Göttingen. . Frank Menz feiert am Samstag sein Debüt als Bundestrainer der deutschen Basketballer. Große Aufregung herrscht bei dem 49-Jährigen vor dem Duell mit Portugal in Göttingen aber nicht.
Von Nervosität will Frank Menz nichts wissen. „Ich freue mich einfach auf jedes Länderspiel. Das ist immer etwas Besonderes, weil ich mich sehr damit identifiziere“, sagte der neue Basketball-Bundestrainer. Gegen Portugal am Samstag (19.30 Uhr) in Göttingen wird Menz sein Debüt an der Seitenlinie der A-Nationalmannschaft geben. Mit dem Länderspiel wird die heiße Vorbereitungsphase für die EM in Slowenien (4. bis 22. September) eingeläutet.
„Wir haben die Vorbereitung, um zu sehen, wen wir mit zur EM nehmen“, sagte Menz: „Grundsätzlich traue ich das aber jedem Spieler zu, der aktuell dabei ist.“ Momentan gehören 19 Akteure zur Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB), nach dem Wochenende soll das Aufgebot auf 14 reduziert werden. „Wir können bis einen Tag vor der EM melden, da gibt es momentan keinen Grund zur Eile“, sagte Menz, der mit zwölf Profis nach Ljubljana reisen wird.
Der 49-Jährige bringt jede Menge Länderspiel-Erfahrung mit, betreute in den vergangenen Jahren neben der A2-Mannschaft auch jeweils die U20- und U17-Nationalteams als Chefcoach. „Der Unterschied jetzt ist nur, dass die Spieler ein größeres Ego haben“, erklärte Menz, der im thüringischen Jena lebt: „Das muss ja auch so sein, weil sie mehr Erfahrung, mehr Länderspiele und mehr Titel gewonnen haben. Sie haben eine andere Persönlichkeit als jüngere Spieler.“
Die Fußstapfen, in die der gebürtige Berliner tritt, sind groß. Seine Vorgänger Dirk Bauermann (2003 bis 2011) und Svetislav Pesic (1987 bis 1993, 2012) haben mit der DBB-Auswahl internationale Medaillen gewonnen. Pesic holte 1993 den bislang einzigen deutschen EM-Titel, gemeinsam mit NBA-Superstar Dirk Nowitzki feierte Bauermann bei der EuroBasket 2005 den Gewinn der Silbermedaille.
Für Menz geht es neben einem erfolgreichen Abschneiden in Slowenien mit dem neu formierten Team aber auch um die Qualifikation für die WM im kommenden Jahr in Spanien. Dabei kann Menz zwar voraussichtlich erstmals auf den neuen NBA-Hoffnungsträger Dennis Schröder (Atlanta Hawks) setzen, Nowitzki (Dallas Mavericks) wird aber erneut genauso nicht zur Verfügung stehen wie Chris Kaman (Los Angeles Lakers) und Tim Ohlbrecht (Philadelphia 76ers). „Wir schneiden aber kein System auf bestimmte Spieler zu, es gibt immer viele Optionen. Die Mannschaft hat viel Potenzial“, sagte Menz.
Gegen Portugal ist Schröder ohnehin nicht dabei. Elias Harris, der in der NBA Summer League für die Los Angeles Lakers gespielt hat und auf einen Vertrag hofft, ist noch in den USA. „Sie stecken in einem Dilemma, denn sie haben mir beide versichert, dass sie sehr gerne Nationalmannschaft spielen möchten“, sagte Menz.
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Die Situation um Harris soll sich laut Menz „innerhalb der nächsten Woche“ klären. „Bei Dennis ist es so, dass er in der Summer League so überzeugt hat, dass man ihm eine größere Rolle zutraut. Das ist allerdings damit verbunden, dass er die komplette Vorbereitung der Hawks mitmachen soll“, erklärte Menz. Schröder kommt Ende der Woche nach Deutschland und wird sich im Rahmen des Spiels in Göttingen mit dem Bundestrainer treffen.
Schröder und Harris fehlen zumindest vorerst der Mannschaft mit den vielen jungen Spielern, die Menz in den vergangenen Jahren größtenteils schon betreut hat. Einzig Tibor Pleiß, Alex King, Per Günther und Philip Zwiener sind für den ehemaligen Profi neu.
Der erste Gegner in der neuen Ära Menz ist ein kleines Kaliber. Gegen die Portugiesen hat die Nationalmannschaft alle bisherigen zwölf Duelle gewonnen, meist deutlich. In der EM-Qualifikation blieben die Südeuropäer ohne Sieg. Im Fernsehen wird das Spiel nicht übertragen, zu sehen ist es nur im Livestream auf www.basketball-bund.de. (sid)