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Erik Spoelstra spielte früher beim TuS Herten in der zweiten Basketball-Bundesliga. Heute hat der 41-Jährige US-Amerikaner als jüngster NBA-Trainer bei Miami Heat das Kommando über die teuersten Spieler der Welt.
Es knackt im Telefonhörer, dann fragt Erik Spoelstra auf Deutsch: „Wie geht’s?“ Der US-Amerikaner ist mit 41 Jahren der jüngste Trainer der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA. Bei Miami Heat hat er das Kommando über die teuersten Spieler der Welt, wie zum Beispiel LeBron James. Klares Ziel der Star-Truppe: Den Titel holen. Selbst gespielt hat Spoelstra bis 1995 auch – in der zweiten Liga beim TuS Herten.
Können Sie aus dieser Zeit noch so gut Deutsch?
Erik Spoelstra (auf Deutsch): Ja. Sie können mich fragen, was Sie wollen.
Kompliment, Sie sind doch schon vor 15 Jahren zurück in den USA gegangen.
Spoelstra (auf Deutsch): Ich muss sagen, ich verstehe kein Wort! (Er lacht, dann geht es weiter auf Englisch.) Ich habe ein paar Phrasen behalten, mehr nicht.
Was fällt Ihnen außer den Phrasen ein, wenn Sie an Ihre beiden Jahre in Deutschland denken?
Spoelstra: Die Züge, die fand ich klasse. Man konnte sauber und sicher zu jeder Stadt fahren, in die man wollte. Ich komme ja nicht aus New York, wo es U-Bahnen gibt. Ich stamme aus Portland, und da gibt es so etwas überhaupt nicht.
Wissen Sie, in welcher Liga die Hertener heute spielen?
Spoelstra: Natürlich, denn ich habe regelmäßig Kontakt zu meinem damaligen Trainer Hubert Beck. Ich verfolge das Team immer noch, es war dort eine tolle Zeit für mich.
Was hat Sie so begeistert?
Spoelstra: Deutschland hat das beste Bier der Welt. Aber mal im Ernst: Mich begeistert der Sport, und Basketball ist Basketball, egal ob in der NBA oder in Herten. In Herten war es herrlich, nach dem Training mit dem ganzen Team noch zum Abendessen zu gehen. Wir waren wie eine große Familie.
Das funktioniert heute bei Miami Heat mit den vielen Stars sicherlich nicht mehr.
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Spoelstra: Sie werden es nicht glauben, aber es funktioniert. Als Trainer versuche ich, genau dieses Familiäre, das ich aus Herten kenne, auf meine jetzige Mannschaft zu übertragen.
Miami Heat ist nach der Verpflichtung von Superstar LeBron James als Favorit in die Saison gestartet, aber es gab zunächst Niederlagen. Klappt der Familiengedanke doch nicht so gut?
Spoelstra: Doch, und gerade an den Niederlagen können Sie es doch sehen. Auch in einer Familie gibt es gute Zeiten und schlechte Zeiten.
Nach dem schwachen Start hieß es bereits: Trainer Spoelstra wird bald gefeuert. War es kurz davor?
Spoelstra: Gar nicht. Pat Riley ist der Präsident des Klubs, er hat als Trainer fünf NBA-Titel gewonnen, und er ist mein Mentor. Ich arbeite seit Jahren mit ihm zusammen, er hat mich zum Trainer gemacht, und wir wussten, dass es nicht von Anfang an laufen kann. Das war einkalkuliert, wir haben die Schlagzeilen gelesen und sind cool geblieben.
Mittlerweile läuft es, den Dezember haben Sie mit elf Siegen in Folge begonnen. Ist das Meister-Puzzle jetzt zusammengesetzt?
Spoelstra:Noch nicht richtig, aber die Saison dauert ja noch ein paar Monate.
Ist es schwierig, mit den vielen Stars zu arbeiten?
Spoelstra:Gar nicht, denn das sind Spieler, die ein Ziel haben: Die Meisterschaft. Weil sie genau das erreichen wollen, arbeiten sie hart und diszipliniert.
Weihnachten werden Sie nicht zuhause verbringen, am ersten Weihnachtstag spielt Miami bei den Los Angeles Lakers.
Spoelstra: Das ist doch das beste, was passieren kann. Diese Partie ist ein absoluter Hit, Millionen Menschen werden den Fernseher einschalten und sich das Spiel ansehen. Besser kann es für ein Basketball-Team doch gar nicht kommen. Meine Familie sieht mich dann zwar am ersten Weihnachtstag nur im Fernsehen, aber dafür können wir ja am zweiten Weihnachtstag feiern. Außerdem arbeite ich seit 15 Jahren in der NBA und bin seitdem Weihnachten immer im Einsatz. Früher als der Mann, der die Spiele mit der Video-Kamera aufgezeichnet hat, jetzt als Cheftrainer. Und der Trainerstuhl ist der beste Platz im ganzen Geschäft.
Sie sind in den USA jeden Tag im Fernsehen zu sehen, können Sie überhaupt noch in Ruhe essen gehen?
Spoelstra: Ich mache es einfach, ich will mein Leben wegen des Berufes nicht ändern. Und ehrlich: In Miami sind viele bekannte Leute unterwegs, die mehr auffallen als ich.
Schauen Sie nochmal irgendwann beim TuS Herten vorbei?
Spoelstra:Im Moment ist die Zeit knapp, aber ich will unbedingt nochmal nach Deutschland.