Essen. Sollte es beim nächsten Revierderby am 25. März zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 wieder Ausschreitungen geben, werden Gästefans in Zukunft ausgeschlossen. In unserem Pro & Contra ist Peter Müller für eine spürbare Strafe, während Thomas Lelgemann an die wahren Fans denkt.

Das Fußball-Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 am 25. März in Dortmund findet mit Gästefans statt. Allerdings werde ein "entscheidender Fokus auf das Fanverhalten beider Anhängerschaften" gelegt, teilten die Gelsenkirchener am Abend mit.

Ein "Weiter so" werde es nach den schweren Ausschreitungen bei den beiden zurückliegenden Derbys "mit gravierendem Fehlverhalten einzelner gewalttätiger Gruppierungen beider Fanlager" sowie den schockierenden Vorkommnissen in Köln am vergangenen Samstag mit einem Schwerverletzten nicht mehr geben. Am Rande eines Testspiels zwischen dem 1. FC Köln und Schalke war es in der Kölner Innenstadt zu schweren Schlägereien gekommen. Das hatte die Furcht vor neuerlichen Auseinandersetzungen im nächsten Revierderby weiter entfacht. Überlegungen, für das Derby im März die Schalker Anhänger komplett oder teilweise auszuschließen, wurden nach intensiven Beratungen jedoch wieder verworfen.

Sollte es dennoch wie zuletzt zu bedrohlichen Vorfällen kommen, will der FC Schalke 04 darauf drängen, Derbys in Gelsenkirchen und Dortmund in der kommenden Saison ohne Gästefans durchzuführen.

Wäre das Derby ohne Gästefans sicherer?

Unsere Redakteure Peter Müller und Thomas Lelgemann diskutieren diese Frage in einem Pro & Contra.

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Pro - Die Krawallmacher haben keine Chance mehr verdient (von Peter Müller) 

Vertreter von Borussia Dortmund und Schalke 04 haben einen Arbeitskreis gebildet und ausgiebig darüber diskutiert, ob es Sinn ergeben würde, das nächste Ruhrgebietsderby ohne Gästefans auszutragen – in diesem Fall am 25. März in Dortmund also ohne Anhänger des FC Schalke 04. Das Resultat: Den Problemfans auf beiden Seiten wird noch eine Chance gewährt.

Es steht zu befürchten, dass diese Drohung das falsche Signal ist. Denn jegliche von Vernunft geprägte Versuche der Einflussnahme auf an Krawall interessierte Gruppen blieben zuletzt wirkungslos. Wie diese Typen ticken, offenbarten sie im Oktober auf Schalke: Als Dortmunds Kapitän Roman Weidenfeller die BVB-Randalierer dazu aufforderte, sich zu benehmen, feuerten sie eine Rauchbombe auf ihn.

Diese Leute wollen nicht kapieren und nicht kooperieren. Die Gästefans vor der Tür zu lassen – das wäre eine spürbare Strafe gewesen und hätte zumindest das Stadion sicherer gemacht. Und der Vorwurf, nach Ausschreitungen von Dortmundern wären nur Schalker gemaßregelt worden, hätte sich leicht entkräften lassen: indem die Aussperrung direkt für die nächsten beiden Derbys beschlossen worden wäre.

Contra - Wirrköpfe müssen vom Derby ferngehalten werden - nicht die wahren Fans (von Thomas Lelgemann) 

Auf den ersten Blick scheint eine Aussperrung der Schalker und Dortmunder Fans bei den Revierderbys eine geeignete Maßnahme zu sein, um eine größere Sicherheit zu gewährleisten. Aber man darf nicht die große Mehrzahl der Anhänger mitbestrafen, die sich mit ihren Klubs wirklich identifizieren und die sich monatelang auf die prestigeträchtigen Duelle gefreut haben.

Auch wenn keine Dortmunder Fans beim Schalker Heimspiel in der Gelsenkirchener Arena und umgekehrt Einlass finden würden, wäre ein friedliches Derby reines Wunschdenken. Die tumben Randalierer würden nur den Ort ihrer Gewalttätigkeiten verlegen. Vom Dortmunder bzw. Schalker Stadion in deren nähere Umgebung oder sogar in die Innenstadt. Den Hooligans geht es eh nicht um Fußball, wie noch am vergangenen Samstag in Köln zu sehen war. Statt im Kölner Stadion kam es am Rudolfplatz zu Schlägereien. Glücklicherweise schwebte ein Beteiligter nur kurz in Lebensgefahr.

Die Vereine müssen noch mehr tun, um die wahren Fans vor den Wirrköpfen zu schützen. Sie müssen sich noch mehr von gewalttätigen Gruppen distanzieren. Diese müssen vom Derby ferngehalten werden – und nicht pauschal alle.