Dallas. Rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt sticht Dirk Nowitzki in den Playoffs der NBA mit Top-Leistungen hervor. Beim Sieg gegen Oklahoma, der den Weg ins Finale ebnete, brachte sein Dreier die Dallas Mavericks auf die Siegerstraße.
Den ersten Dreier verpasst, den zweiten versenkt und am Ende im Finale: Superstar Dirk Nowitzki fehlen nur noch vier Siege zum ersten NBA-Titel. Souverän ist der Würzburger mit seinen Dallas Mavericks gegen Oklahoma City Thunder in die Finalrunde eingezogen. Dort trifft er mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Miami Heat.
Als ihm im zweiten Anlauf der "goldene Wurf" geglückt war, gab es für Dirk Nowitzki kein Halten mehr. Mit erhobenen Armen drehte der deutsche Basketball-Superstar jubelnd eine Ehrenrunde auf dem Parkett, zeigte mit beiden Händen die 3 und ließ sich von den heimischen Fans feiern. Mit seinem wichtigen Dreier im zweiten Versuch hatte der Würzburger die 95:94-Führung für die Dallas Mavericks erzielt und damit die Weichen auf den entscheidenden 100:96-Erfolg im fünften Finale der Western Conference gegen die Oklahoma City Thunder gestellt. Mit 4:1 Siegen zogen die Texaner zum zweiten Mal nach 2006 ins NBA-Finale ein und warten nun auf die Miami Heat oder die Chicago Bulls.
"Gutes Gefühl"
"Ich hatte ein gutes Gefühl beim ersten Versuch. Doch dank meiner Mitspieler, die den Ball zurückerkämpften, hatte ich einen zweiten Versuch. Da hab ich gedacht: jetzt oder nie - und ich konnte den Wurf dann verwandeln", sagte Nowitzki, der in dieser Schlüsselposition seine Stärke demonstrierte. "Er spielt auf einem Level, wo es eigentlich keine Steigerung mehr gibt", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann.
Von den Fans im American Airlines Center hielt es kurz vor Schluss keinen mehr auf den Sitzen, die Halle stand Kopf. Mit dem zweiten Endspieleinzug hat sich der beste Nowitzki aller Zeiten einen Traum erfüllt - aber der ist längst nicht vorbei. "Es ist ein gutes Gefühl, wieder im Finale zu stehen. Wir haben das in den vergangenen Jahren versucht, und sind nie weit gekommen. Ich hoffe, dass wir dieses Mal unsere Arbeit zu Ende bringen", sagte Nowitzki.
Dallas liegt "Dirkules" zu Füßen
Auch in der Heimat sorgen die Leistungen des Würzburgers für Jubelstürme. "Heute sind wir alle ein bisschen Nowitzki", sagte Bauermann und fügte an: "Die Leistung nötigt den allergrößten Respekt ab. Was er in den letzten Wochen auf dem Spielfeld geleistet hat, ist sensationell und macht ihn für mich zu einem der größten deutschen Sportler." Tennis-Star Tommy Haas fieberte bei den French Open mit: "Es ist unglaublich, was Dirk da abliefert. Ich habe da einen unglaublichen Respekt vor. Ich würde ihm den ersten Titel total gönnen. Er ist einer der besten Basketballer aller Zeiten."
Ganz Dallas liegt "Dirkules", der mit 26 Punkten erneut bester Mavs-Werfer war und in der Serie unglaubliche 32,2 Zähler pro Partie machte, zu Füßen. Seine bärenstarke Form soll damit gekrönt werden, dass er sich endlich den heiß ersehnten Meisterschaftsring über den Finger streifen kann.
Mavs vor Finaleinzug
Die Dallas Morning News bezeichnete ihn nach seinem Gala-Auftritt in Spiel vier schon als "Monster", Legende Magic Johnson nannte Nowitzki "den besten Spieler der Play-offs", andere Experten sehen im 32 Jahre alten Profi sogar einen der besten NBA-Spieler aller Zeiten. Doch der Makel der fehlenden Meisterschaft haftet schwer am Würzburger.
2006 erlebte Nowitzki in den Endspielen seine bisher bitterste Niederlage. Nach einer 2:0-Führung verlor Dallas die Serie mit 2:4 gegen die Miami Heat. "Nachdem wir verloren hatten, sind wir 2007 trotz 70 Vorrundensiegen in der ersten Runde der Play-offs rausgeflogen. Das war der Hammer. Seitdem wollte ich auf die Finalbühne zurück. Oft hat es nicht gereicht, aber jetzt sind wir wieder da", sagte Nowitzki, der seit 1998 das Trikot der Mavericks trägt.
Nowitzki will Revanche
Der MVP des Jahres 2007 will Revanche für die Pleite vor fünf Jahren. Die Chancen dafür stehen gut, denn Dallas scheint gefestigter denn je. "Wir sind nicht egoistisch, sondern stehen füreinander ein. Ich glaube, das zeichnet die Truppe aus", sagte Nowitzki.
Kommt es zu einem Duell mit dem Heat-Starensemble um LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh, sind die Texaner trotzdem nicht im psycholgogischen Nachteil, denn beide Vergleiche in der aktuellen Spielzeit wurden gewonnen. Miami kann mit einem Sieg am Donnerstag gegen die Chicago Bulls das zweite Endspielticket lösen.
Offen bleibt, ob Nowitzki ab Ende August für Deutschland nach der enormen Belastung bei der EM in Litauen spielen wird. "Als er uns seine Zusage für die EM gegeben hat, war nicht abzusehen, dass er es bis ins Finale schafft. Jetzt muss man sicher noch einmal reden", sagte Bauermann, "es ist durchaus möglich, dass sich dieser Prozess bis Mitte Juli hinzieht." (sid)