Miami. Die Miami Heat gehen als Favorit in das NBA-Finale gegen die Dallas Mavericks um Basketball-Star Dirk Nowitzki. Für die Endspiel-Serie setzt der Deutsche auf Routine, eine starke Defense und viele Waffen in der Offense.

In den Bars am Ocean Drive in Miami Beach kann man neuerdings einen Cocktail bestellen, der nach dem heimischen Basketball-Team benannt ist: „The Miami Heat“, der aus Rum, Passionsfrucht, Mango und Zitrone besteht und mit einem Hauch Chili gewürzt wird, was dem „Miami Heat“ einen ziemlich scharfen Geschmack verleiht. Der Drink ist in diesen Tagen der Hit, da die Herren der Miami Heat um den Titel der amerikanischen Basketball-Profiliga NBA spielen – gegen die Dallas Mavericks, die sich auf ein paar heiße Tage einstellen können: Die Finalserie beginnt am Dienstag in Miami, wo es tropisch warm ist und sich alles um die Heat dreht.

Überall hier hängen riesige Reklamen, auf denen LeBron James, Dwyane Wade oder Chris Bosh zu sehen sind, die drei Superstars des Teams. Aus jedem zweiten Auto schallt „The Heat Is On“ von Glenn Frey, ein Song aus den 80er Jahren, der in der Basketball-Hitze Südfloridas aber brandaktuell klingt. Und auch in der „American Airlines Arena“ in Downtown Miami rauf und runter gedudelt wird, in der die Heat nun die Dallas Mavericks begrüßen. Die Heat gehen als Favoriten in die Finalserie, dank James, Wade und Bosh, ihren „Big Three“, die gemeinsam „eine der besten Teams der Geschichte“ bilden, wie die „New York Times“ am Wochenende schrieb, fast ein bisschen ehrfürchtig.

James, Wade und Bosh unter Druck

Doch seit die großen Drei sich im vergangenen Sommer in Miami vereinten, wird von ihnen nichts anderes erwartet als der Titel; James, Wade und Bosh haben den Druck, sie müssen beweisen, dass sie die knapp 60 Millionen Dollar wert sind, die sie Miami pro Saison zusammen kosten. Während die Dallas Mavericks, die sich mit Dirk Nowitzki nur einen Star-Spieler leisten, vergleichsweise entspannt auftreten können. Niemand erwartete, dass sie ins Finale einziehen würden, doch dann begannen die Playoffs und die Mavericks eliminierten die Portland Trail Blazers und dann die Los Angeles Lakers, den Titelverteidiger, und hinterher die Oklahoma City Thunder. Die Mavericks erleben zum besten Zeitpunkt das, was man im Sport einen Lauf nennt. Und so muss das Finale nicht automatisch enden wie 2006, als die Miami Heat und die Dallas Mavericks schon einmal gegeneinander um die Meisterschaft kämpften und die Heat am Ende mit 4:2-Siegen erfolgreich waren.

Die Mavericks gewannen damals die ersten beiden Spiele, aber dann brachen sie ein. Und Dwyane Wade wuchs über sich hinaus: Er führte die Heat zu ihrem ersten und bisher einzigen Titel und wurde anschließend zum „MVP“ gewählt, dem wertvollsten Spieler des Finales, der im Schnitt unglaubliche 34,7 Punkte machte. Und dachte, „das Leben würde selbstverständlich erfolgreich weiter gehen“, wie Wade heute sagt. Doch dann gab es Gezanke mit Shaquille O’ Neal, Wades Kollegen, der zu dem Zeitpunkt noch Miamis Superstar Nummer eins war, im Februar 2008 aber zu den Phoenix Suns getauscht wurde. Die Saison endete mit 15 Siegen und 67 Niederlagen, der schlechtesten Bilanz, die in den Büchern der Heat zu finden ist. Es folgten Jahre des Neuaufbaus, die stets in Runde eins der Playoffs endeten. Bis Dwyane Wade mit LeBron James und Chris Bosh namhafte Verstärkung bekam.

Mavs überraschen L.A.

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So viele Topstars haben die Mavericks nicht zu bieten: Sie haben Dirk Nowitzki, dazu die „alten Männer“ Jason Terry und den gar 38-jährigen NBA-Veteranen Jason Kidd. Die Männer wissen, sie haben nicht mehr ewig Zeit. Dirk Nowitzki, der in drei Wochen 33 wird, sagt: „Wir sind eine Truppe Altgedienter, die ganz uneigennützig spielen Das macht uns besonders: Jeder opfert sich für den anderen auf. Wir wollen einfach nur gewinnen. Und den Job diesmal anständig erledigen.“

Nowitzki im Interview

So läuft amerikanische Medienarbeit: Auf dem Weg vom Frühstückstisch in die Umkleidekabine hat der deutsche Basketball-Star Dirk Nowitzki vom NBA-Finalisten Dallas Mavericks das Handy am Ohr und beantwortet in einer Telefon-Konferenz die Fragen einer Handvoll deutscher Journalisten.

Frage: Herr Nowitzki, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch beginnen die Finalspiele in der Profiliga NBA gegen Miami Heat. Für Ihre Mave-ricks sind die Playoffs bislang gut gelaufen.
Dirk Nowitzki: Wir haben zum richtigen Zeitpunkt unsere Form gefunden. Wir haben in der ersten Playoff-Runde nach deutlicher Führung ein Spiel gegen Portland verloren. Diese Niederlage war wichtig, danach sind wir noch mal zusammengerückt. Und seitdem spielen wir sehr guten Basketball.

Frage: Jetzt locken der NBA-Titel und der Meister-Ring. Was spricht eigentlich für Ihre Mavs in dieser Auseinandersetzung?
Nowitzki: Wir sind sehr erfahren. 2006, bei meinem ersten Finale, waren wir noch jünger, haben in der Serie schon mit 2:0 geführt und es dann doch nicht durchgezogen bekommen. Das darf nicht wieder passieren. Aber wir sind überall routiniert, stehen hinten gut und haben vorne sehr viele Waffen.

Frage: Die Punkte-Waffe ihres Gegners Miami Heat heißt LeBron James, wie Sie ein Superstar.
Nowitzki: Einer der besten Spieler der Liga, keine Frage. Er hat kaum eine Schwachstelle, kann passen und wird seine Punkte machen. LeBron ist auch ein netter Typ. Aber wir müssen ihm den Freiraum nehmen. Im Finale kann es nur Dallas oder Miami heißen. Und ich will bei der besten Mannschaft der Saison spielen. Das ist mein Ziel. Ich will das Ding holen. So, jetzt Schluss. Ich bin in der Kabine und muss mich fürs Training umziehen.

Mavs vor Finaleinzug

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