deren Stärke die Distanzwürfe eigentlich sind, während Phoenix – Brandon Jefferson allen voran – exakt jeden zweiten Dreier verwandelte. „Brandons Stärke ist sein absoluter Wille“, hob Phoenix-Coach Ingo Freyer den Spielmacher hervor: „Nicht nur David Bell, auch er kann seinen eigenen Wurf kreieren.“ Jeffersons Schwächen, das betonte der Trainer, dürfe man dabei aber nicht vergessen: „Er muss sich noch entwickeln – und zwar nicht irgendwann, sondern möglichst schnell.“
Phoenix-Trainer Freyer froh über wichtige Punkte gegen
Überhaupt war Freyer zwar froh über enorm wichtige Punkte gegen einen direkten Konkurrenten, durchgängig zufrieden war er mit dem Auftritt seines Teams aber nicht. „Weil wir Göttingen nicht über 40 Minuten die Stärken nehmen konnten“, erklärte er und bezog sich auf erstes und drittes Viertel: „Da müssen wir besser fokussiert bleiben.“ Gerade rechtzeitig, als Göttingen nach zwischenzeitlichem 16-Punkte-Rückstand bedrohlich auf drei Zähler herangekommen war, habe man wieder zur notwendigen Konzentration zurückgefunden.
Wozu neben Bell und Jefferson auch Owen Klassen und Ivan Elliott maßgeblich beitrugen, die am Brett mit einer Trefferquote um die 80 Prozent - ganz anders als gegen Frankfurt – hochprozentig abschlossen. Und erneut die besten Reboundwerte, je neun, auflegten. Entlastung erhielten sie durch Liga-Debütant D.J. Covington, der das Quintett zweistellig treffender Phoenix-Akteure komplettierte. „Mit seiner athletischen Präsenz hat er uns schon geholfen“, wertete Freyer das Comeback des lange verletzten Centers: „Elf Punkte nach sechs Wochen Pause, das ist ja nicht so schlecht.“ Auch wenn Covington noch Kleinigkeiten, so Freyer, falsch gemacht und einige Abstimmungsprobleme offenbart habe.
Tommy Lee Smith vor dem Aus in Hagen
Mit ihm kehrt indes ein gehöriger Schuss Athletik zurück ins Phoenix-Team, der zuletzt vermisst wurde. Gleichzeitig läuft die Zeit seines Ersatzes Tommy Lee Smith in Hagen ab, nur bis zur Partie am nächsten Sonntag gegen die Walter Tigers Tübingen steht der 35-Jährige noch unter Vertrag. „Wir hätten ihn gern als siebten Ausländer behalten, quasi als Versicherung, wenn etwas passiert“, sagte Co-Trainer Steven Wriedt, das lasse das schmale Budget aber nicht zu. Jetzt wolle man Smith helfen, einen neuen Verein zu finden. „Vielleicht nicht in Deutschland oder Spanien, aber in Ländern wie Finnland, Schweden oder Österreich könnte er noch Start-Center sein“, ist Wriedt überzeugt: „Er hat noch genug im Tank.“
Erstmals dabei bei einem Phoenix-Auswärtsspiel war Geschäftsführer Christian Stockmann, weil er in der Pause interviewt werden sollte. Was angesichts des Übertragungs-Ausfalls bei Telekom Basketball aber niemand live sehen konnte. „Ich war relativ sicher, dass das klappt, auch als es eng wurde“, sagte er, „aber gegen ein stärkeres Team hätte es da auch in eine andere Richtung gehen können.“ Der Geschäftsführer hofft auf neuen Schwung für das ebenso wichtige Heimspiel gegen Tübingen: „Da haben wir die Halle hoffentlich wieder voller.“ Beste Werbung hat Phoenix betrieben, auch wenn es nur die Besucher in der Göttinger Arena sehen konnten.