Berlin. . Bei Fingerfood, Currywurst und Cocktails feierten Spieler, Trainer und Betreuer des FC Bayern München in einer Berliner Szenebar die deutsche Meisterschaft. Die Welt verneigt sich der derweil vor den Über-Bayern. In den sozialen Netzwerken und der internationalen Presse hagelte es Komplimente.
Kurz nach Mitternacht traf das Meister-Ensemble ein und betrat durch ein weißes Partyzelt mit rot-weißen Luftballons die Bar. Die Profis trugen ihre roten Meister-Shirts und Trainingsjacken. Fans und Journalisten waren bei der internen Feier nicht zugelassen. Die ersten Spieler wurden vor 3.00 Uhr in der Nacht wieder im Teamhotel gesichtet. Für feierten aber länger. Leicht übernächtigt schlichen die Meister-Akteure in den Mannschaftsbus vor einem Nobel-Hotel am Gendarmenmarkt und fuhren etwas verspätet zum Flughafen. Einen offiziellen Empfang in München soll es nicht geben.
Trainer Pep Guardiola hat seinen Spielern erstmal freigegeben. Die Meisterschale wird dem erfolgreichen Titelverteidiger erst nach dem letzten Saisonspiel am 10. Mai in der eigenen Arena gegen den VfB Stuttgart überreicht werden. Auch beim Feiern hatte der Spanier seiner Mannschaft kein Limit gesetzt. "Ich bin Chef, wir verdienen das. Wenn du einen Titel gewinnst, musst du das genießen", sagte der spanische Starcoach und kündigte nach dem ersten Titelgewinn 2014 an: "Donnerstag werden wir ein bisschen mit der Vorbereitung auf Hoffenheim und Manchester United anfangen."
Bayern sind März-Meister
19. Sieg in Serie
Schon am 27. Spieltag konnte der deutsche Fußball-Rekordchampion im ausverkauften Olympiastadion die 24. Meisterschaft bejubeln, wenn auch auf dem Platz noch ohne Bier und die Meisterschale. "Wir wollten unbedingt heute Meister werden", berichtete Lahm nach dem 19. Sieg in Serie. Nach einer Viertelstunde war der Grundstein zum erneuten Titelgewinn nach den Toren der Nationalspieler Toni Kroos (6.) und Mario Götze (14.) gelegt. Der eingewechselte Franck Ribéry (79.) sorgte für den Endstand, nachdem die überforderten Berliner zwischenzeitlich durch einen Foulelfmeter von Adrian Ramos (66.) vor 76 197 Zuschauern auf 1:2 verkürzen konnten.
Der #FCBayern rund um Kapitän Philipp #Lahm sind auf dem Weg zurück nach München. #MiaSanMeister pic.twitter.com/bo7OIIT4cY
— FC Bayern München (@FCBayern) 26. März 2014
Eine Sorge. Wenig Schlaf und trotzdem fit :-) Vielen Dank für die vielen Glückwünsche!!! pic.twitter.com/Eokte5w0yJ
— Thomas Müller (@esmuellert_) 26. März 2014
Callejeros Viajeros en Munich!!! Campeones de la Bundesliga!!! @Javi8martinez pic.twitter.com/RPyT4Xmp9g
— Thiago Alcantara (@Thi_Alcantara91) 25. März 2014
Die Welt verneigt sich vor dem FC Bayern
Am Tag danach reihten sich auch FIFA-Boss Joseph Blatter, DOSB-Chef Alfons Hörmann, Ligapräsident Reinhard Rauball und weitere Bundesliga-Konkurrenten in die Schar der Gratulanten ein. "Glückwunsch @fcbayern zum 24. Meistertitel, der früheste in 51 Jahren Bundesliga-Historie. Eine unglaubliche Leistung", schrieb der Chef des Fußball-Weltverbandes im Kurznachrichtendienst Twitter.
Glückwunsch @fcbayern zum 24. Meistertitel, der früheste in 51 Jahren Bundesliga-Historie. Eine unglaubliche Leistung pic.twitter.com/xMZrqNgnig
— Joseph S Blatter (@SeppBlatter) March 26, 2014
Für den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) haben die Bayern eine "fantastische Bundesliga-Saison" gespielt. "Dieser historische Titelgewinn zeigt, dass Sportgeschichte immer wieder neu geschrieben wird. Dem FC Bayern ist es damit eindrucksvoll gelungen, den Rückenwind des Triple zu nutzen", sagte Hörmann der Nachrichtenagentur dpa und betonte: "Nicht zuletzt bestätigt dies damit auch die über Jahrzehnte hinweg geleistete vorbildliche Arbeit in diesem Vorzeige-Verein mit gelungenem Zusammenspiel von ehrenamtlichem Engagement und professionellem Management."
Rauball bezeichnete die Münchner als "derzeit die wohl beste Vereinsmannschaft der Welt" und gratulierte: "Wer mit einem so großen Vorsprung und zu einem so frühen Zeitpunkt die Meisterschaft perfekt macht, hat den Titel ohne jeden Zweifel verdient."
Watzke: "Sie haben die Liga unfassbar dominiert."
Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des abgeschlagenen Tabellenzweiten Borussia Dortmund, musste anerkennen: "Sie haben in diesem Jahr die Liga unfassbar dominiert und sind total verdienter Meister. Ich werde die Glückwünsche den Protagonisten auch noch persönlich überreichen. Es wäre aber auch mal wieder schön, wenn sie beschließen, ein Spiel zu verlieren, damit es wieder spannender wird." Schalkes Torwart Ralf Fährmann äußerte "allerhöchsten Respekt, denn sie spielen momentan den besten Fußball der Welt und haben das nicht geschenkt bekommen. Auch wenn es den anderen Mannschaften wehtut, sie sind verdient so zeitig Meister geworden."
Presse in Spanien und Niederlande begeistert
SPANIEN:
"El País": "Pep ist der schnellste Meister. Der FC Bayern gewinnt den Titel einen Spieltag früher als mit Heynckes und spielt 3000 mehr Pässe als im Vorjahr."
"El Periódico": "Die Bundesliga gehört Pep. Der FC Bayern ist der erste Meister des Kontinents. So schnell sicherte sich noch niemand den Titel."
"Marca": "Sechs Tage eher, und die Bayern hätten die Meisterschaft schon im Winter gewonnen. 25 Siege und 2 Remis machen klar, wer der Favorit in der Champions League ist."
"As": "In der Bundesliga wurde noch nie ein Verein im März Meister. Guardiola übertrifft damit seinen Vorgänger Heynckes. Nun steht er vor einer neuen Herausforderung: Der FC Bayern will die Meisterschaft ohne Niederlage beenden. Das hatte noch kein Club in der Bundesliga-Geschichte geschafft."
NIEDERLANDE:
"De Telegraaf": "Hut ab vor Pep (...) Der spanische Coach machte aus seiner Mannschaft eine unglaubliche Maschine. Eine Mannschaft, die Spiele von Anfang bis Ende dominiert, den Gegner in Grund und Boden tickt, ständig bewegt und in verschiedensten Formationen spielen kann. Auf eine Art und Weise, in der nur der FC Barcelona ab und zu imponieren kann. Bayern aber tut das so ungefähr jedes Spiel in dieser Spielzeit."
"De Volkskrant": "Guardiola ist der Bildhauer, der auch die Ornamente anbringt....Bayern ist fast das Barcelona vor einigen Jahren. Messi ist unersetzlich, aber Bayern hat mehr Stärke. Länge und Laufvermögen. Deutsche Tugenden und spanisches Tikitaka kommen hier zusammen zum paneuropäischen Totalfußball." (dpa)