Atlanta. . Gleich zum Start in seine NBA-Karriere steht für Dennis Schröder das Duell mit Dirk Nowitzki und den Dallas Mavericks an. Vor dem ersten Spiel berichtet der Aufbauspieler aus Braunschweig über seine Ziele, seine Zeit als Fan und Tipps vom großen Superstar.
Natürlich hat sich Dennis Schröder vor dem Start in seine erste NBA-Saison Tipps bei Superstar Dirk Nowitzki geholt. „Ich stehe sehr viel mit ihm in Kontakt, wir schreiben sehr viel, und alle meine Fragen beantwortet er sofort“, sagte der Rookie der Atlanta Hawks. Ausgerechnet zum Auftakt treffen die beiden deutschen Basketballer in der Nacht auf Donnerstag (1.30 Uhr MEZ/Sport1 US) in der nordamerikanischen Profiliga aufeinander. Mit Nowitzki will sich Schröder vor dem Premierenduell gegen die Mavericks aber nicht vergleichen.
„Er hat so eine großartige Karriere hingelegt“, sagte Schröder. Bis dahin sei es für ihn noch ein ganz weiter Weg, doch seinen großen Traum habe er sich mit der Unterschrift bei den Hawks ohnehin schon jetzt erfüllt. „Ich bin früher immer nachts aufgestanden, habe mir mit Freunden den Wecker gestellt. Es hat mir viel bedeutet, die NBA-Spiele live zu sehen“, sagte der 20-Jährige aus Braunschweig. Nun ist er selbst Teil der stärksten Liga der Welt, trägt bei den Hawks als Point Guard seit einigen Wochen das Trikot mit der Nummer 17.
Schröder schiebt Extra-Schichten für NBA-Traum
An dieser Position hatte ihn Atlanta auch in der ersten Draftrunde ausgewählt. Seither macht Schröder enorme Fortschritte, hat sich die Rolle des zweiten Aufbauspielers hinter Jeff Teague erkämpft - mit viel Einsatz und Disziplin. „Wenn wir um 11 Uhr Training haben, versuche ich um 9.45 Uhr da zu sein und schon zu trainieren“, sagte Schröder. Auch nach den Einheiten bleibt er länger in der Halle, will unbedingt an sich arbeiten. Genau so, wie es auch Nowitzki, NBA-Champion von 2011, bis heute macht.
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Sieben Kilogramm hat der schmale Schröder, Sohn einer gambischen Mutter und eines deutschen Vaters, in den letzten Monaten an Gewicht zugelegt, um physisch besser mithalten zu können. Experten in den USA loben den Youngster nach starken Auftritten in der Vorbereitung in den höchsten Tönen, vergleichen ihn mit Stars wie Bostons Rajon Rondo und trauen dem Deutschen am Saisonende sogar den Titel als bestem Rookie der Liga zu. „Es freut mich, das zu hören“, sagte Schröder: „Aber ich konzentriere mich nur auf mich selbst und auf das Team.“
Druck will sich Schröder jedenfalls nicht machen lassen. „Ich soll einfach mein Spiel spielen“, habe Nowitzki ihm geraten. Vergleiche mit dem besten deutschen Basketballer bügelt Schröder momentan noch charmant ab, sagte kürzlich aber auch: „Ich würde es lieben, eines Tages das Gesicht der Hawks zu sein.“
Nowitzki will keine Rücksicht auf Schröder nehmen
Diese Rolle würde Nowitzki seinem deutschen Kollegen durchaus zutrauen. „Er ist wirklich schon ein Top-Spieler!“, sagte der 35 Jahre alte Würzburger bei Sport1: „Er hat mich beeindruckt, und ich glaube, er wird eine lange Karriere in der Liga haben.“
Wenn sich die beiden am ersten Spieltag auf dem Feld begegnen, wird es allerdings keinen großen Austausch mehr geben. „Ich bin nicht so der Typ, der viele Sprüche macht“, sagte Nowitzki, der den Auftakt vor den eigenen Fans unbedingt gewinnen will: „Wir können vor allem zu Hause keine Spiele verschenken.“ Da kann er auch keine Rücksicht auf seinen Landsmann nehmen. (sid)
NBA-Rookie Schröder vor Duell mit Nowitzki: "Wir schreiben sehr viel"
Fragen an NBA-Neuling Dennis Schröder von den Atlanta Hawks in einer Telefon-Konferenz vor dem Saisonauftakt gegen die Dallas Mavericks und Dirk Nowitzki in der Nacht zu Donnerstag.
