Hagen. Der schnelle 1,75-m-Mann Brandon Jefferson spielte zuletzt in Finnland bei KTP Basket Kotka - und künftig in Deutschland bei Phoenix Hagen.

Die kurze Botschaft an die Fans seines neuen Arbeitgebers kam aus Orlando, Florida. Das Märchenschloss in Disneyworld hatte Brandon Jefferson als Hintergrund für den Video-Miniclip gewählt, in dem er sich an neuer Wirkungsstätte vorstellte. Bei Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen wird der 23-jährige US-Amerikaners die Guard-Rotation komplettieren, mit David Bell und den jungen Niklas Geske und Jonas Grof sorgt er für den Aufbau. „Ich bin sehr aufgeregt“, bekannte Jefferson, der im Vorjahr in Finnlands Eliteklasse bei KTP Basket Kotka spielte: „Hagen wird meine zweite Profi-Station sein.“

Dritter Phoenix-Zugang nach Adam Hess und D.J. Covington

Nur 1,75 m groß ist Brandon Jefferson, in der Profi-Korbjagd gehört er damit in die Kategorie „Zauberzwerg“, die in der Bundesliga bislang dem noch etwas kleineren David Holston von den Artland Dragons vorbehalten war. Dass er kein basketballerisches Leichtgewicht ist, bewies der Aufbauspieler nicht erst bei seinem ersten Profi-Job, als er Kotka als zweitbester Werfer der Liga ins finnische Playoff-Halbfinale führte und auch in der internationalen EuroChallenge starke Werte auflegte. Am College Metro State in Denver/Colorado hatte der gebürtige Texaner zuvor nicht nur den Schulrekord mit 21,6 Punkten im Schnitt gebrochen, sondern war 2014 auch zum Spieler des Jahres in der NCAA2-Division gewählt worden. Woraufhin Jefferson es in den Kader für die NBA-Summerleague bei den Denver Nuggets schaffte.

Saison-Vorbereitung

In groben Zügen steht auch die Saisonvorbereitung von Phoenix Hagen bereits fest: Nach Trainingsauftakt am 15. August und Trainingslager vom 22. bis 28. August gastiert das Team von Trainer Ingo Freyer am 29. August bei Pro-B-Ligist und Kooperationspartner Noma Iserlohn. Tags darauf tritt man beim Haxa-Cup des SV Haspe 70 gegen Pro-A-Ligist ETB Wohnbau Baskets Essen an, ehe vom 4. bis 6. September das Hansi-Witsch-Benefizturnier in Koblenz mit Partien gegen Ligarivale Fraport Skyliners (4.9., 15.30 Uhr), Pro-A-Ligist RheinStars Köln (5.9., 15.15 Uhr) um Bernd Kruel und Bundesliga-Aufsteiger Gießen 46ers (6.9., 17 Uhr) ansteht.

Am zweiten September-Wochenende folgt eine Teilnahme bei einem Turnier in Köln, bei dem auch die RheinStars, die Bayer Giants Leverkusen und die Hamburg Towers antreten. Auch eine Krombacher-Challenge in Hagen ist am 26./27. September wieder vorgesehen, neben Telekom Baskets Bonn und BG Göttingen wird ein viertes Team noch gesucht. Weitere Tests sollen kurzfristig noch vereinbart werden, Reisen nach Holland oder Belgien sind diesmal aber nicht vorgesehen.

„Er ist sehr schnell und aggressiv in der Verteidigung. Und ein echter Scorer“, hofft Phoenix-Trainer Ingo Freyer, dass der dritte Neuzugang nach Adam Hess und D.J. Covington ins Anforderungsprofil passt. Die so genannte Guard-Rotation, also die Riege der Aufbauspieler, sieht Freyer mit Jefferson als komplett an. Was gleichzeitig reichlich Spielzeit und Verantwortung für die jungen Geske (21) und Grof (19) bedeutet, die gerade einen starken Frühsommer mit A2- bzw. U20-Nationalteam gespielt haben. „Bei unserem Nachwuchskonzept hatten wir uns das schon länger so vorgestellt, dass die jungen Deutschen viel Einsatzzeit bekommen“, sagt der Coach, „jetzt können wir es endlich wahr machen.“ Mit dem „hoch spannenden“ Aufbau-Quartett - von 1,75 bis 2,00 m groß - sei man sehr variabel, da alle Akteure jeweils auf Position eins und zwei spielen könnten. „Niklas und Jonas können von den beiden Amerikanern viel lernen“, ist Freyer überzeugt, „aber sie können auch unser Spiel beruhigen und das Tempo kontrollieren.“ Denn Bell und auch Neuzugang Jefferson, der mit einer ähnlich starken Dreierquote aufwartet, suchen eher den zügigen Abschluss.

Drei Spieler für die Flügel- und Center-Positionen benötigt Phoenix nun noch, man sei mit vielen Kandidaten im Gespräch. Die angesichts des schmalen Hagener Budgets wie Jefferson aus kleinen europäischen Ligen oder vom College kommen dürften. Dass - wie ein Internet-Portal berichtet - man in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem zuletzt für den niederländischen Erstligisten Leeuwarden spielenden US-Flügelcenter Marquise Simmons sei, dementiert Freyer allerdings. „Den kenne ich gar nicht“, sagt der Phoenix-Trainer, „aber vielleicht wird er uns ja noch angeboten.“