Dallas. Auch Fieber konnte “Big D“ nicht stoppen: Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks haben in der NBA-Finalserie gegen die Miami Heat durch einen 86:83-Heimsieg zum 2:2 ausgeglichen.

Dirk Nowitzki hatte die blaue Trainingsjacke bis zum letzten Knopf geschlossen und sich warm eingepackt, als er hustend und mit tropfender Nase vor die Kameras trat. Blass und ausgelaugt war "Big D", doch seinen Stolz über den Sieg gegen Miami Heat und den eigenen Körper konnte er nicht verbergen.

"Ich hatte am Morgen 38,3 Grad Fieber und konnte nicht gut schlafen, aber ich habe es durchgezogen", sagte der Star der Dallas Mavericks nach dem schwer erkämpften 86:83 gegen die Heat im wegweisenden vierten Spiel der NBA-Finalserie.

Trotz seiner gesundheitlichen Probleme war Nowitzki erneut bester Werfer seines Teams und hatte großen Anteil am wichtigen Heimsieg, der Dallas den 2:2-Ausgleich bescherte und im Duell um die Krone der nordamerikanischen Basketball-Profiliga für neue Spannung sorgt.

Der Mavericks-Topscorer Nowitzki trotzte dem Fieber

Schon während des gesamten Spiels hatte der sichtlich angeschlagene Nowitzki nicht nur mit den Heat-Stars, sondern auch mit der Krankheit zu kämpfen. Auf der Bank legte sich der 32-Jährige immer wieder ein Handtuch über den Kopf, auch den restlichen Körper hielt Nowitzki mit allem warm, was ihm an der Seitenlinie in die Hände fiel. Am Ende von Auszeiten stand der Mavericks-Topscorer erst auf, wenn die anderen Spieler ihre Positionen schon eingenommen hatten.

Dank und Hochachtung seiner Mitspieler waren ihm sicher. "Dirk spielt sich durch alle Widrigkeiten hindurch. Wir wissen, dass wir auf ihn setzen können, selbst wenn er Fieber hat. So wie er sich durchgebissen hat, das hat allen in der Mannschaft imponiert," sagte DeShawn Stevenson, der von der Bank kam und mit drei Dreiern und insgesamt elf Punkten auftrumpfte.

Mavs-Center Tyson Chandler meinte: "Was Dirk auf sich nimmt, ist unglaublich. Jeder Normalbürger hat mit 38 Grad Fieber Schwierigkeiten, aus dem Bett zu kommen. Doch Dirk tritt gegen die besten Athleten der Welt an, obwohl er weiß, dass es Kritik gibt, wenn er schlecht spielt. Aber das hat er alles in Kauf genommen und ist mit uns aufgelaufen."

Nowitzki strauchelte im Verlauf des Spiels und kam aus dem Feld mit sechs Treffern bei 19 Versuchen auf eine schwache Quote, mit 21 Punkten und elf Rebounds verbuchte der gebürtige Würzburger dennoch die beste Ausbeute der Mavericks. Chandler steuerte 13 Punkte und 16 Rebounds bei, Shawn Marion holte 16 Zähler.

Jason Terry wurde zum Matchwinner für Dallas

Matchwinner der Texaner, die im Schlussviertel gewohnt stark spielten und einen Neun-Punkte-Rückstand aufholten, war aber der zuletzt häufig kritisierte Jason Terry. Beim Stand von 84:83 verwandelte der Bankspieler 6,7 Sekunden vor der Schlusssirene zwei Freiwürfe und verstärkte den Druck auf die Startruppe aus Miami, die sich nach Terrys fehlerfreier Vorstellung an der Linie nur mit einem Dreier in die Verlängerung hätte retten können.

Heat-Superstar Dwyane Wade, der nicht allein wegen seiner 32 Punkte zum überragenden Spieler der Begegnung avancierte, wollte die Verantwortung übernehmen, brachte den Ball aber nicht unter Kontrolle und ließ die Chance zum Ausgleich leichtfertig liegen. Der anschließende Notwurf von Mike Miller verfehlte sein Ziel deutlich.

Während Wade und Chris Bosh (24 Punkte) in Dallas erneut gut aufgelegt waren, bot LeBron James eine enttäuschende Vorstellung. Kein einziger Punkt gelang dem zweimaligen MVP im letzten Viertel, mit insgesamt acht Zählern blieb "King" James zum ersten Mal in 90 Play-off-Spielen unter der Zehn-Punkte-Marke. Der Auftritt sorgte für Redebedarf. Als die übrigen Heat-Spieler bereits in den Mannschaftsbus stiegen, traf sich James mit Wade und Abwehrspezialist Udonis Haslem in der letzten Sitzreihe des American Airlines Center zur Analyse.

Freitag das dritte und letzte Heimspiel der Mavericks

Am Freitag (03.00 Uhr MESZ/Sport1+) geht es in der Serie best of seven weiter, beim dritten und letzten Heimspiel kann sich Dallas vor der Rückkehr nach Florida einen Matchball erspielen. Nowitzki, der wegen seines Sehnenrisses im linken Mittelfinger weiter mit einer Schiene spielt, ist vor dem fünften Spiel trotz aller Widrigkeiten guter Dinge. "Es ist eine kleine Stirnhöhlenvereiterung. Hoffentlich kann ich heute Nacht ein wenig schlafen. Ich werde Medikamente nehmen und bereit sein", sagte der verschnupfte Patient. Miami darf sich auf einen weiteren heißen Tanz einstellen. (sid)