Tel Aviv. Mit 67:57 besiegte Deutschland bei der Basketball-EM im zweiten Spiel Georgien. Die Qualifikation fürs Achtelfinale rückt immer näher.
Erst hatte Dennis Schröder wild mit einem Handtuch gewedelt, dann hatten die deutschen Fans in der Basketball-Arena von Tel Aviv mächtig gezittert. Am Ende aber ging alles gut: Die deutsche Nationalmannschaft besiegte in ihrem zweiten Gruppenspiel Georgien mit 67:57 (41:36) und kann nun schon mal einen vorsichtigen Blick nach Istanbul werfen, wo die Europameisterschaft ab dem Achtelfinale fortgesetzt wird.
Doch der Reihe nach: Als Dennis Schröder auf der Wechselbank Platz genommen und über die Bande lehnend wild mit dem Handtuch wedelte, hatten die Deutschen gerade eine 27:21-Führung herausgespielt. Die 13. Minute der Partie war angebrochen und Schröder sah in Israel jubelnd zu, wie sich auch Deutschlands Ergänzungsspieler gut gegen Georgien verkauften. Mit cleverem Teambasketball und Punkten durch Isaiah Hartenstein und Ismet Akpinar, die damit ihren EM-Einstand auf dem Punktezettel gaben.
“Wir haben defensiv gut gestanden, wichtige Würfe getroffen und sind cool geblieben. Das zeigt, dass wir gut drauf sind als Team. So haben wir das Spiel gewonnen”, analysierte Teamkapitän Robin Benzing nach der Partie. Dennis Schröder war noch eine ganze Spur euphorischer: “Wir dürfen keine Angst haben, vor niemandem. Wir haben nämlich ein tolles Team.”
In der Tat lief der Beginn gegen die physisch starken Georgier um NBA-Champion Sasa Patschulia von den Golden State Warriors besser als erwartet. Nach ihrem 79:77-Auftaktsieg gegen Gruppenfavorit Litauen wurden die Georgier hoch gehandelt, doch das deutsche Team zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt. Mit 19:19 ging es in die erste Viertelpause, zur Halbzeit führten Schröder & Co. mit 41:36.
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Doch mit dem dritten Viertel begann die Zeit des Zitterns. Punkt für Punkt kämpfte sich Georgien heran, übernahm in der 26. Minute wieder die Führung (46:45). Bis zur 29. Minute hatten die Deutschen nur sechs, die Georgier 14 Punkte erzielt. Doch mittlerweile wedelte Schröder nicht länger Handtücher auf der Reservebank, sondern fand auch auf dem Feld zur Rolle des Anführers zurück. Pass auf Hartenstein, der den Ball aus der Luft brachial durch den Ring wuchtete - das Momentum war zurück, die kritische Phase überstanden. Überhaupt hatte Bundestrainer Chris Fleming in dieser Partie auf seine großen Jungs gesetzt. Auf den Thüringer Johannes Voigtmann, auf den künftigen NBA-Spieler Daniel Theis und auf die deutsche Nachwuchshoffnung Isaiah Hartenstein. NBA-Klub Houston Rockets hat sich die Dienste des 19-Jährigen für die übernächste Saison bereits gesichert. Und nun zeigte der 2,13-Meter-Schlacks, warum er bereits als Nachfolger von Deutschlands Über-Basketballer Dirk Nowitzki gehandelt wird. Er setzte sich unter dem Korb gegen NBA-Star Patschulia durch, der am Ende “nur” 14 Punkte verbuchte. “Durch Isaiah haben wir Rückenwind bekommen. Defensiv war das überragend”, lobte auch der Bundestrainer.
Das Team um Robin Benzing beendete den dritten Spielabschnitt mit einer 55:52-Führung, die es in den finalen zehn Minuten weiter ausbaute. Mit einem schönen Pass des Berliners Maodo Lo auf Daniel Theis, den dieser per Dunking verwertete. Mit blitzschnellen Angriffen von Dennis Schröder, der am Ende mit 23 Punkten bester Werfer der Deutschen war. Und mit erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen von Robin Benzing. Schon beim Auftaktsieg gegen die Ukraine war der 28-Jährige der zweitbeste Punktesammler der Deutschen, diesmal steuerte er elf Zähler bei. Der Spieler des spanischen Vereins Basket Saragossa ist derzeit ohnehin bester Laune. Am Vortag wurde Tochter Ainhoa geboren.
Also, alles gut? Nun ja, es gibt noch Verbesserungspotenzial. Von den Drei-Punkte-Würfen fielen lediglich 32 Prozent durch den Korb. Auch 20 Ballverluste könnten gegen andere Gegner zum Verhängnis werden. Heute geht es gegen Gastgeber Israel (20.30 Uhr/live auf telekomsport.de). Mit einem Erfolg könnte der Blick Richtung Istanbul nochmals fester werden.