Essen. Tennis, Handball und eben auch Skispringen: Bleibt deutscher Erfolg in genannten Sportarten aus, entzieht das Publikum Liebe und Aufmerksamkeit - mit fatalen Folgen. Doch gerade die Skispringer haben eine riesige Chance vor der Nase: Olympia! Ein Kommentar.

Es gab eine Zeit, in der sich die Sportnation vor dem Fernseher versammelte, um Boris Becker und Steffi Graf in Wimbledon zu sehen. Es gab eine Zeit, in der die Handballer mit ihrem WM-Titel unter Trainer Heiner Brand ein Publikum in zweistelliger Millionengröße vor den Bildschirm lockten. Und es gab die Zeit, in der die Skispringer Martin Schmitt und Sven Hannawald unten an den Schanzen Fan-Plakate sahen mit Aufschriften wie „Hanni, ich will ein Kind von dir!“

Sie alle tanzten ein paar Jahre, aber der Boom ist vorbei.

Woran es liegt? Beim Tennis, beim Handball und beim Skispringen gleichen sich die Ursachen: der fehlende Erfolg.

In Deutschland funktioniert nur eine einzige Sportart auch in der Niederlage: Fußball. Schlechte Zeiten sind guter Gesprächsstoff. Aber eben nur beim Fußball. Landen die Skispringer weit hinten, wenden sich die Massen einfach ab.

Einmal in den Strudel der Abwärtsbewegung geraten wird es schwer, sich daraus wieder zu befreien. Erst laufen die Fernsehverträge aus, dadurch fehlt das Geld für Trainingszentren und Nachwuchsförderung, und dann bleibt der abgestürzten Sportart nur noch eins: Hoffen auf ein Jahrhunderttalent, das alles wieder rausreißen kann.

WAZ-Sportchef Ralf Birkhan kommentiert
WAZ-Sportchef Ralf Birkhan kommentiert © WAZ FotoPool

Im Skispringen ist dieses Talent noch nicht in Sicht. Die deutschen Springer sind begabt, fleißig, lieb und nett. Aber den Sprung ins Rampenlicht haben sie noch nicht geschafft. Der bekannteste von ihnen ist weiterhin Martin Schmitt, der auch mit 35 Jahren noch dabei ist. Doch sportlich spielt er längst keine tragende Rolle mehr.

Wasmeiers Name strahlt bis heute

Allerdings haben die Skispringer gerade eine riesige Chance vor der Nase: Olympia! Dort werden Ski-Helden geboren. Markus Wasmeier wurde belächelt, als er 1994 in Lillehammer antrat. „Wasi“ gewann Gold im Riesenslalom und im Super G, sein Name strahlt davon bis heute.

Nachmachen ist für die deutschen Skispringer nicht verboten...