Hagen/Bonn. Ausgleich statt Matchball: Nach einem hochemotionalen Spiel verlor Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg beim Überraschungsteam Phoenix Hagen. Die “Ischehölle“ genannte Hagener Halle machte dabei ihrem Namen alle Ehre.

Als der Sensationscoup gegen Meister Bamberg perfekt war, machte die Hagener "Ischehölle" ihrem Namen alle Ehre: Die Fans feierten in ohrenbetäubender Lautstärke und zogen teilweise "blank". Mit nacktem Oberkörper bejubelten sie ihre Basketball-Helden, und die Spieler von Phoenix Hagen lagen sich nach dem "heißen Tanz" in den Armen. Mit 95:89 (46:51) bezwangen die Gastgeber den haushohen Favoriten und Titelverteidiger - das Play-off-Viertelfinale zwischen dem Hauptrundenersten und dem Hauptrundenachten ist beim Stand von 1:1 wieder ausgeglichen.

"Natürlich geben uns die Zuschauer in eigener Halle viel Energie. Wir haben unser Ziel erreicht, eines von zwei Spielen zu gewinnen", sagte Hagens überglücklicher Coach Ingo Freyer: "Es war sehr wichtig, dass wir die Partie gegen eine bessere Mannschaft die ganze Zeit über offen gestalten konnten. Wir haben es heute geschafft, 40 Minuten die Intensität zu halten."

Stolzer Phoenix-Topscorer, enttäuschte Bamberger

Überragender Spieler der Hagener, deren Play-off-Teilnahme alleine schon eine Überraschung ist, war Adam Hess. Mit 28 Punkten avancierte der Flügelspieler zum Topscorer der Begegnung, seine acht Dreier sind Saisonrekord. "Ich bin stolz auf dieses Team. Es macht Spaß, mit diesem Tempo zu spielen", sagte Hess dem TV-Sender Sport1. Im ersten Spiel war der US-Amerikaner noch ohne Punkte geblieben.

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Den erfolgsverwöhnten Gästen war dagegen die Enttäuschung deutlich anzusehen. Vor allem Trainer Chris Fleming, der mit einiger Verspätung zur Pressekonferenz kam. Nach der Pleite gab es in der Kabine offenbar erhöhten Redebedarf. "Die Konzentration war bei uns nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Hagen ist dadurch ins Laufen gekommen, das ist immer sehr gefährlich", sagte er, "wir müssen verantwortungsbewusster mit dem Ball umgehen." Am Sonntag (19.30 Uhr) stehen sich beide Teams in Spiel drei gegenüber.

Alba Berlin will gegen Bayern München das zweite Viertelfinal-Aus in Folge verhindern

Nicht viel besser als dem Titelverteidiger erging es auch dem Hauptrundenzweiten EWE Baskets Oldenburg, die bei den Telekom Baskets Bonn 80:88 (34:49) verloren. Auch dort steht es in der best-of-five-Serie 1:1. Vor allem ein katastrophales erstes Viertel bescherte den favorisierten Niedersachsen die Pleite.

"Wir haben von Beginn an nicht die notwendige Intensität gehabt und uns das Leben unnötig schwer gemacht", sagte Trainer Sebastian Machowski: "Wir müssen nun den Heimvorteil verteidigen." Sein Gegenüber Stefan Koch war naturgemäß sehr zufrieden: "Jetzt sind wir endgültig in den Play-offs angekommen." Spiel drei findet bereits am Samstag (18.00 Uhr) statt.

Für den einstigen Serienmeister und Pokalsieger Alba Berlin geht es bei einem 0:2-Rückstand gegen Bayern München am Sonntag (14.00 Uhr) darum, das zweite Viertelfinal-Aus in Serie zu vermeiden. Auch in der Serie zwischen Vizemeister ratiopharm Ulm gegen die Artland Dragons (2:0) könnte am Samstag (15.05 Uhr) bereits eine Entscheidung fallen. (sid)