Hockenheim. .
Die wahre Nationalität von Nico Rosberg, die Vielzahl an Heimrennen der Silberpfeile – Identitätsprobleme bei Mercedes sieht Motorsportchef Toto Wolff deshalb noch lange nicht. „Wir sind Multi-Kulti, weil wir eine globale Marke sind. Wir wissen aber ganz genau, wo unsere Wurzeln sind und das ist Stuttgart“, stellte der Österreicher vor dem zehnten Formel-1-Lauf der Saison am Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) auf dem Hockenheimring klar. „Wir sind ein deutsches Team und wir sind Mercedes-Benz. Das lässt sich nicht abstreiten.“
Keine Zweifel bestehen an der Ausnahmestellung der Silberpfeile in dieser Saison. Von neun Grand Prix haben WM-Spitzenreiter Rosberg und sein britischer Verfolger Lewis Hamilton acht für sich entschieden. Sechs Doppelerfolge fuhren die früheren Kart-Kumpels ein. Wolff will seinem Duo auch weiter seine Freiräume zugestehen. Doch der frisch verheiratete Rosberg und sein Stallrivale müssen ihre Privatinteressen dem Teamerfolg unterordnen.
„Wir wollen beide ihr Leben leben lassen, wie sie empfinden, dass das Leben für sie richtig ist und ihnen Spaß macht“, erzählte der Nachfolger von Norbert Haug. „Wir haben aber auch ein gemeinsames Leben, und dieses beginnt am Donnerstag auf der Rennstrecke und von da an muss es funktionieren. Die Performance am Wochenende darf nicht kannibalisiert werden durch das Privatleben.“
Ausgestanden sind die Sticheleien zwischen Rosberg und Hamilton sicher noch lange nicht. Zuletzt hatte der Brite, der mit dem Sieg in Silverstone die Formel 1 wieder zu einem Titel-Krimi gemacht hat, seinem in Wiesbaden geborenen und in Monte Carlo aufgewachsenen Teamkollegen das Heimrecht in Hockenheim abgesprochen. „Er ist deutsch-finnisch-monegassisch oder so etwas“, ätzte Hamilton. „Es war als Witz gedacht und wurde nicht so widergegeben, wie er es gemeint hatte“, relativierte Wolff. „Tatsache ist, dass die beiden gegeneinander um die Fahrer-Weltmeisterschaft kämpfen, und da wird es immer wieder zu Spannungssituationen kommen.“
Wolff hat keine Zweifel, seine Piloten trotz der zunehmenden Zuspitzung im Titelrennen weiter im Griff zu haben. „Bis dato gab es keine Situation, die unsere Priorität, die Weltmeisterschaft, riskiert hätte. Das ist unser Kernbereich und nicht, ob sie sich zweimal schief angeschaut haben“, erklärte der 42-Jährige.