Hagen. . Erfahrung, Cleverness und einen hohen Basketball-IQ: Mit dem gebürtigen US-Amerikaner Adam Hess ist Phoenix Hagen ein echter Transfer-Coup geglückt. Nach dem bitteren Weggang von Zygimantas Jonusas bringt Hess neue Hoffnung ins Team. Und: Er hat sogar einen deutschen Pass.

Aus dem Ungemach erwächst eine neue Chance: Der späte Wechselwunsch von Zygimantas Jonusas hat die Planungen von Phoenix Hagen zunächst gehörig durcheinander gewirbelt. Doch mit der Zahlung der ersten Ablösesummen-Rate von dessen neuem Klub Juve Caserta konnte der Basketball-Bundesligist einen beachtlichen Transfer-Coup perfekt machen: Von Ligarivale Artland Dragons kommt mit Flügelspieler Adam Hess (31) ein gestandener Erstliga-Akteur. Der besondere Charme dieses Wechsels: Der gebürtige US-Amerikaner Hess hat seit Januar 2012 auch die deutsche Staatsbürgerschaft, das ermöglicht Phoenix bei der Besetzung der Import-Positionen weit mehr Flexibilität.

Den zweiwöchigen Poker um Jonusas hätte man sich bei Phoenix gern erspart, schließlich war der Kapitän als tragende Säule auch für die Saison 2012/13 vorgesehen. Da die Ablösesumme den Hagenern neuen Spielraum verschafft hat, können sich die Verantwortlichen mit der neuen Situation nach dem Hess-Transfer nun gut anfreunden. „Mein Schmerz mit Zygi ist damit komplett geheilt“, beschrieb es Geschäftsführer Oliver Herkelmann, „jetzt freue ich mich sehr auf den nächsten Spieler, der in der Bundesliga einen guten Namen hat und Jonusas von der Spielanlage sehr ähnlich ist. Und der deutsche Pass ist natürlich das Sahnehäubchen.“

Adam Hess bringt Erfahrung, Cleverness und einen hohen Basketball-IQ mit

Denn der aus Warren im US-Bundesstaat Michigan stammende Adam Hess, der seine jetzige Frau Julia bei seinem ersten Engagement 2006 in Quakenbrück kennenlernte und 2010 heiratete, erfüllte im Januar diesen Jahres die formalen Voraussetzungen wie Sprach-Zertifikat und Einbürgerungstest und nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an. Dass der 2,01 m große Flügelspieler - seit einem Jahr auch Vater von Töchterchen Emily - trotz der verstärkten Deutschen-Quote in der Bundesliga zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Markt war, überraschte die Hagener. „Für uns sprach der Umstand, dass er mit Familie in Deutschland bleiben wollte und Quakenbrück nicht so weit weg ist“, sagte Herkelmann.

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„Er kann der Mannschaft genauso viel geben wie Zygi“, ist der Geschäftsführer von Hess’ Qualitäten überzeugt. Der 31-Jährige sammelte Erfahrungen in Frankreich, Italien und Spanien sowie mit den Artland Dragons in europäischen Wettbewerben. Beim ersten Aufeinandertreffen mit Phoenix Ende Dezember 2010 schenkte er den Hagenern - übrigens als direkter Gegenspieler von Jonusas - 23 Punkte und fünf von sieben Dreiern zum 111:92-Sieg der Quakenbrücker ein. In der abgelaufenen Saison ging seine Spielzeit im stark besetzten Dragons-Team etwas zurück, in 14 Minuten Einsatzzeit erzielte er durchschnittlich sechs Punkte (EuroChallenge: 10). „Erfahrung, Cleverness und einen hohen Basketball-IQ“, attestiert Phoenix-Coach Ingo Freyer dem Neuzugang: „Er soll bei uns auch ein Leader auf dem Feld sein und das professionelle Arbeiten vorleben.“

Phoenix möchte die sechste Ausländer-Position vorerst nicht besetzen

Nach der Verpflichtung von Hess, der einen Einjahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison unterschrieben hat und am Wochenende in Hagen erwartet wird, werden noch zwei Importkräfte für den aktuellen Kader gesucht. Bei einem athletischen Allrounder für die Positionen zwei/drei hofft man noch Mitte August auf Vollzug, Center-Kandidaten könnte man möglicherweise auch noch im Trainingslager in Kaiserau in der nächsten Woche testen. Die sechste Ausländer-Position soll vorerst nicht besetzt werden, so bliebe man für mögliche Engpässe im Saisonverlauf flexibel. Dagegen ist Herkelmann sicher: „Auf den deutschen Positionen sind wir für den unteren Tabellenbereich jetzt sehr gut aufgestellt.“