Hagen. . Am Donnerstag trifft Phoenix Hagen in den Play-offs der BBL in Spiel zwei auf Bamberg. Es sind die ersten Meisterschaftsrundenspiele auf Hagener Boden seit elf Jahren. Rekordspieler Bernd Kruel stellt seine Teamkameraden vor - manches Mal mit einem Augenzwinkern.

Als er 1993 in die Liga kam, nannten sie Bernd Kruel (36) nur „Storch“, weil er so ein dünnes Hemdchen war. Bei Zwieback Brandt in Hagen machte er eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann, doch er entschied sich, Basketball-Profi zu werden. Manche belächelten ihn dafür. 20 Jahre, einen Pokalsieg, eine Meisterschaft und unzählige Einsätze später hat der Profi von Phoenix Hagen alles gesehen. Keiner kennt die Hallen der Republik und die Straßen dorthin besser als der bekennende Schalke-Fan. So weiß er schon lange bevor die Reise losgeht, dass auf der Rückfahrt von Bamberg der Halt an der Raststätte Geiselwind lohnt, weil es „Bei Tonis“ eine vorzügliche Fernfahrer-Pfanne gibt.

Alle Phoenix-Spieler im Kurzporträt

Das erste Spiel des Viertelfinals gegen Bamberg ging verloren, am Donnerstag (13.05 Uhr) steigt das zweite Duell. Mit Kruel. „Seine Erfahrung ist ganz wichtig für uns“, sagt Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann, „sein Wort hat Gewicht.“ Wer wäre also besser geeignet, die entscheidenden Männer vorzustellen, die die Play-offs erstmals seit elf Jahren wieder nach Hagen bringen? Herr Kruel, übernehmen Sie!

Davin White (31 Jahre)

Der Topwerfer der Liga. Er ist unser Kabinen-DJ. Mit den Hip-Hop-Nummern trifft er jeden Musikgeschmack - naja, fast jeden. Unterhalten kann man sich bei dem Lärm nicht mehr. Aber danach geht die Post ab. Weil er aus Phoenix/Arizona kommt und dann in Mexiko spielte, hat er hier das erste Mal Schnee gesehen - und war überrascht über das viele weiße Zeugs vor seiner Haustür.

Adam Hess (32)

Adam ist wahnsinnig neugierig. Er hat immer viele Fragen und viele Antworten. Wenn wir nicht mehr weiterwissen, fragen wir immer Adam, der hat meistens zumindest eine Idee. Weil er zuvor schon in Quakenbrück spielte, spricht er super deutsch. Trotzdem ist es ihm unangenehm, wenn er die Wörter verdreht oder die falsche Zeit wählt. Ein Perfektionist eben.

David Bell (31)

Unser Kapitän (siehe großes Bild). Ein ruhiger Typ, es sei denn, es geht um seine Fitness. Da kennt er keine Pausen, nicht einmal an trainingsfreien Tagen. Das sieht man an seinen Armen, die von einem Bodybuilder sein könnten. Er verwandelt seine Dreier sicherer als manch andere einen Korbleger.

Dino Gregory (23)

Als Dino hier ankam, war er ein Wackelkandidat, nun verbreitet er in der Liga Angst und Schrecken. Ich sage immer „Mr. Top Ten“ zu ihm, denn mit seinen Dunkings und geblockten Würfen ist er fast jeden Spieltag bei den spektakulärsten Momenten der Liga vertreten. Er kann aber auch richtig gut werfen, auch wenn seine Technik mit diesen langen Armen, naja, also, wie sag ich es, nun: ziemlich hässlich ist. Aber wer trifft, hat Recht. Kann übrigens sein, dass er mittlerweile schon fließend italienisch spricht, so häufig wie er Pizza und Pasta bestellt.

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Mark Dorris (27)

Ein super Typ, weil er immer fröhlich ist, immer ein Lächeln auf den Lippen hat. Er unterhält sich mit allen, lacht und steckt alle mit seiner guten Laune an. Aber das Erstaunlichste an Mark ist, dass er in der Luft stehen kann: Der springt aus dem Stand etwa drei Meter hoch.

Ole Wendt (20)

Unser Zocker. Er fährt schonmal ins Casino oder spielt Poker. Ob er sich deshalb keine neuen Basketball-Schuhe leisten kann? An den alten Dingern hing Ole jedenfalls so sehr, dass er sie noch trug, als sie eigentlich schon aussahen wie Sandalen und mit Klebeband zusammengehalten werden mussten. Leider hat er keine Ahnung von Fußball, sein BVB-Trikot ist nur letzte der Beweis. Ich schimpfe ihn immer als Erfolgs-Fan. Ich sage: Im nächsten Jahr trägt er ein Bayern-Trikot.

Larry Gordon (26)

Er ist unser Mann für alles, er geht mit Einsatz voran und zieht die anderen mit. Er fühlt sich in Hagen wohl, hat um zwei Jahre verlängert. Vielleicht spielen dabei aber auch die Quarkbällchen eine Rolle. Die hat Larry in einer Bäckerei in der Nähe mal probiert und sich so sehr in den Geschmack verliebt, dass wir von jener Bäckerei zuletzt pro Punkt ein Quarkbällchen erhalten haben. Der ganze Bus war voll damit.

Abe Lodwick (24)

In einem Flanellhemd ginge er auch als Arbeiter auf einem Fischkutter durch. Er ist ein cooler Typ, unser einziger Linkshänder. Abe passt super nach Hagen, weil er immer kämpft wie ein Tier. Wenn wir in der nächsten Saison noch zusammenspielen, dann starten wir den Wettbewerb, wem mehr Bart wächst. Vielleicht macht Ole auch noch mit, der lässt sich seinen Play-off-Bart ja schon seit Saisonbeginn wachsen.

(Außerdem gehören dem Hagener Kader die jungen Doppel-Lizenzspieler Fabian Bleck und Max Kramer sowie Reserve-Center Björn Schoo an).