Schon die Auslosung der Gruppen zur Fußball-WM wird ein Spektakel. Dabei gärt es in Brasilien. Der Fifa-Pomp wird die Lage nicht beruhigen und sich wohl auch nicht sensibel zeigen. Im Land, das für mitreißende Fußball-Begeisterung steht, wächst das Unbehagen. Ein Kommentar.
Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hat ein paar schöne Bemerkungen zur WM-Gruppenauslosung am Freitag gemacht (LIVE BEI UNS IM TICKER). Muss es ein geschätzt zehn Millionen Euro teures Spektakel sein? Muss man es weit über seine Bedeutung hinaus aufblasen? Und warum die Schweiz nach Fifa-Rangliste zum Topf 1 der acht Topteams gehört, wird sich nicht nur Klopp gefragt haben. Dem dazu die schöne Pointe einfiel: „Das gibt’s sonst nur im alpinen Sport.“
Mit seinem in Humor verpacktem Unbehagen steht Jürgen Klopp nicht alleine da. Man muss nicht übers Ziel hinausschießen wie jene brasilianischen Kritiker, die der Fifa Rassismus vorwerfen, weil die Auslosung von einer Frau moderiert wird, die hellhäutig und blond ist. Dahinter verbirgt sich aber ein ernst zu nehmender Kern: das wachsende Unbehagen über einen Verband, der zunehmend wahrgenommen wird wie ein Konzern, der sich ein ganzes Land zu eigen macht – und der Brasilien nach der WM mit prall gefüllten Kassen verlassen wird.
Die Fifa hat ein Land als Ausrichter gewählt, das für mitreißende Fußball-Begeisterung steht. Sie hat aber auch ein Land gewählt, in dem es gärt, weil es Millionen Menschen an Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung fehlt. Es wäre eine Überraschung, wenn die Fifa mit dieser Problematik sensibel umgehen würde. Aber vermutlich holt im Sommer eher Honduras den Titel.