Essen. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft will sich ihr Haupt-Quartier für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Brasilien wohl selbst bauen. In Santo André im Bundesstaat Bahia soll eine Wohnanlage mit 13 Häusern für die Nationalspieler und das Betreuerteam entstehen.

Der Deutsche Fußball-Bund baut sich sein eigenes Haupt-Quartier für die Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Brasilien. In Santo André im Bundesstaat Bahia soll nach Informationen der "Bild-Zeitung" (Freitag) eine Wohnanlage mit 13 Häusern für die Nationalspieler und das Betreuerteam entstehen. An einem Tor zur Baustelle würden sich bereits schwarz-rot-gelbe Streifen und die drei Weltmeister-Sterne des DFB finden. Das Camp soll offiziell den Namen "Camp Bahia" tragen.

Das Millionen-Projekt werde von einem Münchner Unternehmen realisiert und angeblich finanziell unterstützt. "DFB-Sponsoren helfen beim Bau. Ich weiß, es ist Mercedes", sagte Siegfried Michler, ein deutschstämmiger Hotel-Manager, der Zeitung.

1100 Kilometer bis zum Endspielort

In einem Kilometer Entfernung sollen ein Fußballplatz, das Pressezentrum und weitere Funktionsanlagen angelegt werden. "Das wird klappen, zu hundert Prozent", sagte Michler. In 15 Kilometer Entfernung der geplanten Anlage, 30 Kilometer von Porto Seguro entfernt, befindet sich ein Flugplatz, so dass die Nationalmannschaft die Gruppen-Spielorte Salvador, Fortaleza und Recife bequem erreichen kann. Bis zum Endspielort Rio de Janeiro sind es 1100 Kilometer. Dort wird am 13. Juli das Finale angepfiffen.

Die richtige Wahl des WM-Quartiers war für Bundestrainer Joachim Löw nach der Auslosung von zentraler Bedeutung. Der Coach hatte zuletzt die Frist für die Festlegung des WM-Stammquartiers weiter ausgereizt. Löw hatte in der Quartierfrage zuletzt immer wieder auf den Meldeschluss am 18. Dezember beim Weltverband FIFA verwiesen. Bis zu dem Tag müssen alle 32 WM-Teilnehmer ihr Basecamp festgelegt haben.

Brasilianische Hitze verändert Planungen

Während Bundestrainer Löw in der Heimat alle Möglichkeiten auslotet, suchte ein Teil des Nationalmannschafts-Stabes mit Organisationschef Georg Behlau an der Spitze im WM-Land nach dem optimalen Quartier. In den Spielorten Salvador (16. Juni gegen Portugal), Fortaleza (21. Juni gegen Ghana) und Recife (26. Juni gegen die USA mit Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann) wurden zudem Logistik, Unterkünfte und Trainingsmöglichkeiten gecheckt.

Durch die frühen Anstoßzeiten von zweimal 13.00 Uhr und einmal 16.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr und 21.00 Uhr in Europa) bleibt es aber nach wie vor eine Überlegung, schon zwei Tage vor dem Spiel aus dem Hauptquartier in den Spielort zu fliegen. Der 53 Jahre alte Löw verwies darauf, dass sich dadurch höchstwahrscheinlich auch die gewohnten Abläufe, von den Essens- und Trainingszeiten bis hin zu den Regenerationszeiten, verändern müssten. "Wir haben ja schon erlebt, dass es an ganz winzigen Dingen, an Nuancen, hängt, ob man ins Finale kommt oder zuvor ausscheidet", hatte Löw zuletzt betont. (dpa)