US-Beobachter wie ESPN-Experte Marc Stein sehen Sie bereits als Kandidaten für den Titel des besten Rookies. Wie bewerten Sie das?
Dennis Schröder: Natürlich freut mich das zu hören. Aber ich versuche, mich zunächst auf mich zu konzentrieren und auf das Team, dass wir so viele Spiele wie möglich gewinnen. Da denke ich nicht daran, Rookie of the Year zu werden.
Wie haben Sie früher die NBA in Deutschland verfolgt?
Schröder: Ich bin immer nachts aufgestanden und habe mir den Wecker gestellt mit meinen Freunden. Ich habe versucht, fast jedes Spiel anzugucken von den Teams, in denen die besten Point Guards der Liga sind, damit ich davon lerne. Das hat mir sehr viel bedeutet.
Was bedeutet es für Sie, jetzt Teil der NBA zu sein?
Schröder: Es ist ein großartiges Gefühl, in der NBA zu sein, zu spielen und Teil davon zu sein. Ich denke, ich habe mir das hart erarbeitet. Ich gebe mich damit jetzt natürlich nicht zufrieden, sondern versuche, weiterzuarbeiten, damit ich mich hier positionieren kann, dass es immer weitergeht.
Schröder holt sich Tipps bei Dirk Nowitzki
Haben Sie Ihre Familie um sich, plagt Sie das Heimweh?
Schröder: Meine Schwester und meine Nichte sind direkt mitgekommen, als ich hierhergezogen bin, mein bester Freund ist vor einer Woche gekommen. Mein Bruder kommt zum ersten Spiel mit seiner Freundin, er wird in einem Monat herziehen. Heimweh - ich vermisse natürlich meine Familie, aber ich wollte halt den nächsten Schritt gehen.
Im ersten Spiel geht es gegen Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks. Wie besonders ist das für Sie?
Schröder: Natürlich ist das sehr besonders, weil ich direkt gegen Dirk spiele. Ich hoffe, ich komme ins Spiel und werde versuchen, meinem Team zu helfen, zu gewinnen. Ich stehe mit ihm sehr viel in Kontakt, wir schreiben sehr viel. Er hat so eine großartige Karriere hingelegt, da versuche ich mir Tipps abzuholen, wenn ich Fragen habe, und die beantwortet er auch sofort. Da versuche ich so viel mitzubekommen, wie ich nur kann.
Was sind das konkret für Tipps?
Schröder: Wie man als Rookie in sein erstes Jahr reingehen muss zum Beispiel. Er hat mir gesagt, dass man erstmal sein Spiel spielen muss und sich nicht unter Druck setzen soll.
Was ist der größte Unterschied zwischen dem Point-Guard-Spiel in Deutschland und in der NBA?
Schröder: In Deutschland hat mich immer ausgezeichnet, dass ich Fastbreaks gespielt und den Ball schnell nach vorne gebracht habe. Jeder in der NBA ist schnell und kräftig. Russell Westbrook, Kyrie Irving, das sind alles Superstars, sie haben alles. Da muss man aufpassen, wie man gegen sie spielt. In Deutschland war es teilweise so, dass sie kräftig waren, aber nicht so schnell.
Sie haben sieben Kilo zugenommen, wie behält man dabei seine Schnelligkeit?
Schröder: Ich habe mit dem Fitnesstrainer viel gearbeitet. Ich könnte auch noch schneller zunehmen, aber das wollten wir nicht, damit ich schnell bleibe. Wir trainieren sehr viel auf Schnelligkeit.
Erinnern Sie sich noch an den ersten Moment, an dem Sie gemerkt haben, dass es mit dem NBA-Traum klappen könnte?
Schröder: Ich habe es meinem Vater mit 16 versprochen. Da habe ich es noch nicht ganz realisiert, aber jeden Tag hart dafür gearbeitet. In meinem zweiten Jahr bei den Phantoms (Braunschweig) habe ich viel gespielt, da habe ich mit meinem Agenten Ademola (Okulaja) schon viel geredet, wann wir mich für die Draft anmelden. Dann kam plötzlich das Nike Hoop Summit, und wir haben gesagt: Wenn ich das gut spiele, dann schon dieses Jahr, ansonsten nächstes Jahr. Das Nike Hoop Summit hat mir sehr viel gebracht, das war mein Sprungbrett zur NBA. Da haben alle viel von mir geredet und wollten mich haben. Das hat sich sehr gut angefühlt, dass alle sehr viel von mir geredet haben, dass ich in der ersten Runde gedraftet werde. Das ist ein großartiges Gefühl, wenn alle denken, dass du dich gut machen kannst in der NBA - der besten Liga der Welt. (dpa)