Hockenheim. An dieses Bild hat sich die Formel 1 mittlerweile gewöhnt: Mercedes ganz vorne. Im Freitagstraining zum Deutschland-Rennen verweist Lewis Hamilton seinen Teamkollegen Nico Rosberg auf Platz zwei, Sebastian Vettel wird Achter. Die Tribünen sind nur spärlich besetzt.
Lewis Hamilton hat seinem Stallrivalen Nico Rosberg die perfekte Einstimmung auf das Heimrennen in Hockenheim verdorben. Der Brite holte sich am Freitag im Training die Bestzeit und verwies den WM-Spitzenreiter auf Platz zwei. Mercedes-Mann Rosberg fehlten vor erschreckend spärlich besetzten Rängen 24 Tausendstelsekunden auf seinen schärfsten Formel-1-Verfolger. Mit einem Rückstand von etwas mehr als einer Zehntelsekunde fuhr Sebastian Vettels Red-Bull-Teamkollege Daniel Ricciardo auf Rang drei. Der vierfache Weltmeister selbst wurde bei Temperaturen über 30 Grad Achter.
Sauber-Pilot Adrian Sutil erreichte als Elfter das Ziel, Nico Hülkenberg wurde in seinem Force India 14. Vor dem zehnten Saisonlauf am Sonntag (Start: 14.00 Uhr/RTL und Sky) hat Rosberg (165) Punkte nur noch vier Punkte Vorsprung auf Hamilton. Vettel (70) fehlen ganze 95 Zähler auf den Spitzenreiter.
"Es war ein schwieriges Training, alle haben sich mit den Reifen ziemlich schwer getan. Vor allem hinten raus rutscht man dann sehr viel. Es war heute sehr warm, morgen wird's noch heißer", resümierte Vettel und ergänzte: "Für morgen ist es wichtig, den Wagen für eine Runde hinzubekommen."
Rosberg mit neuem Helm
Schon in der Vormittagseinheit hatten Hamilton und Rosberg, der nach seinem Ärger mit dem Fußball-Weltverband FIFA mit neu designtem Helm an den Start ging, ihre Ausnahmestellung bewiesen. Rosberg auf Eins, Hamilton auf Zwei - so lautete die Zwischenbilanz. Vettel blieb da auf dem 4,574 Kilometer langen Kurs nur Position sechs.
Einen Mini-Stau und leichte Aufregung verursachten die Silberpfeile eine knappe Viertelstunde vor Ende der zweiten Einheit. Rosbergs Bremsen begannen zu qualmen, während er in der Box darauf wartete, dass bei Hamilton neue Reifen aufgezogen wurden. Offensichtlich hatte es Probleme mit den Kommandos aus der Garage gegeben.
Von weiteren Nackenschlägen will Vettel beim Heimrennen verschont bleiben. Ein Fünkchen Hoffnung dürfte ihm die Tatsache geben, dass Red Bull neuen Sprit bekommt und damit leistungsfähiger werden sollte. Nach seinem Sieg 2013 auf dem Nürburgring kann der 27-Jährige aus Heppenheim mit einem erneuten Grand-Prix-Erfolg auf deutschem Boden aber kaum rechnen.
Auf deutliche Besserung mit Blick auf den Zuschauerzuspruch setzen die Veranstalter des Rennens. Die leeren Tribünen sind natürlich auch den Formel-1-Teams nicht entgangen. "Für morgen und Sonntag rechne ich mit mehr Zuschauern", sagte Vettel. Die Publikumsresonanz im Vergleich etwa zum Silverstone-Freitag sei "nicht zufriedenstellend", erklärte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Wenn das Wochenende so weiter geht, müssen wir das analysieren."
Schottin Wolff absolviert 22 Testrunden
Für Testpilotin Susie Wolff lief es zwei Wochen nach ihrem verpatzten ersten Trainingsauftritt in Silverstone gut. Die Schottin fuhr nach einem anfänglichen Getriebeproblem als 15. durchs Ziel und kam auf insgesamt 22 Runden. Ob sie in den ausstehenden Grand Prix eine weitere Gelegenheit erhält, weiß die Frau von Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff allerdings noch nicht. "Dieses Jahr wird es schwierig, aber das ist das Nächste auf meiner To-do-Liste", sagte sie.
Die Anteilnahme am Schicksal von Michael Schumacher wurde indes auch in Hockenheim sichtbar. Auf einer der sehr dünn besetzten Tribünen entrollten Fans ein Transparent mit der Aufschrift: "Keep Fighting Schumi." Der siebenmalige Weltmeister hat 2006 als letzter Deutscher auf dem Hockenheimring gewonnen. Nach einem Skiunfall am 29. Dezember des vergangenen Jahres lag Schumacher mehr als fünf Monate im Koma und wurde schließlich in eine Reha-Klinik verlegt. (dpa)