Miami. . Die harte Vorbereitung in der Trainingshalle trägt für die deutschen Basketballer Dennis Schröder und Elias Harris Früchte. Die Nationalspieler präsentieren sich bei ihren Vereinen - Schröder in Atlanta und Harris bei den Los Angeles Lakers - in guter Form und legen den Grundstein für ihre erste NBA-Saison.
Der Traum von der ganz großen Basketball-Bühne nimmt für die deutschen Nationalspieler Elias Harris, Tim Ohlbrecht und Dennis Schröder langsam Form an. Seit Sonntag absolvieren die Teams in der Nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA die ersten Testspiele unter Wettbewerbsbedingungen, Harris, Ohlbrecht und Schröder mittendrin. Die Deutschen feierten in dieser Woche ihre Debüts bei ihren neuen Teams.
Als noch 3:57 Minuten im ersten Viertel zu spielen waren betrat der erst 20-jährige Schröder am Dienstag das Parkett des amtierenden Meisters Miami Heat. Stolz sah er aus im schwarzen Trikot der Atlanta Hawks mit der weißen Nummer 17. Vor knapp 20.000 Zuschauern durfte der NBA-Neuling gleich gegen Superstar LeBron James und Co. spielen und lieferte in 20 Minuten ein passable Leistung ab. Zwar begann die Partie für den ehemaligen Guard der Phantoms Braunschweig mit einem Ballverlust, aber Anfang des zweiten Viertels erzielte Schröder die ersten zwei Punkte für sein neues Team.
Dennis Schröder ist bei den Hawks „Everybodys Darling“
In Atlanta hält man viel von dem jungen Playmaker, der mit großen Vorschusslorbeeren in die stärkste Liga der Welt wechselte. Glaubt man NBA-Experten, könnte Schröder die Überraschung unter den Rookies in der US-Profiliga werden. Durch seine Energie auf dem Court und sein intelligentes Spiel sei Schröder eine Investition in die Zukunft der Franchies der Hawks, heißt es in Atlanta. Schon in der Sommerliga in Las Vegas, wo sich vor Wochen junge Spieler für Vereine empfehlen konnten, überzeugte der Youngster, der sich schnell zu „Everybodys Darling“ entwickelte.
Zwar wird Schröder in seinem ersten Jahr in den USA wohl nur zweiter Mann hinter Guard Jeff Teague sein, die Zukunft allerdings gehört dem deutschen Talent, dass insgesamt vier Punkte und zwei Vorlagen bei der 87:92-Niederlage bei den Heat verbuchen konnte.
Harris' Stärke ist die Vielseitigkeit
Ein ähnliche Statistik kann Elias Harris in den ersten beiden Vorbereitungsspielen für die Los Angeles Lakers vorweisen (3,5 Punkte im Schnitt). Und wie Schröder wird auch der 24-Jährige nach der Sommerliga über den Klee gelobt. „Das Wort, das mir bei Elias in den Sinn kommt ist Vielseitigkeit“, sagte Mark Madsen im Interview mit der Los Angeles Times. Madsen ist bei dem berühmten Klub aus Kalifornien für die Spielerentwicklung zuständig und sagt, Harris könne stark verteidigen, dribbeln und zum Korb zu ziehen – „das sind eine Menge großartiger Fertigkeiten.“
Der Weg zu seinem NBA-Testspiel-Debüt für die Los Angeles Lakers gegen die Golden State Warriors verlief allerdings holprig. Der gebürtige Speyerer wurde in der diesjährigen Draft, der Veranstaltung, bei der die besten Spieler vom College auf die NBA-Teams verteilt werden, nicht berücksichtigt. Über harte Arbeit in Las Vegas und im Trainingslager der Lakers konnte sich der Foward für einen Vertrag beim Team von Superstar Kobe Bryant empfehlen. Elias Harris hat sich richtig was vorgenommen für die NBA. Er wirkt austrainiert wie noch nie in seiner Karriere und enorm motiviert.
NBA-Saison beginnt Ende Oktober
Ob das reicht, um den Sprung in den endgültigen Kader der Lakers zu schaffen wird Harris am 28. Oktober wissen; dann nämlich melden die Teams ihre Spieler für die ein Tag später beginnende Saison.
Auch Tim Ohlbrecht hat dann Sicherheit, ob er seinen NBA-Traum weiter leben darf. Der Wuppertaler hat eine ähnlich Odyssee wie Harris hinter sich. Über die unterklassige D-League wurden die Houston Rockets in der vergangenen Saison auf den Center aufmerksam und verpflichteten den Nationalspieler. Nach zwölf Minuten und nur drei Spielen aber entließen ihn die Texaner, die Geld für die Verpflichtung von Superstar Dwight Howard brauchten. Die Philadelphia 76ers mit dem ehemaligen Rockets-Offiziellen Sam Hinkie sicherten sich die Rechte am 25 Jahre alten Ohlbrecht, der zur Zeit mit seiner Mannschaft durch Europa tourt, um sich auf die Saison vorzubreiten.
„Auf den ersten Blick glaube ich, dass die Situation gut sein könnte“, hatte der 2,11-Meter-Mann im Juli vorsichtig optimistisch gesagt, wohlwissend, wie schnell das Geschäft mit dem orangen Ball ist. Bis Ende Oktober muss auch Ohlbrecht noch bangen, dann beginnt die neue NBA-Saison und dann zeigt sich, wer seinen Traum vom Basketball in den USA weiterleben darf. Im besten Fall spielen neben Dirk Nowitzki und Chris Kaman künftig drei weitere deutsche Basketball-Profis im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.