Itu. . Für den Japaner und früheren Spieler von Borussia Dortmund war die vergangenen Saison in der Premier League nicht leicht. Nach seiner schweren Zeit bei Manchester United ist er nun heiß auf die WM in Brasilien. In der Gruppe C lautet der Auftaktgegner Elfenbeinküste.
Das Lächeln ist zurück im Gesicht von Shinji Kagawa. Als eine Art Wohlfühloase erweist sich für den früheren Mittelfeldstar von Borussia Dortmund in diesen Tagen die Umgebung bei der japanischen Nationalmannschaft. Auf dem Trainingsplatz in Itu nahe Sao Paulo sind sie wieder zu sehen, diese blitzschnellen Dribblings und feinen Pirouetten, wenn Kagawa in seinem hellblauen Shirt und den schrillen Schuhen das Tempo anzieht. So hatte er zwischen 2010 und 2012 im Dortmunder Meisterteam die Fußball-Fans in Deutschland verzaubert.
Kagawa als kreativer Kopf in Japans Mittelfeld
Danach sollte der nächste Karriereschritt folgen beim englischen Rekordmeister Manchester United, aber bislang wurde es eher ein großer Karriereknick. Speziell in der vergangenen Spielzeit unter dem inzwischen geschassten Coach David Moyes war der Frustrationsfaktor immens hoch. Kagawa kam nur noch in 18 Premier-League-Spielen (kein Tor) zum Einsatz und pendelte zeitweise zwischen Bank und Tribüne. „Ich bin trotzdem motiviert geblieben. Ich hatte ja noch die WM, auf die ich mich freuen konnte. Es ist schön, bei der japanischen Mannschaft zu sein“, berichtet der Ausnahmetechniker.
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Es ist seine erste WM-Endrunde, und im Alter von 25 Jahren scheut er die Verantwortung nicht. „Mein Wille ist groß. Ich will das Team führen“, betont Kagawa vor dem Auftaktspiel in der Nacht zum Sonntag gegen die Elfenbeinküste. In der Vorbereitung sah das schon ganz passabel aus. Mit zwei Toren und einigen Vorlagen präsentierte er sich stark verbessert und war wieder der kreative Kopf im Mittelfeld, den das japanische Team so dringend benötigt.
Kagawa erlebte eine harte und frustrierende Zeit
Nippons italienischer Trainer Alberto Zaccheroni erwartet von Kagawa die entscheidenden Impulse auf dem erhofften Weg ins Achtelfinale und übertrug ihm vor dem Turnier das begehrte Trikot mit der Rückennummer 10. In Manchester hatte er zuletzt das Shirt mit der 26 auf seinen Schultern, was fast schon stellvertretend für seine Bedeutung im Team stand.
Sir Alex Ferguson holte ihn, nachdem er ihn persönlich im DFB-Pokalfinale 2012 beobachtet hatte, als Kagawa beim 5:2 gegen Bayern München zauberte. Vielleicht war es bislang auch nur ein großes Missverständnis. Unter Ferguson-Nachfolger Moyes musste Fergusons Wunschspieler auf der linken Außenbahn ran. Dabei geht von Kagawa die größte Gefahr aus, wenn er durch die Mitte kommt. Meistens schaute er aber von draußen zu, wie der englische Dauerabonnent auf den Titel uninspirierten Fußball bot und nicht mal die Europa-League-Plätze erreichte. Das sei hart und frustrierend gewesen, erzählt ein nachdenklicher Kagawa in Itu.