Düsseldorf. Das x-te Comeback von Christian Weber bei Fortuna Düsseldorf begann mit einer SMS von Co-Trainer Uwe Klein. Jetzt will Weber zurück in der Startelf. Dann hätte er innerhalb von gerade mal 18 Monaten in drei unterschiedlichen Ligen gespielt.

Exakt 182 Tage musste sich Fortunas gelernter Außenverteidiger Christian Weber gedulden, bis er wider dem erlesenen Kreis der Flingerner Profis angehörte. Dazwischen lagen 26 Wochen zwischen Fußball-Oberhaus und Viertklassigkeit. Letztlich beendete eine SMS von Fortunas Co-Trainer Uwe Klein mit der Einladung zum Training der Profis eine Zeit des Gefühlschaos, das seinesgleichen sucht. Denn innerhalb von gerade mal 18 Monaten spielte Weber in drei unterschiedlichen Ligen!

Nachdem Fortunas ehemaliger Cheftrainer Norbert Meier nach dem Bundesliga-Aufstieg im vergangenen Jahr den Flügelflitzer zur Reserve abgeschoben hatte, kickte Weber für die U23 in der Regionalliga. Mitte September dann der Abschied zum Drittligisten Alemannia Aachen.

Chaos am Tivoli

Ein Neuanfang? Mitnichten! Zwar bestritt der heute 30-Jährige neun Duelle für den Tivoli-Klub, aber aufgrund des Chaos´ im Verein mit dem bitteren Ende der Insolvenz wurde Weber bei der Alemannia nie glücklich. „Das war die schlimmste Zeit meiner Karriere“, sagte er damals.

Somit ging es für den Rechtsfuß Ende Januar wieder zurück zur Fortunas U23 und damit auch zurück in die Regionalliga. Bei der Reserve wurde Weber prompt zum Leader und Kapitän. Der Lohn: Das Comeback bei den Profis am letzten Bundesligaspieltag. Aber mit bitterem Beigeschmack: Es folgten das 0:3 bei Hannover 96 und der Abstieg.

Bellinghausen fällt lange aus

Schock für die Fortuna drei Tage vor dem Zweitligaspiel beim FC Erzgebirge Aue (So., 13.30 Uhr.)! Mittelfeld-Antreiber Axel Bellinghausen, der schon seit Wochenbeginn keine Trainingseinheit hatte absolvieren können, hat einen Meniskusriss im Knie erlitten. Dies ergaben die eingehenden Untersuchungen, denen sich der 30-Jährige in den letzten Tagen unterzogen hat. Gestern wurde Bellinghausen am Knie operiert. Wie lange der blonde Linksfuß ausfallen wird, steht noch nicht fest. Es werden aber definitiv mehrere Wochen sein. Bis zur Winterpause wird er nicht zurückkehren. Als Alternativen auf der linken Außenbahn stehen Trainer Mike Büskens der Grieche Giannis Gianniotas, Ben Halloran oder Kapitän Andreas Lambertz zur Verfügung.

Der Trainerwechsel von Norbert Meier zu Michael Büskens zahlte sich für Weber nicht aus. Der neue Übungsleiter verzichtete (vorerst) auf seine Dienste – für Weber ging es wieder zurück zur Zweitvertretung.

Aber sein unbedingter Wille, seine Leidenschaft und sein Engagement überzeugten mit leichter Verspätung auch den Chefcoach. Diese Qualitäten und der Umstand der schweren Verletzung von Linksverteidiger Heinrich Schmidtgal (Syndesmosebandriss) veranlassten Büskens zum Umdenken.

Es folgte die SMS vom Co-Trainer Klein und das Comeback im Profikader mit der Belohnung eines 90-minütigen Einsatzes im Solidaritätsspiel beim Zweitligakonkurrenten VfL Bochum (2:1-Sieg). „Natürlich war ich überrascht und hatte mit der Rückkehr nicht gerechnet. Aber ich hoffe, dass der Trainer mit meiner Leistung gegen Bochum zufrieden war“, so Weber.

In der 2. Bundesliga gegen den SV Sandhausen (1:0-Sieg) er zuvor als 19. Mann nur knapp den direkten Sprung ins Pflichtspielaufgebot verpasst. Doch vor der Begegnung am Sonntag bei Erzgebirge Aue will Weber mehr: „Ich bin ja nicht zum Spaß hier! Ich will jetzt auch die Nominierung in den Kader schaffen.“

Ob es bereits zu einem Einsatz gegen die Sachsen reicht, vermag der Rechtsfuß aber noch nicht vorherzusagen: „Wie groß oder wie klein meine Chancen tatsächlich sind, weiß ich nicht. Ich traue mir den Profifußball aber weiterhin zu und hoffe, noch ein paar Spiele in der 2. Liga machen zu können.“

Zufalls-Nummer auf dem Rücken

Interessant ist darüber hinaus die Wahl seiner Rückennummer. Denn seine „2“ aus vergangenen Profizeiten ist mittlerweile ausgerechnet an seinen Startelfkonkurrenten Christian Ramirez vergeben. Gegen Bochum lief Weber daher mit der „31“ auf.

Aber auch diese Nummer ist nicht unbelastet. Trug diese doch lange Zeit sein Freund, der Ex-Fortune Kai Schwertfeger. „Das war unbewusst“, bekräftigt Weber. „Das ich die 31 habe hat den einfachen Grund, dass diese Nummer noch frei war.“

Gegen Aue könnte Weber am Sonntag nun sein Pflichtspiel-Comeback für die Profis nach dann 190 Tagen des Wartens geben. Und sich gleichzeitig in der vierten Spielklasse in 18 Monaten beweisen.